Das r u d im e n t ä r e F ü s s e h e n 1) ist genau so gebaut wie das von Cycl. serrulatus.
D a s 'R e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. V, F ig . 16) unserer A rt unterscheidet sich von demselben!
Organe bei Cycl. serrulatus nur — soweit ich bei den wenigen Exemplaren, die ich untersucht habe^
sehen konnte — d ad u rch , dass der obere Abschnitt seitlich zugespitzt und der vordere Rand desselben,
ausgeschweift ist.
D i e E i b a l l e n liegen dem Abdomen an.
G r ö s s e : Q circa 1,3 m m .2)
D i e F ä r b u n g ist — soweit meine Beobachtungen reichen — stets strohgelb.
E r k e n n u n g s m e r k m a l e : V om C y c l. s e r r u l a t u s unterscheidet sich die vorliegende A rtr
besonders durch die kürzeren ersten Antennen, die längere F u rk a , welcher die „Säge“ fehlt, die abweichende
Haltung der Eiballen und durch geringe Abweichungen im Bau des Receptaculum seminis'..
V o n a l l e n ü b r i g e n C y c l o p s -A r t e n ist der Cycl. macrurus leicht durch seine ausserordentlich
entwickelte F u rk a zu unterscheiden.
V o r k o m m e n : In Deutschland ist das Tier bisher beobachtet worden bei Bremen (R e h b e rg ),,
im Steinhuder- und Zwischenahner Meere (P o p p e 3)', in einigen Seen d e r Osthälfte der norddeutschem
Tiefebene (Z a c h a r ia s 4) und in den Maaren der Eifel (Z a c h a r ia s und V o s s e le r ) ; bei Halle habe ich-,
es gefunden in den Passendorfer Teichen und der Fuhne bei Zörbig.
20. Cyclops prasinus Fischer.
Taf. V, F ig . 1—5.
1820? Cyclops prasinus Ju rin e, Hist, des Monocl., p. 49. Taf. III, F ig . 5.
1860 „ prasinus Fischer. Beitr. z. Kenntn. d. Entomostaceen, p. 652—654. Taf. XX,
Fig . 19—26 a.
1871 „ lonuicornis Vernet, Observ. anat. et physiol., p. 44—46. Fig. III.
1886 „ pentagonus Vosseler, d. freileb. Copep. Württemb., p. 191. Taf. V, Fig. 32—37
und Taf. VI, Fig. 11 und 12.
1887 „ pentagonus var. Vichyensis, Richard, Liste des Cladocer. et Copep. d’eau douce-
’ observ. en France, p. 162—163.
1891 „ pentagonus Schmeil, Beitr. z. Kenntn., p. 31 und 32.
1891 „ pentagonus Richard, Recherches sur les Copep., p. 233—234. Taf. VI, Fig. 8..
1) R eh b e rg ’s Angabe: „Auch das rudimentäre Füsschen ist verschieden von dem der vorhergehenden Art
(Cycl, serrulatus), indem hier die mittlere Borste die gleiche Länge der v beiden Seitenborsten- hat,“ ist unrichtig. Die-
Verhältnisse sind hier genau dieselben wie bei genannter Spezies. — S o sta ri c’ Fig. 25 ist sehr mangelhaft.
2) S a rs: Long. parum supra 1 mm; Vosseler 9 1,8 mm, cf 1,2 mm incl. der Furkalborsten.
3) P o p p e, Notizen zur Fauna.
4) Z a ch a ria s, Zur Kenntn. d. pelag. u. littoral. Fauna norddeutsch. Seen.
Bemerkungen zu den Synonyma.
In meinen „Beiträgen z. Kenntn.“ sprach ich mich gegen die Identifizierung des Cycl. prasinus
E isch e r u n d Cycl. pentagonus Vosseler aus, wie solches von R i c h a r d 1) geschehen war Bewogen wurde
ich dazu durch die verschiedenen Angaben der beiden Autoren betreffend den Bau des rudimentären
Füsschens. Während Vosseler dasselbe als eingliederig, dem des Cycl. serrulatus ähnlich beschreibt,
sag t F i s c h e r : „Der fünfte Fuss ist zweigliederig, mit einem.sehr kurzen ersten und einem schmäleren
und längeren zweiten Gliede, das zwei Borsten träg t.“ Nach der Angabe F i s c h e r s musste also das
rudimentäre Füsschen seiner A rt ähnlich gebaut sein wie das von Cycl. strenuus und verwandter Formen.
D e r Umstand nun, dass gerade dieses Fusspaar von grösstem systematischen Werte ist, bewog mich — I
und wohl mit grösstem Rechte ! — die Identitä t beider Arten zu bestreiten, und auch heute noch müsste
ich daran festhalten, wenn ich nicht durch die Güte des Herrn Dr. M r à z e k in den Stand gesetzt
'worden wäre, die vorliegende Art eingehender kennen zu lernen.
Die mir von diesem Forscher lebend gesandten Exemplare waren von so charakteristischer
lauchgrüner Färbung, dass mir die F i s c h e r ’sehe Bezeichnung „prasinus“ sehr erklärlich wurde; ferner
liess sich bis au f das rudimentäre Füsschen eine vollständige Uebereinstimmung dieser Tiere mit den
von F i s c h e r beschriebenen konstatieren und endlich wurde durch eine höchst interessante Beobachtung
•des genannten gewissenhaften Forschers mir auch noch der letzte Zweifel genommen: der Seitenrand
des letzten Céphalothorax-Segments ist nach F i s c h e r s Angabe „mit zahlreichen feinen Haaren oder
.Börstchen besetzt.“ Nach den Beobachtungen M r à z e k s , welchen ich — wie bereits erwähnt — vollkommen
beipflichte, steht dieser Charakter in fester Korrelation mit den Füssen des fünften Paares und
kommt ausschliesslich nur denjenigen Arten zu , bei welchen das End- oder alleinige Glied mit drei
Borsten bewaffnet ist. Man muss daher auch deduktiv für Cycl. prasinus F i s c h e r notwendig einen
ebenso gebauten Fuss annehmen und zwar — da diese Form den beiden Arten Cycl. serrulatus und
macrurus am nächsten steht — einen eingliederigen: D i e U e b e r e i n s t im m u n g d e s C y c l .
p r a s i n u s F i:s?c h e r m i t d e m C y c l . p e n t a g o n u s V o s s e l e r w ä r e a l s o e i n e v o l l s
t ä n d i g e .
Schon lange bevor mir lebende Exemplare des Cycl. pentagonus zu Gesicht gekommen waren,
bevor ich also das höchst charakteristisch gebaute Receptaculum seminis dieser Art kannte (denn weder
. F i s c h e r noch V o s s e l e r erwähnen dasselbe), war mir die Id en titä t derselben mit dem von V e r n e t
so vortrefflich beschriebenen C y c l . l o n u i c o r n i s 2) sehr wahrscheinlich. Seitdem es mir aber mög-
*) R ic h a rd , Cladoc. et Copép. non marins de la faune franç, p. 9 und 10 und Entomostr. d’eau douce
■recueillis à Belle-Île. p. 34. — In seiner letzten höchst wichtigen Arbeit wendet R ic h a rd zwar wieder die Vo sse-
1 e r’sehe Bezeichnung an; er sagt aber betreffs dieses Punktes: „J’ai repris le nom donné par V o s s e le r à cette
•espèce bien que je sois convaincu qu’elle est identique au O. prasinus Fischer, parce que ce dernier auteur donne deux
articles à la patte rudimentaire, tandis qu’il n’ y en a qu’un. Cet organe est difficile à voir nettement et l’erreui;
•de F i s c h e r , si (comme cela est probable) erreur il y a, est assez compréhensible. (Recherches sur les Copép.,.
p. 234i)
2) O. F. Müller (Entomostr. p. 115 u. 116, Taf. XIX, Fig. 77^9) beschreibt bereits einen Cycl. longicornis
iDieses Tier ist ein unbestimmbarer Calanide, hat also mit der Art V e rn e ts nur den Namen gemein.