breiter Mittelbinde auf den Hinterflügeln. Bei der seltenen E . Zampa Westw. entsteht nun bei dem
Männchen auf der Unterseite beider Flügel und oben an der Basis der hinteren eine rostrothe Fä rb u n g
welche bei dem Weibchen auf der Oberseite sich verstärkt. So erinnert das Weibchen in geringem
Grade an die immune Heterocere Aletis Heläta Gr. Ueber Formen wie E . Eleus D ru ., bei welchen die
Vorderflügelspitze der Männchen noch oben einen grünlichen Ton zeigt und die Unterseitenzeichnung
noch an die der typischen Arten erinnert, aber der Leib schon weisse Tüpfelreihen erkennen lässt, finden
VerRi gr si.IV'wir einen Auscllluss an E- Ruspina Hew. (Alt-Calabar, Camerun, Gabun, Congo), die in beiden Geschlechtern
der ziegelrothen Aletis g le ich t.') , Der weitere Fortschritt in der mimetischen Anpassung besteht
vor Allem darin, dass die Vorderflügelspitze und der Aussenrand der Hinterflügel sich auch auf der
Unterseite schwärzen. So tragen die ziegelrothen , an der Spitze etwas abgerundeten Vorderflügel auf
beiden Seiten wie bei dem Modell in der tie f und breit verdunkelten Spitze den leuchtend weissen Rest
der Subapicalbinde und auch die ebenfalls ziegelrothen Hinterflügel führen in der breiten Aussenrands-
einfassung eine regelmässige Reihe weisser, Marginaltüpfel.
Eine unvollkommene Anpassung an braune Acraeen der Euryta-Grnppe bietet Pratinas Dbld.
(Goldküste, Guinea).
Erinnert schon E . Perseis Dru. (Westafrika)2) oberflächlich an Eusemien ,/>so gleicht die ihr sehr
nahe stehende E. Zaddachi Dew. (Mus. Berlin) schon der Eusemia Euphemia Cr. in so hohem Grade,
dass wir hier wiederum nur eine mimetische Anpassung an das widrige Modell annehmen dürfen.
Unterfamilie der Satyrinen.
Die einzige A rt, welche von der durch die mimetische Anpassung des Weibchens so bedeutungsvollen
Gattung Elymnias Hübn. auf dem Continent Afrikas vorkommt, E . Phegea L., bildet auch zugleich
das einzige Beispiel einer solchen für die afrikanischen Vertreter der Familie. Die Oberseite der
Verg]- ra’ E . Phegea L. erinnert in beiden Geschlechtern an die Färbung des entsprechenden Sexus der Acraea (Planema)
Gea L ., so dass die Flügelbinden bei den Männchen rostgelb, bei den Weihehen weisslich sind. Dagegen
bewahren die Nachahmer am Vorderrande der. Oberseite der Vorderflügel und auf der ganzen
Unterseite noch die ursprüngliche dunklere Strichelung auf hellem Grunde , welche einer Schutzfärbung
entsprechen dürfte.
Die madagassische E . Masoura Hew. (1875) ist mir vollkommen unbekannt, geblieben.
Familie der Lycaenidae.
N ur in Afrika kommen in dieser Familie überhaupt Nachahmer vor.
Erinnert Sithon sp. aus Camerun (Coll. Staudinger) ^ durch die weissen Tüpfel im dunklen
Aussenrande der ziegelrothen Flügel wenigstens in der Färbung etwas an Aletis Helcita, so besitzt er
doch noch die zwei langen Hinterflügelschwänzchen seiner Gattungsgenossen. Ausgebildete Mimicry dagegen
finden wir in der au f Afrika beschränkten Gattung Liptena Dbld. So gleicht L . Aneckei Dew.
Ver^ J a3forv' un<i in höherem Maasse die grössere L . sanguinea Ploetz (.Hiendlmayri Dew.) durch die weissen Tüpfel
‘J Dieses ausgezeichnete Beispiel der Mimicry wurde erst von T r im e n und B ow k e r (South African Butterflies
II, p. 304) als solches anerkannt.
*) Ich kenne von dieser seltenen Art nur die Abbildung D r u r y ’s.
im schwarzen Rande der ziegelrothen Flügel einer kleinen Aletis Helcita Cr. So erinnert L. Darwiniana
Krby. an rothbraune Acraeen überhaupt und L. Acraea Dbld. besonders auf der Oberseite an Acr. Perenna
Dbld. We iter erinnert L . Krausei Dew. (Guinea) mit gelblichem Subapicalfleck der Vorderflügel und
weissröthlicher Mittelbinde der hinteren durchaus an Acr. Eponina Cr. auch auf der Unterseite. Eine
A rt der Coll. Staudinger mit lebhaft ro th e r, die Hinterflügel fast erfüllender, auf den vorderen stark
verschmälerter Mittelbinde ist ebenfalls auch auf der Unterseite der Hinterflügel durchaus der Acr. Älciope
Hew. ähnlich. So haben diese beiden letzterwähnten Arten den höchsten Grad der Anpassung an Acraeen
unter den Lycaeniden erreicht.
Familie der Papilioniden.
In der Untergattung Cosmodesmus erinnert die ganze Agamedes-Gruppe (vergl. p. 65) auf der
Oberseite der Flügel oberflächlich an gewisse Acraeen, au der Unterseite dagegen eher an kleinere
Awawns-Formen. Bei anderen Arten verwandter Gruppen bildet sich die mimetische Anpassung an
widrige Modelle schärfer aus.
So erinnert P . Leonidas F. auf der Oberseite der Flügel an die ebenfalls grüngetüpfelte Dan.
(Tirumal.) IAmniace var. Petiverana Dbld. (Mittelafrika), auf der Unterseite dagegen, wie die Formen der
Agamedes-Gruppe, eher an eine Amauris -Art. In der That bildet sich mit seinem Fortschreiten nach
Süden auch letzterwähnte mimetische Anpassungseinrichtung derart aus, dass die capländische var. Pelopidas
Feld, durchaus der Am. Echeria ähnlich wird. Nun setzt sich auch der Nachahmer wie die Amauris-Art
gern auf vorstehende Blätter und Zweige, mit geschlossenen Flügeln abwärts hängend, so dass T r im e n
ihn (1. c. -III, p. 216) mehrmals für eine Am. Echeria hielt.
Eine weitere mimetische Art der Untergattung ist P . Ridleyanus White (Congo etc.) der in
beiden Geschlechtern der Acr. Euriita L. sehr ähnlich ist. v e rg i. Taf. iv,
. Fig. 27.
Viel interessanter sind die mimetischen Formen aus der Untergattung der Rinnenfalter Papilio
(vergl. p. 68—72). So erinnert bei dem der Nireus-Gruppe nahestehenden P . disparilis (Mauritius etc.)
das seltene Weibchen, von dem nach Ma i l l a r d eines au f ca. zwanzig Männchen kommt, etwas an die
gemeine Euploea Euphone F. Die geringe Acraeen-Aehnlichkeit, welche wir an der Unterseite der Hinterflügel
des prächtigen P . Zalmoxis Hew. (Ait--Calabar) erkannten, ist in der Mechoioi-Gvwppe stärker ausgebildet
und zugleich durch die g e lb e , schwarz gefleckte B asis, die weisse Mittelbinde, den breit rauchgrauen,
von Intercostalstreifen durchzogenen Randsaum der Hinterflügel zu einer täuschend ähnlichen
Anpassung an das ruhende Weibchen der gemeinen Acr. (Plan.) Gea L. (Jodutta F.) entwickelt. B e iVergl-Taf- In>
zwei kleineren Arten jedoch genügte dieser Schutz noch nicht für die Erhaltung der A rt, und so passten
sich die Weibchen in der Oberseitenfärbung durchaus den zwei gemeinsten Modellen an : das Weibchen
des P . Cynorta F. (Boisduvalianus [Ashanti, Sierra Leone]) dem Weibchen der Acr. (Planema) Gea L. V^ L ^ af'2^n’
und das des südlicheren P . Echerioides Tr. (Cap) der Am. Echeria Stoll. Nach B owk e r streicht das vergi. Taf. n.
Männchen des P . Echerioides Tr. gerade durch den Wa ld, auf demselben Wege zurückkehrend, während Flg' 9_10'
das Weibchen sich am Platze hält und nur niedrig fliegt.
Bei P . Merope treffen wir die höchste unter den afrikanischen Lepidopteren überhaupt vorkommende
Variation der Weibchen. So treten in Madagascar, wo die Art sehr gemein is t, nur männchenfarbige,
wie die Männchen geschwänzte Weibchen (.Meriones Feld.) auf. In Abessinien dagegen finden sich ausser Fig. i.