aie gewisse Individuen d a rb o te n jft- is t ohne Zweifel einer dér z a ilre io h sten u n te r den Kosmop
o liten , und auch in Córdoba w a r e r allenthalben lebend sowohl wie als le ere Schale anzutreffen,
namentlieh-än dem Bodensatz von aus einem a lten Brunnen herstammenden Trinkwa sser. IjJü n g e re In dividuen
hatten*einen Sohalenumfang von etwa 20 u in d e r B re ite u n d ,30p in der Länge. Das grösste
das ich fan d , und das sich durch sehr lange, k rä ftig e Hörner auszeichnete, inass ca. 37 p zu 70 p
(Taf. IX Fig. 17) ohne die Hörner.
^ H insichtlich der. S ch a len stru k tu r boten die Cordobeser Eu g ly p h en nichts des Bemerkenswerthen.
N u r möchte ich hinsichtlich des 'Wachsthums d e r Schale die F ra g e au fwerfen , ob es n ich t am. w ah r,
scheinlichsten ist, dass das T h ie r sich etwa , wie ein Krebs h ä u t e , wenn ihm die a lte Schale zu enge
geworden. H ie rfü r würden wohl mehrere Umstände sprechen, nämlich erstens d e r , dass so seh r viel
kleine Schalen u n te r den leeren sind, während grosse und g ehörnte u n te r den in Córdoba gefundenen
wenigstens seh r selten leer waren. F e rn e r möchte die Hörnerbildung hierbei in B e tra ch t kommen,
die h e i einer fertig en Schale n u r schwer, le ich ter jedoch bei einer sich neubildenden zu e rk lä ren isfc t j
Die im Plasma oft in grösser Menge neugebildeten Schalenplättchen, die manchmal zu förmlichen
„P ak e ten “ vereinigt angetroffen werden, dienen, wie bekannt (Nr. 41) sowohl bei d e r Fortpflanzung
wie auch bei- d e r Encystirung,**) wie A. Gru b er u. a. nachgewiesen haben. Sollte sich die oben ausgesprochene
Ansicht bewahrheiten, so würden sie auch z u r Umkleidung des sich häutenden Organismus
zu dienen haben. Ausserdem ab e r möchten sie auch bei dem L ä n g e n w a c h s t h u m e in -u n d derselben
Schale gebraucht werden, indem sie aus dem formativen P la sm a , in welchem sie entstehen, nach der
Oeffnung zu geschoben werden, so dass d o rt ein neuer Schalenring gebildet wird. Vielleicht Hesse sich
fü r diese Meinung auch eine Beobachtung verwenden, die ich gelegentlich machte. Bekanntlich sind
nämlich die die Schalenöffnung umgebenden P lä ttch en mit Zähnchen an den freie* Rände rn besetzt,
welche den übrigen, m it Ausnahme etwa n u r der vorletzten***) Reihe abgehen. Ich sah n u n hei einer
noch re c h t kleinen Euglypha mehrere w e it in das Nahrungsplasma vorgeschobene P lättch en , von denen
eins in d e r Fläche zu sehen w a r, und dieses eine tr u g deutliche Zähnchen. Da diese Euglypha erstens
noch seh r klein w a r und ausserdem w e ite r keine Reserveplättchen b e h e r b e r g t e ,,^ kann weder
an eine Fortpflanzung noch an eine „Häutung“ oder E n c y stiru n g gedacht werden, so dass eigentlich
n u r noch eine Verlängerung d e r Schale anzunehmen ü b rig b le ib t, tü r welchejj'die vorhandenen
P lä ttch en — etwa 6 oder 7 .— gerade ausreichen würden. Da ferner die P lä ttch en a lle in einer Reihe
u ngefähr lagen, und da Schalen m it e i n z e l n e n P la tte n am Rande nie gesehen werden, so is t wohl
anzunehmen, dass der neue Schalenring an der Oeffnung m it einemmale gebildet wird, indem die neuen
P lä ttch en gleichzeitig oder doch nahezu gleichzeitig do rth in gelangen.
Wie bekannt, zeichnet sich Euglypha durch eine etwa eiförmige G e s ta lt au s , deren s p i t z e s
Ende offen ist. W ü rd e nun das Längenwachsthum in d e r soeben angegebenen Weise w e it e r ' gehen,
so müsste die Oeffnung immer kleiner werden und schliesslich entweder röhrenförmig-cylindrisch oder
ganz geschlossen werden. Beides is t nun nich t d e r F a ll, sondern es findet au ch , wie schon oben besprochen,
D i c k e n w a c h s t h u m s ta tt, so dass die Gru n d g estalt d e r Schale immer einigermassen wenig-
sten s e rh a lten bleibt.
_ . *) Bereits F. E. .Schulze (1. c.) hatte einen Häutungsprocess vermutet; die Befunde Grub er s jedoch, der den
Teilungsvorgang und die damit verbundene Schalenbildung, sowie die Encystirung eingehend beschrieb, Hessen jene Vermutung in
Vergessenheit geraten.
**) Nr. 42 1. o. p. 2 fg., Taf. VI, Fig. I. — Nr. 16 (Hartwig & Lasser) a. a.
***) A. Gruber, Nr. 41.
Im Anschluss an diese sich in den Rahmen des Normalen einfügenden Beobachtungen sei einer
ände rn g e d a c h t, die so weit abseits s t e h t , dass sie wohl als etwas Abnormes bezeichnet werden
muss. Eine ziemlich grosse Euglypha nämlich, die einen Dickendurchmesser von ca. 32 jx h a tte , zeigte
an dem sonst g e s c h l o s s e n e n Pole ein rundes Loch, das von sechs P la tte n bogig begrenzt wurde
(Taf. IX Fig . 20), so dass eine ganz regelmässige F ig u r gebildet wurde. Es möchte dahe r auch ein
A rte fa k t oder eine einfache Verletzung ausgeschlossen sein, da diese kaum eine so regelrechte Oeffnung
zu stande gebracht hä tte . B e tra ch te te man fe rn e r das Thierchen von oben, so sah man durch das Loch
hindurch in das Innere, konnte den Kern durehschimmern und einige der bekannten P lättch en deutlich
sehen (Taf. IX Fig. 19); und ging man mit d e r Linse noch tiefer, so bekam man schliesslich die eigentliche
Schalenöffnung mit den Pseudopodien zu Gesicht. Auch bei seitlicher Lag e der Schale w a r ferner
das Loch zu erkennen. Ausserdem aber zeigten auch die Reserveplättchen, wie w ir sie kurz nennen
wollen, eine E ig en tüm lic h k e it, die deutlich e rs t bei hoher Einstellung des Tubus h e rv o rtra t. In der
Gregend des Kernes nämlich lagen etwa d re i Plättchen, eins in voller Ansicht und die beiden seitlichen
in schräger, die deutlich g e z ä h n t waren und das gezähnte Ende nach dem am stumpfen Pole der Schale
liegenden Loch k eh rten (Taf. IX Fig. 20). Ebenso Hessen sich ferner mehr nach diesem Pole zu noch
weitere d re i d e ra rtig e P lä ttch en erkennen, die ih re gezähnte Seite nach derselben Richtung kehrten.
D er plasmatische In h a lt b o t bei diesem Exemplar das normale Bild dar. Auch waren ausser den
schon genannten Reserveplättchen noch andere vorhanden, die anscheinend normale Lage und normales Aussehen
h a tten . Eine Deutung dieser Funde möchte dahe r schwierig sein. H ä tten w ir es nämlich mit
einer Verletzung d e r Schale zu th u n , so könnte man die nach der verletzten Stelle h in gewendeten
P lä ttch en als Ausbesserungsmaterial ansehen. Dann aber Hesse sich nich t verstehen, warum die P lä ttchen
h ie r gezähnt sind und warum sie die Zähnchen nach dem Loch hinwenden; denn sollen sie regelre
ch t in das Gefüge des Ganzen eingeschoben werden, so müssten sie vorher doch eine entsprechende
Lage annehmen. W ü rd e man fe rn e r eine entgegengesetzte Annahme aufsteHen, nämlich dass sich an
dem stumpfen P o l eine neue Oeffnung bilde, so Hesse sich ein d e ra rtig e r Vorgang vorderhand g a r
nicht verstehen, zumal d e r plasmatische In h a lt noch seine a lte Lage u n v erän d e rt beibehält. Es käme
dann zum Schluss noch eine Möglichkeit in B e tra ch t, nämHch dass h ie r ein A k t d e r Fortpflanzung
eingeleitet werde. Doch auch dies w ä re höchst s e ltsam , da die Neubildung eine A r t von Zweith
e ilu n g ^ bei d e r Euglypha bekanntHch an d e r normalen Schalenöffnung vor sich geht.
Wie bekannt, is t bei Euglypha das Plasma in zwei resp. drei Regionen geschieden, nämlich in
die d e r Oeffnung zunächst Hegende, welche die feinen Pseudopodien aussendet und die erbeutete Nahru
n g aufnimmt, ferner in eine zweite aus der erste ren aflmähHg übergehende, die meist s ta rk glänzende
Kö rn er oder K ry s ta lle fü h rt, u n d endHch in die fa s t kugelige Region eines homogeneren Plasmas,
das den annähernd c en tral Hegenden Nucleus enthält. E rste res pflegt einen gelblichen, le tz te re r einen
bläulichen Reflexschein zu haben. Der Nucleus h a t ferner gewöhnlich die bekannte Blä schenstruktur
u n d fü h r t einen Centralkörper (MoruHt). N u r in einem FaHe sah ich eine Abweichung von dieser
Regel und zwar bei einer noch jugendlichen Euglypha. Hier h a tte d e r K e rn nämHch einen äusserst
dicken, kapselartigen Contour, d e r mehr als eine Kernmembran imponirte und einen granulären
(wabigen?) Inhalt, sowie mehrere kleine Nukleolen. Es möchte hierbei auffallen, dass die S tru k tu r
des Kernes, die w ir als die normale bezeichnen möchten, von frü h eren Beobachtern so selten angegeben
wird. So vermisste F. E. Schulze*) einen Nucleolus ü b erh au p t und fand höchstens einige kleine
*) Nr. 32, 1. c. p. 100.
B ib lio th e ca Zoologica. Heft 18.