zweige einige (4—5) sehr feine Dornen. Die breiten Furkalglieder divergieren bedeutend: ihre L änge ist
gleich der des letzten, vermehrt um die halbe des vorletzten Abdominalsegments. Die Seitenborsten sind
in der Mitte der Aussenränder eingelenkt. Die äusserste, sein* kurze Apikalborste ist ziemlich hoch
inseriert; die drei übrigen sind wohl entwickelt. Die mittlere derselben ist so lang als d ie F u rk a und
die drei letzten Abdominalsegmente zusammengenommen; die inne rste, stets gebogene ist f a s t e b e n s o
lang als die zweite.
Mit dem schlanken Körper harmonieren die e r s t e n A n t e n n e n (Tat. IV. Fig. 9). Sie reichen,
dem Körper angelegt, bis zur Mitte des vierten Cephalothoraxsegments. Nach dem Ende zu nehmen
sie nur sehr wenig an Breite ab. Beim schwimmenden Tiere sind sie S-förmig gebogen. Das zwölfte
Segment trägt einen wohlentwickelten Sinnei-kolben. Die beiden letzten Segmente tragen an ihrem Untei-
rande eine durchsichtige Membran, die nach dem distalen Ende der Glieder zu sich allmählich verb
re ite rt2). Einige Borsten am 1., 4., 11., 14., 15., 16. und 17. Segmente en-eichen eine besondere Länge
und tragen an ihrem Teile mit dazu bei, unserer A rt einige Ähnlichkeit mit dem marinen Genus Oithona
zu geben, eine Erscheinung, welche S a r s sehr treffend durch den Namen ausgedrückt hat.
Die zweiten A n t e n n e n sind schlank.
Die Bedornung d e r S c h w im m f ü s s e ist 2. 3. 3. 3. Die nach aussen stehenden Dornen am
Aussenaste des vierten Fnsspaares (Taf. IV, Fig. 10) Zeichnen sich durch sehr geringe Entwicklung aus.
Während an den Enden der Innenäste der drei ersten Schwimmfusspaare nach aussen ein Dorn und nach
innen stehend ein befiedertes Haar eingelenkt sind, befinden sich an derselben Stelle des vierten, Paares
stets zwei Dornen, von welchen der äussere stets unentwickelt, der innere dagegen sehr lang und stets
gebogen ist.-D e r freie Rand der Chitinplatte, welche die ersten Basalsegmente der Füsse dieses Paares
verbindet, erhebt sieh seitlich zu je einem Höcker, deren Spitzen mit minutiösen Stacheln besetzt sind.
Zwischen? diesen beiden Erhebungen ist der Oberrand der P latte ausgeschweift8)? Die Lamellen der
übrigen Fusspaare zeigen diese Erhebungen n ich t; ihr Oberrand erhebt sich an den Seiten nur ein
wenig und trä g t an diesen Stellen einige kleine Dornen (wie dies für die v ar. hyalina in Fig. 14 d a rgestellt
ist).
Das r ü ä i m e n t ä r e F ä s s c h e n (Taf. IV, Fig. 8)' ist zweigliederig. An der etwas nach unten
verlängerten äusseren Partie des breiten, aber kurzen Basalgliedes befindet sich .ein befiedertes Haar. Das
meist nach aussen etwas bauchig erweiterte zweite Segment träg t am Ende ein langes, befiedertes Haar,
u n d unmittelbar neben demselben, ab e r doch dem Innenrande angehörig, ist ein n u r wenig längerer,
bewimperter Stachel eingelenkt.
Das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. IV, Fig. 1 1 ). h at die Form emeaDoppelliammeia. Der
Hauptteil (der Stiel) reicht weit in das Geschlechtssegment hinab, bei einigen Individuen sogar bis an den
Hinterrand desselben. Die beiden allmählich sich verjüngenden Seitenteile bilden mitssäem Hauptab-
schnitte je einen rechten Winkel.
Die bald runden, bald länglichen E i b a l l e n bestehen aus verhältnismässig grossen Eiern von
schwankender Anzahl und liegen dem Abdomen eng an (Taf. IV, Fig. 6):.-Über die Sars’schen Angaben
(die Eiballen betreffend) siehe unter „Vorkommen“ .
1) g a rS : . . . . „interna longitudinem exterioris intermediarum aequante.
2) Die Hautsäume und den Sinneskolben erwähnt S a r s nicht,
») Genau dieselben Verhältnisse waren an den von mir untersuchten norwegischen Tieren zu beobachten.
F ä r b u n g . Der mehr oder weniger hyaline Körper des Tieres zeigt stets einen leichten
Anflug von rosa oder blaurot. Die F u rk a und sämtliche Extremitäten paare sind stets intensiver rosa
oder blaurot gefärbt. Auch die Stacheln der Schwimmfüsse zeigen diese Farben, welche von der Basis
nach der Spitze zu allmählich an Intensität abnehmen. — Die von S a r s beobachteten Tiere waren
strohgelb gefärbt.
G r ö s s e : Q 0,87 mm. S a r s : circa 2/s m m 1).
V o r k o m m e n : Cycl. oithonoides, welcher bisher nur aus Norwegen durch seinen Entdecker
bekannt war, ist von mir in den Gräben und Tümpeln der Wiesen zwischen Passendorf, Schlettau und
Wörmlitz (bei Halle) angetroffen worden. R e h b e r g s Mitteilung 2), dass diese A rt auch in dem Salzigen
See bei Halle lebe, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit. Nur ist es auffällig, dass von keinem weiteren
Forscher, welcher diesem interessanten Gewässer seine Aufmerksamkeit schenkte, das T ier hierselbst beobachtet
wurde 3). Auch ich habe es, obgleich ich die Mansfelder Seen zu jeder Jahreszeit besucht habe,
hier nicht finden können. In einigen Gewässern der Umgebung von Bremen lebt das Tier ebenfalls4).
Weiter ist es ein Bewohner des Plöner Sees, wie die Untersuchung von Material ergeben hat, welches
mir von Herrn Dr. Z a c h a r i a s zur Verfügung gestellt wurde. Wahrscheinlich ist es aber viel weiter
verbreitet und nur mit dem Cycl. Leuckarti verwechselt worden.
Nach den Beobachtungen von S a r s ist der Cycl. oithonoides ein pelagisches Tier, mehr als jede
andere A rt eine echte Seeform, die meist in grösserem Abstande vom Lande nahe der Oberfläche vorkommt.
Ich habe abe r das Tier — wie angeführt — auch in kleipen Tümpeln' beobachtet. Die Erscheinung,
dass ein- und dieselbe Copepoden-Art bald Quadratmeilengrosse Gewässer, bald kleine Tümpel bewohnt, ist
durchaus nichts Auffallendes: h a b e i c h d o c h f a s t s ä m 1 1 i c h e Cy d o p 8 - A r t e n , w e l c h e
m a n a l s p e l a g i s c h o d e r i n d e r l i t t o r a l e n Z o iie g r ö s s e r S e e n l e b e n d a n g e f ü h r t
h a t , i n T e i c h e n u n d T ü m p e l n a n g e t r o f f e n . Selten abe r sind die Wirkungen dieser verschiedenen
Lebensbedingungen an ein- und derselben Spezies so kla r zu Tage tretend, wie bei dem Cycl.
oithonoides: nämlich k i n s i c h 11 i c h d e r A n z a h l d e r z u g l e i c h p r o d u z i e r t e n E i e r u n d
d a m i t z u s a m m e n h ä n g e n d — h i n s i c h t l i c h d e r v e r s c h i e d e n e n G e s t a l t d e r
E i b a l le n .
S a r s sagt in seiner trefflichen D iag n o se ;' „Sacci oviferi perparvi globosi ova paucissima et magna
continentes“ und in den angefügten Bemerkungen (in Uebersetzung): „Sehr charakteristisch für diese
Art sind die ungewöhnlich wenigen und grossen Eier, die der Sack enthält. Oft habe ich nur ein Ei
in jedem finden können, selten mehr als sechs“ °).' 'Die Eiballen der von mir beobachteten Tiere enthielten
stets eine grössere Anzahl Eier (bis etwa 15), und die Form derselben war. demnach auch eine mehr elliptische.
Diese Unterschiede lassen sich Unzweifelhaft auf die kleineren oder' grösseren Mengen von
Nahrung zurückfiihren, welche den Tieren in 'ih re n verschiedenen Wohnbezirken zu Gebote stehen. Wie
überhaupt ein Tier nur dann imstande ist,' -Nachkommen hervorzubringen, wenn ihm Gelegenheit
') Betreffs der Erkennungsniei’kmale .des Cycl. oithonoides vergl. die Tabelle auf p. 74.
') R e h b e r g , Beiträge zur Naturgesch. p. 4 und P o p p e ,- Bemerkg. zu L a d e n b ü rg e rs „Fauna etc.“
) cf. p. 8. Das Genus Oithona, im Sal'z.- See ( L a d e n b u r g e r ) ; ■
' 4) Dies ergab die Untersuchung einiger ihir von Herrn P o p p e gütigst gesandter .Cyclopiden.
') Auch die aus der Umgebung von Bremen, mir zu Gesiebt gekommenen Exemplare dieser Art hatten
ebenfalls kugelige Eiballen, welche aus nur wenigen Eiern bestanden.