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Bemerkungen zu den Synonyma.
Da S a r s im Zweifel ist, ob der Cycl. serrulatus mit dem C y c l. a g i l i s K o c h 1) identisch sei,,
unterlässt er sehr richtig, die K o c h ’sehe Bezeichnung anznwenden. F ü r R e h b e r g 2) dagegen steht die-
Id en titä t beider Arten fest, und er und nach ihm leider viele der neuesten Forscher, welchen wahrscheinlich
die K o c h ’sehe Arbeit nicht zur Verfügung gestanden h a t, verwerfen deshalb die von
a l l e n n a m h a f t e n ä l t e r e n F o r s c h e r n a n g e w e n d e t e B e z e i c h n u n g z u G u n s t e n d e r K o c h s—
Als Grund seines Vorgehens führt R e h b e r g an : „Die K o c h ’sehe Abbildung von agilis lässt
die Identitä t mit serrulatus Fischer, b e s o n d e r s h i n s i c h t l i c h d e r F o rm d e r E i e r s ä c k e n i c h t
v e r k e n n e n (!), weshalb ich seine Benennung vorgezogen habe.“
Angenommen, die Form der Eiballen spräche für eine Id en titä t: a l l e a n d e r e n A n g a b e m
K o c h s s p r e c h e n n i c h t d a f ü r . Die Diagnose K o c h s ist so unbestimmt, und seine Zeichnung is t
derart, d a s s es e n t s c h i e d e n s e h r g e w a g t i s t , zu behaupten, es habe ihm der später (1851) von
F i s c h e r g u t charakterisierte Cycl. serrulatus Vorgelegen. Zum Beweise meiner Behauptung führe ich.
hier die Diagnose K o c h s wörtlich an :
„C. pallidus macula dorsali fusiformi (d. i. d e r durchschimmernde Darminhalt!) et altera parva..
candae (d. i. der Kotballen im vorderen Abschnitte des Abdominaldarms!) ochraceis; fürca segmento
ultimo dnplo longiore, setis duabus mediis longissimis (auch bei vielen anderen A rten !);_,
Sehr klein (?) länglich oval, mit gedrängten (?) Hinterleibsringen; die zwei Endringe (doch,
wohl die des Hinterleibes?) mit vorgezogenen, spitzen Seitenwinkeln (?). Die Schwanzgabel etwas lang,
doch nicht länger als die doppelte Länge des Schwanzes an der Spitze (cf. die obige Angabe !). Die-
zwei mittleren Schwanzborsten lang, besonders die zweite ; die äussere kurz, kaum länger als die Schwanz-
breite. Die Eierbündel vorn am Schwänze anliegend (?), übrigens schief seitwärts abstehend. Die-
Fühler ziemlich (?) lang.“ (In der nun folgenden Beschreibung der Färb u n g werden die in der la te inischen
Diagnose enthaltenen Irrtümer wiederholt.)
Es ist vollkommen überflüssig, einer solchen Beschreibung noch ein weiteres Wort hinzuzufügen..
Als zu Cycl. serrulatus gehörig bezeichnen R e h b e r g , 8) S o g t a r i c und V o s s e i e r 4) irrtüm
lieh eine über allen Zweifel erhaben sichere Art, den C y c l. l o n g i c o r n i s V e r n e t (== Cycl. prasinus?
Fischer). R e h b e r g glaubt in derselben eine „rückgebildete Form“ , V p s s e l e r nur eine „kleine-.
Varietät“ der vorliegenden Spezies zu erkennen. (Hierüber vergl. p. 150.)
Betreffs d e r v a r . m o n t a n u s Brady und v a r . e i e g a n s Herrick vergl. p. 145 u. 146.
1) K o c h , Deutschlands Crustac., Myriap. Heft 21, 3.
2) R e h h e r g , Beitr. z. Kennt, p. 545.
s) R e h b e rg , Weitere Bemerkungen, p. 64 und 65.
*) V o s s e ie r, D. freil. Copep. Württemb. p. 190.
Charakteristik der Art.
D e r V o r d e r 1 e i b (Taf. V, Fig. 6) verschmälert sich nach hinten nur wenig, die Längenachse
• desselben verhält sieh zur Breitenachse ungefähr wie 16 :9 . Die Hinterränder der vier letzten Segmente
sind tief ausgeschnitten.1) Das fünfte Segment träg t an jeder Seite eine Reihe langer Borsten. Die
lateralen Ränder des vierten Segments sind entweder fein ausgezackt oder ebenfalls mit bald sehr kleinen,
Ibald grösseren Haaren besetzt.
D a s A b d o m e n (Taf. V, Fig. 7), dessen Länge gleich 8/s mal der des Cephalothorax ist, ist
-sehr schmal. D e r obere Teil des ersten Segments ist bauchig erweitert. Die übrigen Abschnitte nehmen
mach dem Ende zu nur wenig an Breite ab. Die Hinterränder der einzelnen Ringe, mit Ausnahme
des letzten, sind meist ausgezackt.
: J Die F u rk a 2) ist zwei- bis dreimal so lang als der letzte Abdominalabschnitt und träg t beim Weibchen
an den Aussenrändern je eine bis zur Insei’tionsstelle der Seitenborste reichende Reihe feiner Stacheln
■(Säge).3) D e rF u rk a des Männchens fehlt dieser Dornenbesatz4) stets; auch viele Weibchen habe ich ohne diese
Dornenreihen angetroffen, was bei d e r untergeordneten Bedeutung derselben nicht besonders auffallend
ist. Die Seitenborste ist ziemlich nahe dem Ende d e r F u rk a inseriert. Von den Apikalborsten sind.
:onur die beiden mittleren entwickelt; die kürzere derselben ist etwa so lang als die F u rk a und die drei
letzten Abdominalsegmente, die andere ist etwas länger als der Hinterleib. Beide sind, mit kurzen,
«dicht stehenden Fied e rn besetzt, über welchen häufig noch einige stärkere Dornen zu beobachten sind.
Die dorsalen Platten des Cephalothorax, die Cuticula des Abdomens und die Chitinumkleidung
■der ersten Segmente der Vorderantennen zeigen nicht selten längliche Eindrücke in sehr grösser Zahl
(Täf. V, Fig. 13 u. 14), ähnlich den napfförmigen Vertiefungen (der Granulation nach R e h b e rg ), welche
b ei anderen Arten ziemlich häufig zu beobachten sind. Die Eindrücke der Cuticula der Abdominal- und
«ersten Antennensegmente, besonders der letzteren, sind zu mehr oder weniger regelmässigen Ringen
..•geordnet, während die d e r dorsalen Cephalothoraxplatten netzförmige Anordnung zeigen. Bei oberflächlich
er Betrachtung rufen diese Eindrücke fast den Schein von Dornen h e rv o r; an Quetschpräparaten ist
■ihre Natur aber deutlich zu erkennen.5)
*) Das Habitusbild, welches U lia n in giebt, ist bis auf die falsche Haltung der ersten Antennen vorzüglich.
-Auch die C la u s ’sehe Zeichnung: Freil. Copep. Taf. XI. Fig. 3 ist gut.
2) Ueber einen Cycl. serrulatus „mit verkrüppelter Furka“ berichtet V o ss e ie r: D. Copepodenig-una. d. Eifelmaare.
,p- 123, ;
®) V o s s e ie r beobachtete Individuen, bei welchen die „Säge an der Furka oft gedreht“ war; auch in B rad y s
'Fig. 6 zeigt diese Dornenreihe etwas abweichende Richtung. — V o s s e ie r fand auch Exemplare, „bei denen die Furka
•■und die Hinterleibssegmente mit Quer- und Längsreihen von Spitzen und Domen besetzt wären.“
4) Diese Erscheinung ist von V o ss e ie r zuerst erwähnt worden.
) Auf diese Eindrücke beziehen sich wohl ohne Zweifel die folgenden Angaben von F i s c h e r und Claus.
TErsterer sagt: „Bei starker Vergrösserung sieht man sie (nämlich die drei letzten Antennensegmente) mit unregelmässigen
Reihen sehr kleiner Stacheln besetzt, und eben dergleichen bemerkt man auf den Schwanz- und oft auf
■den Körperringen.“ Während C la u s in seiner ersten Arbeit (Genus Cycl.) das Vorhandensein solcher „unregelmässigen
Reihen sehr kleiner Stachelchen auch für die drei letzten Antennensegmente angiebt, erwähnt er in seinen
„Freileb. Copep.“ nur, dass das Abdomen „hier und da unregelmässig mit kleinen Dornen und Spitzen besetzt“
i-sei. — Nicht die l e t z t e n , sondern die e r s t e n Segmente der Vorderantennen zeigen oft die oben erwähnten.
Eindrücke. — Vgl. auch die in Anm. 3 d. S. zuletzt citierte Angabe. Vosselers.