Die Gattung Doritis F.
Ihre einzige Art, der D. Apollinus Hbst., ist auf Kleinasien und Syrien beschränkt, wo die Raupe,
ähnlich der von Parnassius, auf Aristolochia hastata lebt. Die Zeichnung des Falters lässt sich dagegen
auf keine der bisher besprochenen Papilionidenzeichnungen mehr zurückführen. Erinnern auch die beiden
grossen Flecke in der Mitte und am Rande der Vorderflügelzellen an die Reste der fünften und Terminal-
binde, und lässt sich auch das schmale, am Aussenrande herlaufende Band als Submarginalband, die eng
an ihn sich anschmiegende Binde als Marginalbinde deuten, so finden sich doch am Vorderrande zwanzig
bis dreissig schwarze Streifen, welche theilweise und unregelmässig verfliessend, sich in welliger Zeichnung
als Strichei über die Flügel ziehen, dem Aussenrande ungefähr parallel verlaufen und einzeln
noch bis zum Innenwinkel sich fortsetzen. Dagegen dürfte die ausserhalb der Zelle auftretende continuir-
liche rothe Vorderflügelbinde der Rothbinde von Sericinus, die über die Hinterflügel gehende schmälere
der Schmuckbinde, die blaugekernten Augen des zweiten bis achten Randfeldes dem Submarginalbande
entsprechen, also die Randbinde auf letzteren erloschen sein. So steht diese isolirte Form der Ansicht
E im e r ’s, dass alle Papilioniden auf die AZefo'ow-Streifung zurückzuführen wären, durchaus entgegen, und
wir werden auf ihre abweichende Zeichnung noch in der Schlussbetrachtung zurückzukommen haben.
Hier genügt e s, darauf hinzu weisen, dass sich die Zeichnung in keiner Weise durch Sprengung der
ursprünglichen Bänder in ihre zwei Grenzstreifen erklären lässt, da die Zahlen der Streifen mit denen der
Bänder nicht vereinbar sind und ausserdem bei allen untersuchten Exemplaren au f beiden Seiten der
Oberfläche unsymmetrisch, also unregelmässig waren.
Die Gattung Hypermnestra Men. (Ismene Nick.)
Diese aus einer einzigen Art, H. Helios Nick, bestehende Gattung bildet ebenfalls ein Bindeglied
zwischen der Thais- und Parwassaer-Gruppe. So nähert sie sich ersterer durch die an Sericinus erinnernde
ausgebildete Rinne am Innenrande der Hinterflügel, durch die verdickten Schenkel und die Form der
Flügelschuppen, letzterer durch die Form der Fühler und Palpen und die vierästige Radialis der Vorderflügel.
Die Raupe ist nach C h r i s t o p h 1) „fast genau wie die von P . Machaon, hellgrün mit weissen,
hinten gelben Quergürteln auf der Mitte jedes Segments und einigen schwarzen Puncten darin“ ; dieselbe
lebt auf Zygophyllum, einer den Rutaceen verwandten Gattung und „die Puppe ru h t tief in der Erde“.
Die Zeichnung schliesst sich enger an die der Männchen von Sericinus an. So liegen in der
VorderflügelzeUe nur zwei Bandreste, die dem vierten oder fünften und dem Terminalbande entsprechen,
und tr itt ausserhalb der Zelle noch ein rothgekernter Vorderrandsrest des Inframarginalbandes auf;
ebenso k eh rt im sechsten Randfelde der rothgekernte Schmuckbandrest wieder, der sich auf den Hinterflügeln
im zweiten und vierten Randfelde erhält und ebenfalls in einem schmalen Winkel an den Innenrand
tritt. Weiter sind Reste des Submarginal- und Postmarginalbandes erhalten, welche die weissen,
auf den Hinterflügeln nur vom dritten bis siebenten Randfelde sichtbaren Marginalmonde einschliessen.
Obwohl die Basalbänder auf den Vorderfltigeln ausgefallen sind, finden wir doch auf den hinteren noch
[eine basale, aussen röthlich gekernte grüngraue Verdunkelung, die den ersten zwei, und eine weitere,
[aber dem Zellende liegende, die dem dritten Basalbande entspricht.
So dürfen wir die Zeichnung von Hypermnestra auf die von Sericinus zurückführen.
Die Gattung Parnassius Latr.
Von den zahlreichen Arten dieser über die europäischen Alpen, den Himalaya, die Rocky
[Mountains verbreiteten Gattung finden wir die höchste Entwickelung der Zeichnung bei einer überaus
seltenen Varietät des Weibchens von P . Hardwickei Gray (Himalaya), der Varietät Gharino Gray, von
[der ich durch Güte der Herren Dr. S t a u d i n g e r und H o n r a t h ihre Unica untersuchen durfte.
Hier kommt auch die höchste Zahl der bei Parnassius zu beobachtenden Zellbänder auf den Vorder-
[flügeln vo r: eine breite Verdunkelung, die den ersten drei Basalbändern, zwei Bandreste, deren breiterer
[dem vierten, deren schmälerer dem fünften Zellbande entspricht, und ein Terminalband. Ausserhalb der Zelle
liegt ein rothgekerntes Inframarginalband und im sechsten Randfelde vor dem Zellende wiederum ein roth-
[gekernter Fleck, an dem auch letzterwähntes Band Antheil hat. So zieht sich die Zwischenbinde über
[beide Flügel. Das Submarginalband der Vorderflügel ist einfach grau verdunkelt, das der Hinterflügel
jbildet sich dagegen zu isolirten, nach hinten an Grösse zunehmenden weisskernigen Blauaugenflecken
nun. Innerhalb des Submarginalbandes tritt hier ein hinten bindenartig verbundenes Schmuckband in
[Fortsetzung des rothgekernten Fleckes am Hinterrande der Vorderflügel au f und setzt sich wieder in
|scharfem Winkel an den Innenrand heran. Während bei dieser Art die Randmonde auf den Vorderflü^eln
poch deutlich erkennbar, auf den Hinterflügeln jedoch wenig ausgebildet sind, treten sie bei anderen
[Formen, von denen ich den P . Jacquemontii Gray (Cat. Pap. Taf. XII, 1 ) hervorhebe, auch auf den
iHinterflügeln deutlich und scharf vom Rande abgesondert auf, so dass sie an die Form der Marginal-
pionde bei Thais erinnern. So dürfen wir auch die Zeichnung der Parnassier nicht au f Eurycus und
uEuryades, sondern nur auf T&iws-artige Vorläufer zurückführen.
Zugleich dürfte es sich empfehlen, entweder Luehdorfia den Parnassiern beizurechnen, oder noch
[besser beide Gruppen in e i n e zusammenzuziehen, deren Endausläufer die Gattung Parnassius bildet,
während sie selbst sich durch Sericinus an die Pajpifo'o-Gruppe anschliesst.