zwingt ein Vergleich des Letzteren mit P . Hector L ., ihn der Schmuckbinde zuzusprechen. Dann wäre
bei allen Aristolochienfaltern der echte Marginalmond im achten Randfelde durch den starken Ausschnitt
am Innenwinkel aufgehoben worden und nur die vorletzten sechs Marginalmonde entwickelt, obwohl der
Schmuckbindenrest im Analfelde oft durchaus.wie ein Marginalmond aussieht. Nur mit dieser Deutung
ist es uns möglich, die Zeichnung von Eurycus und Euryades befriedigend au f die der Aristolochienfalter
zurückzuführen. -»
Nach der Zeichnung der einzelnen Glieder der Priamus - Gruppe stellt F i c k e r t Victoriae Gray
und reginae Salv. (Salomons-Inseln) als ihre ursprünglichsten Arten hin, bei denen allein sich die Zeichnung
der Oberseite der Männchen auf die der Unterseite zurückführen lasse. Auch ich möchte mit
F i c k e r t in den Weibchen dieser Gruppe die ursprünglichsten Formen sehen, denen sich auch das
Weibchen der ältesten Priamus-Form, des Lydius Feld. (Halmahera), am nächsten anschliesst. So zeigt
bei den zwei ersten Arten, wie auch F i c k e r t bemerkte, die grosse Aufhellung der Mittelzelle der Vorderflügel
einige Einschnürungen, welche als Reste der dunklen Bänder aufzufassen sein dürften, welche noch bei
P . Antenor Dru. entwickelt sind. Ebenso is t die Mittelbinde und Marginalbinde der Vorderflügel noch
wie ebenfalls bei P . Antenor g u t ausgebildet und setzen beide sich auf die Hinterflügel fort. So is t das
breite dunkle, diese hellen Binden trennende Band im zweiten bis achten Randfelde als Submarginalband
anzusehen. Die Aufhellung der Hinterflügelzelle ist von allen Formen der P r iam u s -Weibchen nur bei
dem von var. Lydius Feld, erhalten, welches auch die regelmässigste Ausbildung der Binden, dagegen wie
die übrigen Weibchen von Priamus L. und das von Tithonus de Haan (Waigiou) ein Zusammenflüssen
der Marginal- und Mittelbinden der Hinterflügel aufweist, durch welches das Submarginalband in einzelne
Flecke zerschnürt wird. Wie bei P . Tithonus, is t auch bei Victoriae und reginae der Sammetfleck auf
den Vorderflügeln der Männchen, welcher alle Pnawms-Formen auszeichnet, nicht entwickelt. Stets i,st
das Analfeld der Männchen kurz schwarz beschuppt und wird in der Dorsalis nach unten umgeschlagen,
sodass die langen rostgelben Borsten der Unterseite verdeckt werden.
Heetoi-Gr. Als eine weitere, dem P . Antenor Dru. am nächsten stehende Form, welche durch die nach innen
convexe Dorsalader der Hinterflügel die Verbindung mit allen übrigen Aristolochienfaltern der. Tropen
vermittelt, sehe ich den au f das Festland Ostindiens und Ceylon beschränkten P . Hector L. an, der die
interessanten auch durch die Säugethiere gegebenen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen madagassischer
und ceylonesischer Fauna bestätigt und sich vor allen indischen Arten durch die scharfe Ausprägung der
von der Mitte des Vorderrandes bis zum Innenwinkel der Vorderflügel verlaufenden weissen Binde auszeichnet
und darin einer südamerikanischen Aristolochienfalter-Gruppe mit ursprünglicher Zeichnung, der
Ascawms-Gruppe, nähert. Mit P . L ir is Godt (Timor und NW.-Australien), welchen C. und R. F e l d e r
zur selben Section LXXIV rechnen, mit der sie direct an P . Antenor an- und die Gattung Papilio ab-
schliessen, h a t P . Hector die stärkeren Antennen und das vollkommene Fehlen männlicher Dufteinrichtungen
im Analfelde der Hinterflügel gemein: somit sind sie die einzigen indischen Arten, in welchen beide
Geschlechter ein gleiches, bei den Männchen höchstens etwas stärker gefaltetes Analfeld besitzen. Unter
den beiden Arten dieser Gruppe besitzt unstreitig P . Hector L. die ursprünglichere Zeichnung, zumal sie
oben fast so scharf wie auf der Unterseite ausgeprägt ist und etwas an Euryades und an P. Antenor Dru.
erinnert. Auf den Vorderflügeln geht eine weisse, unten deutlichere Binde über das äusserste Drittel der
Zelle und setzt' sich in intercostalen, V förmigen, mit der Concavität nach aussen gerichteten Tüpfeln bis
zum Innenwinkel fo rt, während eine zweite Tüpfelreihe vom Gabelvorfelde bis zum zweiten Randfelde
verläuft. Die Subapicalbinde stellt die Reste der marginalen dar, die Diagonalbinde dagegen dürfte aus
der Verschmelzung von einer Zellbinde mit Resten der Mittel- und der Marginalbinde entstanden sein.
Auf den Hinterflügeln,, welche durch secundäre Verdunkelung, die von der Basis aus begann, alles Weiss
der Grundfarbe verloren haben, liegt eine äussere und eine innere parallele Reihe von je sechs abgerundeten
blutrothen Tüpfeln, die vom zweiten bis siebenten Randfelde reichen. Der grössere, im achten Randfelde
in genauer Verlängerung der inneren blutrothen Reihe gelegene Tüpfel entspricht somit einem Stücke
der inneren Reihe und es is t letztere als S c hm u c k b in d e zu bezeichnen, welche die innere Tüpfelreihe mit
Resten der Mittelbinde bildet. Die eigenthümlich weilige Contur des Aussenrandes der Vorderflügel, der
•über jeder Rippe in einem stumpfen Zacken vorspringt, erinnert vor Allem an P . Antenor, das grade
und feine Schwänzchen am dritten Medianast der Hinterflügel dagegen mehr an Euryades Duponchelii Luc.
Auch P . L ir is Godt. stellt eine der ursprünglichsten Formen der Untergattung dar, doch sind bei
ihm alle Zeichnungen mehr verwischt. So haben sich die Vorderflügelbinden zu einer breiten, über die
äussere Zellhälfte laufenden Mittelbinde vereinigt, welche, aussen und innen gezackt, auch über die Hinterflügelmitte
zieht. Eine weitere Unregelmässigkeit der Hinterflügelzeichnung spricht sich darin aus, dass
der Marginalmond des zweiten Randfeldes wie der Schmuckbindentüpfel des achten in die weisse Mittelbinde
übergegangen sind. Das prächtige reiche Roth der Hinterleibsseiten und des Bauches erinnert
an Hector.
Wie durch die Form der Mittelzellen und des Schwanzes, bildet P . L ir is auch durch die Flügel- J°Phon'Gr-
form einen Uebergang zur folgenden Jophon-Gvuppe, welche F e l d e r ’s Section LXXIII entspricht. Dieselbe
besteht aus P . Polyphontes Bsd. (Celebes|,v Jophon Gray (Ceylon),, Annae Semp. (Philippinen), Diphil/us
Esp. (China bis Philippinen), Antiphus F. (Philippinen), aristolochiae F. (Indien), Pölydorus L. (Moluccen,
Australien) und unterscheidet sich mit der Hecior-Gruppe von den übrigen indischen Aristolochienfaltern
durch das Fehlen der Genitaldeckklappen („Analklappen“) der Männchen. So rag t der äussere Genitalapparat
wie bei Eurycus Boisd. und Euryades Feld, nackt hervor und ist nur von einem Kranze blut-
rother Schuppenhaare umgeben. Ebenso zeigt die Hinterflügelzelle noch die ursprünglichere Weite und
ist das Analfeld am Hinterrande nur wenig ausgeschnitten. Dagegen sind die Hinterflügel des Männchens
schon von der Analfalte an einfach nach oben umgeschlagen und an dem bedeckten Theil mit einer
unentwickelten Dufteinrichtung versehen.
Bei den Formen mit complicirterer Zeichnung erinnert letztere an P . Hector L. und L ir is Godt.
zugleich. So zeigt P . Jophon Gray eine durch die Verdunkelung des Zellendes wie bei P. Hector L.
unterbrochene breite Querbinde der Vorderflügel, welche wie bei P . Lir is verläuft. Dieselbe erhält
sich theilweise bei P . Polyphontes Bsd., P . Annae Semp. und P . Polydorus L. und wird höchstens
bei P . Antiphus Esp. durch Verdunkelung grösstentheils verdeckt. Auch in Beziehung auf die
Zeichnung der Hinterflügel stellt sich P . Jophon Gray als ursprünglichere Form d a r; so besitzt er
wie P . Hector auf den letzteren vom dritten bis achten Randfelde auch oben deutliche Randmonde,
im zweiten Intercostalraum den Rest der purpurnen Schmuckbinde und vom zweiten bis achten Randfelde
eine im ersten Zelldrittel innen scharf abgeschnittene, durch Verdunkelung der Adern mehr als bei
P . Annae Feld, eingeschränkte Mittelbinde. Bei den übrigen Formen wird nun zuerst die Mittelbinde
der Vorderflügel undeutlicher, indem sie wie bei P . Jophon am Vorderende verdunkelt wird. Dann aber
verbindet sich auch meist der kleine im achten Randfelde gelegene Rest der Schmuckbinde mit der Mittelbinde
(P. Polyphontes Bsd.), Endlich schreitet die Verdunkelung der hellen Vorderflügelbinde weiter fort,
Blbllotheca zoologica. Heft VIEL 4