Ausbildung eines leuchtend weissen, der Mittelbinde angehörigen Spiegels um das Zellende, und die
Verbreiterung der Vorderflügel.
In einem an P . Icarius Westw. erinnernden kleineren Weibchen aus Assam glaube ich auch das
Älcmenor - Weibchen gefunden zu haben. Dasselbe zeichnet • sich vor Icarius Westw. als weitere En twickelungsstufe
durch die infolge Verdunkelung entstandene Trennung der Saum- und Admarginalmonde
im siebenten und achten Randfelde und die ebenfalls roth vortretenden Zwischenbindentüpfel zwischen
Innenrand und dem der Mittelbinde zuzurechnenden Spiegelfleck au f der Oberseite der Hinterflügel, durch
schmälere Form der letzteren, die stärkere Abrundung der Vovderflügel und einen an P . Dasarada erinnernden
bläulichen Glanz der Hinterflügel aus. Die orangenen Randsaumtüpfel im vierten bis sechsten
Randfelde der Vorderflügel sind wohl nur als Zeichen von weiterem Rückschlag
aufzufassen, da sie die mimetische Aehnlichkeit verringern.
Vielleicht steht der nordindische P . Sakontala Hew., den ich nicht
untersuchen konnte, ebenfalls wie W a l l a c e angiebt, der Bhetenor-Gruppe
n äh e r; sicher muss er aber aus der Pammon - Gruppe entfernt werden, zu
welcher C. und R. F e l d e r , die ihn ebenfalls nicht vergleichen konnten,
ihn gestellt haben.
Der zweite Gruppencomplex der C. und R. F e l d e r ’schen Section LXV
entspricht der Memnon - Gruppe W a l l a c e ’s , doch ist aus ihr der zu den
Aristolochienfaltern gehörige P . Priapus Boisd. zu entfernen.
Auch diese die F e l d e r ’sche Subsection A umfassende Abtheilung
dürfte auf e i n e vielleicht der Paris-Gruppe ähnliche Grundform und zwar
eine solche mit entwickelter Aussenzellbinde beider Flügel zurückzuführen
sein, welcher von den bekannten Arten wohl P. AsGalaphus Bsd. (Celebes)
am nächsten steht. Das Männchen letztgenannter A rt träg t auf der Oberseite
der Vorderflügel eine grüngrau, auf den Hinterflügeln eine bläulich bestäubte
Aussenzellbinde, auf der Unterseite dagegen mit den marginalen verschmolzene
Submarginalmonde und eine bläulich bespritzte Aussenzellbinde der Hinterflügel.
Auch ist P . Ascalaphus Bsd. die einzige der noch zu besprechenden
indischen Arten, bei welcher die rothe Basalaufhellung an der Unterseite
der Flügel in beiden Geschlechtern (wie noch bei P . Demetrius Cr.) fehlt.
Figur 6.
Hinterflügel von P. Älcmenor $.
-S. Saum-, jß. Rand-, Z. Zwischen-,
M. Mittelbinde. '
Das Weibchen von P . Ascalaphus zeigt eine über die grössere Äussenhälfte der Vorderflügel
gehende Verbleichung der dunklen Grundfarbe, regelmässig entwickelte orangene, aus Verschmelzung der
Marginal- und Submarginaltüpfel entstandene Monde und eine bis zum Innenrande ausgedehnte, fast die
halbe Flügellänge bedeckende, sehr schuppenarme Aufhellung der Hinterflügel. So kommt eine gewisse
Aehnlichkeit mit dem meist etwas kleineren P . Polyphontes Bsd. (Celebes) zu Stande.
An P . Ascalaphus schliesst sich enger der riesige P . Deiphobus L. (Amboina, Ceram) an , dessen
Männchen sich dem von P . Ascalaphus gegenüber dadurch als weiter entwickelt erweist, dass bei ihm
auch die Aussenzellbinde auf der Unterseite der Hinterflügel sich nur innen erhält, röthlich fä rb t und mit
den Admarginal- und Limbalmonden verschmilzt. Ebenso zeigt die Flügelbasis unten schon blutrothe
Tüpfel, wie die Aristolochienfalter sie an der Brust tragen. Durch eine stark ausgebildete Aufhellung
der Vorderflügel und eine geringere im fünften und sechsten Randfelde der Hinterflügel, die hinten roth
gesäumt is t, gleicht das Weibchen etwas einem grossen P . Polydorus L. Die eigenartige Zeichnung an
der Unterseite der Hinterflügel der Weibchen entsteht somit secundär durch die Vergrösserung der Postmarginalbandflecke.
Somit treten an der Oberseite der Hinterflügel hinten statt der Marginal- die Limbal-
monde hervor.
Auch bei der var. Deipylus Feld. (Papua) mit einem kurzen, etwas spathelförmigen Schwanz, die eine
kleinere Localform des amboinesischen P . Deiphobus L. darstellt, gleicht das noch durch einige auf der
Oberseite der Hinterflügel gelegene blaubestäubte Aussenzellbindenreste ausgezeichnete Weibchen durch
die innere, hinten roth begrenzte Aufhellung der Hinterflügelmitte dem P . Polydorus L., und Aehnliches
gilt für die auf Ternate beschränkte Varietät Deiphontes Feld., welche nur mehr ein Zähncben statt des
Hinterflügelschwanzes besitzt.
Hieran schliesst sich als weitere Form P. Emalthion Hb. (Philippinen) mit kurzem Schwanzzahn
an, dessen Weibchen (P . Pumanzovius Esch.) durch eine fortschreitende, an die von Deiphobus erinnernde
Verdunkelung der Postmarginalflecke der Hinterflügel vom zweiten bis siebenten Randfelde ebenfalls nur
die Limbaknonde oben vortreten lässt und durch die vom fünften bis siebenten Randfelde am Zellende und am
Aussenwinkel der Vorderflügel ausgebildete Aufhellung ebenfalls an P . Polydorus L. erinnert.
Nun kommen zwar langgeschwänzte Aristolochienfalter, aber keine P. Polydorus L. mehr auf den
Philippinen v o r; somit ist die mimetische Aehnlichkeit der WTeibchenform Pumanzovius den einheimischen
Vögeln gegenüber von geringem Werth, auch konnte sie keinesfalls auf den Philippinen, wo das Modell fehlt,
entstehen: so kann die Weibebenform Pumanzovius nur von Osten eingewandert sein. In der Th a t entwickelt
sich nun auf den Philippinen eine zweite Form des mimetischen Weibchens, wie sie nur in dieser
j Inselgruppe sich bilden konnte. Denn ihr Modell ist der auf die Philippinen beschränkte Aristolochien-
[falter P . Semperi Feld., weshalb ich sie als ? var. Semperinus bezeichne. Diese Varietät entsteht nicht
[von der var. Pumanzovius Esch., sondern von mehr männchenfarbigen Weibchen aus, die wohl zugleich
1 mit var. Pumanzovius einwanderten. Durch die Erweiterung der schon bei dem Männchen mit den Saumtüpfeln
ringförmig verbundenen Marginalmonde, an die sich im siebenten und achten Randfelde wohl noch
der Rest der Aussenzellbinden anschloss, entstand eine breite, blutrothe, schwarze Flecke umschliessende
Einfassung des Innenrandes, welche schon lebhaft an die Unterseitenfärbung von P . Semperi erinnert. In
weiterer Ausbildung dieser Anpassung wird das Weibchen oben sammetschwarz, und treten unten auch
die basalen Aufhellungen mit den Randbinden zusammen. So läuft endlich eine oft blutrothe Binde auf
der Oberseite der tiefschwarzen Flügel neben dem Körper hin und dadurch e rh ält das fliegende Thier,
von oben gesehen, eine grosse Aehnlichkeit mit dem viel häufigeren Männchen von P . Semperi, dessen
scharlachrothe Brust und Hinterleib sich leuchtend von der sammetschwarzen Oberseite der Flügel abheben.
Durch die kurz geschwänzten Hinterflügel schliesst sich das Männchen von P . Mayo Atk. (Anda- '
manen) näher an P . Emalthion Hb. an , während die Zeichnung der Unterseite zugleich an P . Memnon
Androgeus Cr. erinnert. Nach Dr. S t a u d i n g e r ist von dieser auf die Andamanen beschränkten Art
bisher nur e i n e Weibchenförm bekannt, welche den spathelförmig geschwänzten mimetischen Endformen
des P . Memnon L. entspricht. Dieselbe ist ähnlich wie P . Descombesii Rog. ? darin modificirt, dass auf
den Hinterflügeln nur im achten Randfelde ein Rest der Randmonde au ftritt, dass sich um das Zellende
eine breite weisse Aufhellung vom Innenrande aus entwickelt und dass vom zweiten bis siebenten Randfelde
oben nur die theilweise röthlich gefärbten Saummonde auftreten. Wie sein Modell, P . rhodifer Butl.,
trägt auch P . Mayo ? einen rothweissen Tüpfel am Ende des Schwanzes.
ergi. Ta