Dic Reihen feinster Dörnchen oder Zälmchen an den drei letzten Antonnenscgmcnten bei Cycl.
strertuus und Cycl. visiynis (Tat'. II, Fig. 14), entsprechen hinsichtlich ihrer Stellung den hyalinen Membranen.
Auch ihr gesamtes Aussehen ist durchaus nicht dasselbe wie, das stärke re r Chitinstacheln, welche an
anderen Stellen der Antennen einiger Arten auftreten, sondern vielmehr ausserordentlich ähnlich dem
der hyalinen Membranen. Die Zälmchen sind ausserordentlich za rt und vollkommen durchsichtig, wie
die erwähnten Membranen, aus welchen man sich dieselben durch Einkerbung bis au f den Grund entstanden
denken kann. Denn — wie schon erwähnt — ist der freie Rand der Membranen oft fein gezähnelt;
denkt man sich nun die Einschnitte bis zur Ursprungsstelle einer solchen Membrane reichend, so wäre
eine Reihe feinster Dornen oder-Zähne entstanden.
Ob die hyalinen Membranen und die Dornenreihen sensibeler Natur sind, ist bei der grossen
Uebereinstimmung derselben in ihrem Aussehen mit den Endabsclmitten jen er Borsten, welche in der
Dreizahl an jeder Antenne auftreten und deren Natur als Sinnesorgane unzweifelhaft is t, wohl möglich.
Solange ab e r eine besondere Innervierung dieser Organe durch Nerven nicht nachgewiesen ist,- so lange
kann dies auch nicht mit Bestimmtheit behauptet werden *).
D ie. V o r d e r a n t e n n e n d e s M ä n n c h e n s sind beide zu mächtigen Greifzangen umgebildet,
mit welchen das vierte; Schwimmfusspaar des Weibchens bei d e r Begattung umklammert wird. Nur bei
Cycl. fimbriatus und wahrscheinlich auch bei Cyd. «ffinis wird das Weibchen in anderer Weise erfasst,
d aher auch bei diesen Arten der abweichende Ban der männlichen Autenuon (s. daselbst),
- So verschieden der Bau der ersten Antennen beim Weibchen ist, so übereinstimmend ist er beim
Männchen. Hier besteht jode dieser Extremitäten ans siebzehn mehr oder weniger selbständigen oder m it
einander verschmolzenen Segmenten von verschiedener Form und Grösse. Im allgemeinen lässt sich eine
bedeutende Abnahme der Breite nach dem Ende d e r Antenne zu konstatieren. Zwei Gelenke scheiden
das ganze Organ in drei deutlich von einander gesonderte Abschnitte (Taf. I, Fig. 11 u. 16, Taf. VI, Fig. 4,
Taf. V II, F ig . 4 n. 9).
Der in der Ruhe rechtwinkelig vom Körper des Tieres, abstehende Basalabschnitt h at überall
fast dieselbe. Breite. Das erste Segment ist das grössto; den beiden folgenden schliessen sich drei ,'gboh
kürzere Ringe an. Die geringer ehitinisierten Membranen, welche .diese Segmente mit einander verbinden,
sind bedeutend grösser als an der weiblichen Antenne, gestatten also auch eine grössere Beweglichkeit
der einzelnen Abschnitte zu einander als dies im änderen Geschlechts möglich ist.
Noch viel bedeutender entwickelt sind die Verbindungshäute der drei folgendem Segmente. H io r-
durcli wird nicht nur eine grössere Beweglichkeit dieser Segmente b ed in g t, sondern es wird,
auch ermöglicht, dass die beiden folgenden Abschnitte (als Ganzes) sich rechtwinkelig zum Basal-
abschnitte stellen, ja sogar sich bis zu demselben hcrabbougen können. Das erste dieser drei das Gelenk
bildenden Segmente gehört dem Basal-, das letztere dem folgenden Antenncn-Abschnitte all, während d a s
mittlere jedem von beiden zugezählt werden kann.
Der mittlere Abschnitt ist in seiner unteren P a rtie , abgesehen von dem relativ schmalen, fest
mit dem folgenden Segmente verbundenen dritten Gelenkringe, ausserordentlich aufgetrieben, um den
starken Beugemuskel zu fassen. Auf das glockenförmige‘sehr breite zweite Glied, welches schon durch
>) cf. hierzu die später zu machenden Angaben über die hyalinon Mombranon an dem fünften Funpianr
einiger Dlaptomus - Arten.
einen gelinden Druck aus seiner natürlichen Lage gedrängt w ird , folgt ein kü rzere s, von jenem
an seiner Basis mehr oder weniger umfasstes Segment, dem sich zwei ebenfalls kürzere Glieder an schliessen.
Die Gelenkigkeit der drei letztbczeichneten Ringe ist eine sehr beschränkte, gleichwie dio des folgenden
längsten Segments dieses Abschnittes. Dasselbe weist an seinem äusseren Rande eine starke Cuticular-
verdickung in Form einer Chitinleist© au f und ist mit dem ersten Segmente des folgenden Abschnittes
n ur an der Aussenseite verbunden, während ihre beiden abgerundeten Endflächen aufeinander gleiten.
A u f diese Weise kommt das zweite (hier ginglymoidale Gelenk) zustande. Durch die Verbindung der
beiden Segmente verläuft die Chitinsehne des Rctractors, welche sich im Endabschnitte teils sofort an
die Wandung des Segments ansetzt, teils wieder mit einem kürzeren und schwächeren Muskel vereinigt,
d e r weiter nach dem Ende der Antenne zu an der Chitinumkleidung befestigt ist. Die Chitinleiste des
letzten Segments des mittleren Abschnitts h a t wahrscheinlich die Funktion, welche G r u b e r 1) einem
g an z ähnlichen Gebilde an der rechten männlichen Antenne der Diaptomus-Arten zuschreibt, indem er
s a g t : „Dem Hcrabbiegen (des End-Abschnittes) wird aber dadurch ein Widerstand entgegengesetzt, dass
ein stark e r Chitinleisten oder Stab gegen genannten Wulst (die verbindende P artie zwischen beiden Abschnitten),
drü ck t . . . . Beobachtet man die Kontraktion an dem vom Deckgläschen gepressten Tiere so
sieht man wie der obere Antennenabsehnitt langsam vom Muskel fortgezogen wird und e rst, wenn der
promipierendste Teil des Wulstes vorbeigeglitten, plötzlich herunterschnappt.“ A u f diese Weise bildet
-di e Antenne nicht eine blosse Zange, sondern eine vollkommene Schlinge.
D e r Endabsehnitt repräsentiert drei allmählich sieh verjüngende Segmente, von welchen das bereits
erwähnte erste das grösste ist. D er Aussenrand desselben ist stets stärker chitinisiert. Die beiden
anderen Segmente sind bei einigen Arten vollkommen miteinander verschmolzen. Die Beweglichkeit
dieser Ringe un te r einander ist sehr gering, in d u n soeben erwähnten Falle der Vcrschmelzim«- selbstverständlich
überhaupt nicht vorhanden.
Die Anhänge dieser interessanten Extremitäten sind sehr verschieden, alle natürlich — wie an
den Gliedmassen dos "Weibchens — au f einfache Borsten zurückführbar. Besonders, stark mit entsprechenden
kleineren oder grösseren Borsten ausgerüstet ist der Basalabschnitt. Das erste Segment desselben trägt
stets denselben Halbkreis feiner Stacheln, wie das Grundglied der weiblichen Antennen. D er Inhalt
einiger längeren Borsten erscheint fein granuliert, ein Umstand, welcher auf eine grössere Annäherung
derselben an eigentliche Sinnesborsten hindeutet. An Sinnesorganen i. e. S. finden wir hier ebenfalls die
an den weiblichen Antennen beobachteten Sinncskolben oder bei anderen Arten gleichmässig starke
borstenartige Gebilde , die sog. Sinnescylindcr, welche beim Weibchen nicht Vorkommen. Schon die.
grössere Anzahl dieser Organe deutet mit aller Entschiedenheit d a rau f hin, dass dieselben sexuellen
F unktionen dienen. Wahrscheinlich- erleichtern sie das Aufsuchen des Weibchens.
Die Sinncskolben treten am Basalabschnitte stets in der Vierzahl auf, drei am ersten und einer
am fünften Ringe; am mittleren Abschnitte finden sich deren noch zwei, von weichen der eine dem
ersten, der andere dem sechsten Segmente angehört. Die Grösse dieser Organe ist eine sehr verschiedene.
Während sie bei einigen Arten (cf. Taf. I , Fig . 16) sehr klein bleiben und daher n u r schwer sichtbar
s in d , sind sie bei anderen grösser, und bei einigen präsentieren sich die des Basalabsclihittes als
ausserordentlich grosse, glasholle, fein granulierte Schläuche (Taf. VI, Fig. 4), während auch hier die
x) G r u b e r , lieber zwei Snsswassur-Calanidcn. p. 12.