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runde Körner resp. Flecken in mSásiger Anzahl eimoUieBseiid (vergl. L e i d y No. 2, Taf. I, I I , Fig. 9 etc.):
Offenbar waren sie aber auch hier mehr lialbttussig, da sie bei angewendetem Druck ihre Gestalt
veränderten. ' ,
Der Kern der schon oben als abweichend erklärten Amoebe war recht merkwürdig, da er zwar auch
bläschenförmig w a r, aber kein Morulit führte, sondern als Kandschicht eine ziemlich hyaline, trübe)
glänzende, etwas gelblioh erscheinende Masse (vergl. Taf. V, Fig. 13), die nach innen weit-bogenförmig .aus»;
o-ezaekt 4 a r , also von ähnlicher Beschaffenheit wie der Kern einer Actinophrys so L i Der übrige In h alt
war h e ll und stru k tu rlo s'-an d führte im Centrum ein kleines b lä sehenartig» Körperchen. mitedicker
Wandung, vielleicht einen Nucleolus.
Bei A. proteus dürfte die Kemtheilung ganz w ie 'b e i A . hérculesverlaufen und sei d ah e r dorthin
verwiesen. Als mittleres Stadium sah ich hier eine längliche Bisqnitform, jed e Hälfte mit einem bereits
völlig abgetrénuten kugeligen Morulit, während die Blase s ta rk eingeschnürt war. In der Stru k tu r des-
Morulits war ein e Veränderung nicht wahrnehmbar. — Die Inhaltsbestandtheile d e r A . proteus best#sden
hesönders aus Diatomeen, Chlorophyll, Arcellen etc. in grösser Menge. .
E u g . P e n a r d * ) weist das Vorkommen der A . proteits (bei Wiesbaden, Mainz u. s. w. nach.
Seine Darstellung entspricht zwar im Allgemeinen der unsrigen, doch fand er m seinen Exemplaren
häufig die G r e e f f s e h e n Glanzkörperehen, die ich vermisste. Auch A. G r u b e r (1. c. No. 1, p. 217)
-tra f ?ie nicht an , so 'd a ss die .Vermuth.ung offen bleibt, P e n a r d habe- eine Pebmyim vor, sich gehabte
Möchte es sieh hier auch um nichts als um lokale Variationen handeln, ,so .sei, doch au f d ia n a Unterschied
hingewiesen. Anders ist es hinsichtlich des Kernes, denn auch P e n a i d sah häufig den K e rn mit
einem „nucldole fragmenté en globales qui vont se loger en une seule coucho sons la membrane nneleaire“,,,
alio eine Beschaffenheit, die mit der von uns oben angegebeneu dem Prinzip nach überemstimmt, da ’ein'
centrales Morulit dabéi fehlt. Auch G r u b e r (1. c. N o * , p. 217) fand den Kern in Form eir.es. von
einer sehr grossen Menge von. Chromatinkörnchen durchsetzten Körpers, also in Ueberuinstimmnng mit
J . L e i d y , einmal aber jedoch annähernd bläschenartig, was mit unseren Angaben wohl übereinstimmte.
Denn, wie noch später ausführlicher besprochen werden soll, ist der Kern dieser und anderer Amoebcn
in jugendlieben Stadien b l ä s c h e n f ö rm i g mit Morulit, wobei er sich sehr wohl halbiren kann, u n d zwar
amito tisch, in älteren jedoch, irgendwie anders gestaltet und-zwar, wie es scheint, nach vorhergehender
Zertheilung des Morulits in eine Anzahl von Bruchstücken oder Segmenten.
Amoeba h é rcu le s nov. spec.
Abbild. Taf. III, Fig. 10, 11, 17, Vergr. .= 600, Fig. 12 bis 16, Vergr. = 1000.
Diese Amoebe, mit die grösste der von mir aufgefundenen Formen, gleicht der A. proteus (princeps)
so sehr, dass ich sie anfänglich damit identifizirte. D a ich aber einmal in demselben P räp a ra te
eine Amoebe der letzteren A rt vor mir hatte und einen eingehenderen V ergleich anstellen konnte, so hielt
ich es für zweckmässig, unsere A. hércules von jener abzutrennen, hauptsächlich wegen der kutikula-
artigen Hüllsohieht, welche sie allseitig umgiebt und die als Folge hat, dass es hier nicht wie bei
A . proteus zu einem maulbeerförmigen Zöttchenanhang kommen kann.
*) (Nr. 4) Rbizopodes d’Eau douce. p. 128 fg.
Die A. liercules ist eine der häufigsten schalenlosen Amoeben von Cordoba. leb fand sie während des
December, Jan u a r und Februar fast stets in einem kleinen Aquarium, das mit Leitungswasser gefüllt und
schon längere Zeit sich selbst überlassen war. Hier lebte sie im Bodensatz, auch wohl an den Glaswänden,
jedoch, wie es scheint, nicht freischwimmend. In anderen Wässern .vermisste ich sie.
Die D im e n s i o n e n der A. liercules können ganz enorme werden. So maass ein allerdings stark
lappiges Exemplar ca. 100 ft im mittleren Durchmesser, einschliesslich der Lappen (Taf. III, Fig. 17).
Ein anderes, kugeliges, über und über mit Kugelzotten bedeckt, maass d = ca. 70 ft (Fig. 11), ein langgestrecktes
ca. 150 ft in der Länge und ¿30 ft in der Breite. Kleinere Individuen von etwa bimartiger
Form waren nur ca. 90. ft lang und in der grössten Breite etwa 50 ft.
Die äussere Gestalt unserer Amoebe schliesst sich ganz den Abbildungen von A. proteus an, die
uns J o s . L e i d y gegeben hat.*) Nur war das Ganze1 kompakter, da die Ausstülpungen mehr lappig
blieben und nie so langgestreckt fingerartig wurden. , F ig . 17 giebt ein Thier mit solchen Lappen-
Pseudopodien, das ruhig am Orte liegt. Beim Vorwärtsbewegen kam es vorne und an den Seiten nicht einmal
zur Bildung derartiger Ausstülpungen, und es resultirte eine Wurmform (Fig. 10), die nur am
Schwanzende einige Lappen trug. Diese aber blieben ziemlich grob und nahmen niemals die Gestalt
einer Maulbeere an, wie dies bei A . proteus und anderen Amoeben so oft geschieht. Zuweilen wurden
bei der gleichen Bewegung vorne ein oder wenig mein- Pseudop.odien ausgestreckt, während die übrige
Oberfläche ziemlich g la tt blieb. Endlich kam es noch zu allerlei . Zwischenformen und zu
einem • eigenthümlichen Ruhestadium. Das ganze Thier rundete sich nämlich, wie dies ja kaum anders
zu erwarten ist, .zur Kugel ah, trieb aber eine grosse Anzahl gleich grösser und auch sonst gleich beschaffener
kugelförmiger Zotten hervor (Fig. 11), so dass es wie eine Maulbeere aussah. Nach einiger
Zeit streckten sich alle diese Zotten und wurden lappig, wobei sie unter sich ungefähr von gleicher
Beschaffenheit blieben. Ein anderes Exemplar fand ich gleichfalls in dem letzteren Zustande vor, Als
es durch stark verdünntes , Jo d getötet wurde, blieb seine Gestalt unverändert erhalten. Hinsichtlich
der meist mehr lappigen Pseudopodien ist endlich noch zu erwähnen, dass dasjenige, welches sich beim
Vorwärtsbewegen vorne oft bildet, sich ähnlich so wie bei Limulina unica(s. diese) zuerst als breiter Lappen
anlegt, dann aber zu einem schmäleren, mehr fingerförmigen Fortsatz ausstreckt (vergl. Taf. III, Fig. 9).
Fern er nehmen die seitlichen Lappen hin und wieder eine solche Gestalt an, dass sie im opt. Schnitt wie
ein gleichschenkliges Dreieck aussehen (Taf. I I I , Fig. 17).
Bewegt sich das Thierohen vorwärts, so ist, wie schon erwähnt) ein Vorn und Hinten recht
wohl zu unterscheiden. Bei jeder Ruhelage aber verwischt sich solch' ein Unterschied vollständig. Eine
Abplattung scheint bei grossen-, au f einer Unterlage kriechenden Individuen ganz normal zu sein ;
kleinere indessen sind etwa drehrund. Ein freies Schwimmen in der Flüssigkeit dürfte selten ausgeführt
werden, und meist sah ich die Thierchen im dicksten Detritus umherkriechen. Lag eines einmal frei,
so suchte es sich doch stets * so schnell wie möglich einzuwühlen, ein Umstand, durch welchen die
Beobachtung recht erschwert wurde.
Es ist Eingangs schon erwähnt worden, dass sich die A. liercules von A. proteus {princeps) hauptsächlich
durch eine kuticulaartige Hautsehicht unterscheidet. Diese ist so dick, dass sie ;schon bei
schwächerer Vergrösserung doppelt konturirt erscheint und mag 1— 1,5 ft messen. Sie überzieht den
*) (Nr. 2) Taf. I, II etc.