der Unterseite der Hinterflügel lässt sich auf die N irm s - Gruppe zurückführen und P . Zalnioxis Hew.
hiermit in Beziehung auf Zeichnung und Flügelforni als ih r Endausläufer ansehen.
An P . Zalmoxis Hew. schliesst sich am besten der bisher nur in einem Stück gefundene F . rex
Oberth. an , der eine genaue Copie des ebenfalls in Centralafrika vorkommenden Danaus formosus Godui.
darstellt, mit dem er auch die rostgelbe Aufhelluug der Vorderflügelbasis tbeilt. In der Aussenhälfte der
Mittelzelle liegen zwei scharf umgrenzte, unten.grössere, helle Tüpfel, die wie alle übrigen Aufhellungen
der Oberseite eine grünliche Farbe tragen und als Zellbindenreste anzusehen sind. Ausserhalb der Fliigel*-
zelle treten nur noch zwei weniger regelmässige Binden au f, deren innere bis zum Vörgabelfelde reicht
und die Aussenzellbinde, darstellt* deren äussere ebensoweit entwickelte dagegen der Marginalbinde entr
spricht; auch die Saumbindentüpfel sind g u t ausgebildet. Auf den Hinterflügeln geht die basale Aufhellung
mit der Aussenzellbinde verbunden als Mittelbinde noch über die Zelle hinüber. Dagegen ist die
Marginalbinde durch die Intercostalfalten derart zerschnürt, dass ihre äussere Hälfte im siebenten bis
achten und die innere im dritten bis fünften Randfelde nach innen vorspringt, sodass eine Doppelreihe
heller Tüpfel wie bei den Banaiden vorgetäuscht wird. Nach der Abbildung, welche ich der Liebenswürdigkeit
des Herrn R e n é 0 b e r t h ü r in Rennes verdanke, tritt das Innenfeld innerhalb der Dorsalrippe
der Hinterflügel ebenso flach und horizontal vor wie bei P. Zalmoxis und is t -auch die -sonst so
characteristische Rinne ausserhalb der nach innen concav gekrümmten Dorsalis weniger scharf. Das Männchen
h at Analklappen wie P . Zalmoxis und einen Radialgabelstiel von etwas grösserer Länge.
D i e s e h o c h i n t e r e s s a n t e A r t , w e l c h e i c h l e i d e r n i c h t z u u n t e r s u c h e n
G e l e g e n h e i t h a t t e , i s t n u n d a d u r c h v o n b e s o n d e r e r W i c h t i g k e i t , d a s s s i e u n s
d e n U e b e r g a n g v o n P . Z a l m o x i s H ew . z u d e r r i e s i g e n a b s o n d e r l i c h e n D r u r y i a
A n t i m a c h u s D r u . v e r m i t t e l n h i l f t .
Für eine nähere Verwandtschaft schon von P . Zalmoxis mit P . Antimachus spricht der Umstand,
dass bei ersterem nur angedeutete Abweichungen von der normalen Gruppe bei letzterem weiter ausgebildet
erscheinen. So tritt der dritte Radialast noch deutlicher als bei P . Zalnioxis und der Nireus-
Gruppe an den Aussenrand der Vorderflügel, so is t der Vorderrand der stark abgerundeten Hinterflügel durch
Verengung auch des zweiten Randfeldes noch gerader gestreckt. Weiter entspricht die Länge des Gabelstiels
der Vorderflügel, das Vorkommen von zwei an die von P . Zalmoxis erinnernden dunklen Falten in der
Zelle der Hinterflügel, die starke Ausbildung der Intercostalstreifen, die Fühlerform, die Färbung von Kopf
und Hinterleib derjenigen von P . Zalmoxis. Ebenso findet sich die eigenthümliche Erweiterung des Innenfeldes
der Hinterflügel, welche den landläufigen, für Fapilioniden geltenden Definitionen widerspricht, schon in
der Zenobia- Gruppe in beiden Geschlechtern wieder. Dieselbe ist bedingt durch das fast vollkommene
Ausfallen der Analfalte, welche auch die beginnende Ausgleichung der bei P . Nireus und P. Zalnioxis
noch scharf hervortretenden Rinne ausserhalb der Dorsalis bewirkt. Zugleich bildet sich dann das abgekürzte
Innenfeld hohlkehlartig um und nimmt, sich mit dem der gegenüberliegenden Seitè zusammen-
schliessend, den Leib so auf, dass er nicht mehr frei bleibt, sondern wie bei den Familien mit entwickelter
zweiter Dorsalader g e t r a g e n wird. So wird functioneil die concave Analrippe durch die sonst convexe,
hier concav vortretende Dorsalrippe ersetzt. Auch die complicirte Z e i c h n u n g von Antimachus Dru. findet
nur in der von P . rex Oberth. ein Analogon, denn dieser zeigt wie letzterwähnte Art drei getrennte Binden
in der Mittelzelle der V o r d e r f l ü g e l und ausserdem in dem mittleren Bande einen inneren, hellen
Kern. Die Aussenzellbinde ist stärker entwickelt und im ersten und zweiten Randfelde in Vor- und
Zwischenbinde zerspalten, und die Randbindenmonde sind entsprechend der Verlängerung der Vorderflügelspitze
ausgezogen. Auch die H i n t e r f l ü g e l zeigen eine weiter fortgeschrittene Aufhelluug und
Umbildung. So sind die Reste des Submarginalbandes nur mehr als circumcellulare Flecke erkennbar
und die Marginalmonde mit der Mittelbinde verschmolzen. Daher zeigt uns P . Antimachus Dru. neben
acräoider Färbungsanpassung zugleich die complicirteste Zeichnungsanlage, die bei den afrikanischen
Rinnenfaltern überhaupt vorkommt.
Unstreitig ist, wie P . rex Oberth. beweist, auch die durchaus nur an eine riesige Acraea erinnernde
Färbung und Flügelform des P . Antimachus auf eine mimetische Anpassung an vielleicht minder grosse
Acraeen zurückzuführen, die wir heute nicht mehr kennen. So dürfen wir in P . Antimachus einen überlebenden
Zeugen gewaltiger Kämpfe um die Existenz erblicken, in welchen seine Modelle zu Grunde gingen
während er selbst, durch Acraeen - Aehnlichkeit und gewaltige Flugkraft zugleich geschützt, sich bis in
unsere Zeit erhielt.
Die Futterpflanzen der afrikanischen Rinnenfalter scheinen nur wenigen Familien anzugehören.
So frisst nach T r im e n , welcher zuerst die Nahrungspflanze für seine Eintheilung der südafrikanischen
Tagfalter verwendet h a t, die Raupe von P . Nireus L. Rutaceen, die von P . disparilis Boisd. nach
B o i s d u v a l 1) Orange; die von P . ophidicephalus Tr. nährt sich von Zanthoxylon Und die von P . Merope L.
von Vepris lanceolata (Zanthoxyleen). Dagegen lebt die polyphage Raupe von P . Bemoleus L. an
Aurantiaceen (Orangen, Limonen), an Umbelliferen (Bubon), an Diosmeen (Calodendron capense), Sapinda-
ceen (Hippobromus alata) und endlich ebenfalls Zanthoxyleen (Vepris). Die junge Larve von P . ophidicephalus
Tr. ist nach T r iin e n der von P . Demoleus sehr ähnlich.
Schliesslich können wir folgende Entwiokelungsreihen der afrikanischen Rihnenfalter aufstellen :
Antimachus-Gr..
Rex-Gr.
Zalmoxis-Gr.
Merope- Gr. Zenobius-Gr.
Fhorcas-G r. Oribazus-Gr.
Hesperus-G r. Delalandei-Gr.
Constantinus-Gr.
Menestheus-Gr.
Erithonius-Gr.
Machaon - artige Vorfahren.
II Jäist. nat. Ins. Spéc. général Lépidoptères, Paris 1836, p. 228.
Bibliotheca zoologica. Heft vin. 10