gestellten Formen. D e r von A. actinophora is t (licht gek ö rn t und mit grossen gelben K ry sta llen v e rsehen
wie bei Cochliopodium, der von A . salinae is t ganz le ich t gelblich (Taf. V II, Fig . 2 6—29) g ekörnt
und d e r von A . tentaculata geflockt, während e r bei A . tentaciäifera ein intensiveres Gelb ze igt und
deutliche gelbe K ö rn e r en th ält. Das Plasma selbst is t farblos, wie man in den Pseudopodien sieht,
deren In h a lt aus ziemlich klarem Ectoplasma besteht, während d e r eigentliche Körper gerade wie bei
A. salinae vom Entoplasma gänzlich ausgefüllt wird. D e r körnige In h a lt desselben scheint vom Reife-
zustande des Thierchens abzuhängen, namentlich wenn man die Cy ste als einen Zustand ansieht, d e r einen
gewissen Höhepunkt d e r Reife e rlan g t h a t. Einzelne Individuen zeigen nämlich ein ziemlich homogenes,
nebelartig trübe s Entoplasma, in das bloss vereinzelte gelbe Körner eingelagert sind (Taf. VII, Fig. 21) ;
in anderen sind diese Kö rn er schon d ich te r g e lag e rt (Fig. 22), und Individuen endlich, welche kurz
vor der E n c y stiru n g stehen oder sich bereits e n c y s tirt haben (Fig. 23 resp. 24, 25), weisen diese E in lag
eru n g in erhöhterem Masse auf, so dass mithin ein s te te r F o rts c h ritt in dieser Hinsicht zu konstatieren
ist. Diese gelben Körnchen nun sind von übereinstimmender Beschaffenheit, und wenn auch nicht
glänzend wie K ry s ta lle , so doch sch a rf geniig umschrieben, um sich von flockenartigen Gebilden g u t
zu unterscheiden.
Als ein w e ite re r ch a rak teristisch er Inh altsb estan d th eil sind die V a c u o l e n zu nennen, die
entweder sämmtlich oder doch zum Theil contráctil sind. Sie fehlen in keinem F a lle und sind gewöhnlich
in d e r Mehrzahl vorhanden, jedoch von verschiedenster Grösse. I h r In h a lt is t wie gewöhnlich
leicht v io le tt und k o n tr a s tir t lebhaft zu d e r gelblichen F a rb e d e r übrigen Plasmabestandtheile. Jedenfalls
wachsen sie n u r re ch t langsam h e ran : H a t eine Vacuole indessen eine gewisse, n ich t unbeträchtliche
Grösse e rre ich t, so z ieh t sie sich plötzlich mit kräftigem Ruck zusammen. Zwei seh r grosse und
ausserdem noch einige kleinere Vacuolen sah ich fe rn e r einmal in einem ru h en d en , zu r E n c y stiru n g
übergehenden Individuum (Taf. V II, Fig. 23), ohne m it Bestimmtheit sagen zu können, ob sie noch
k o n tra h irt wurden. N u r so viel is t sicher, dass es Cysten g ib t m it, und solche ohne Vacuolen, mit
d e r näheren Bestimmung, dass sich das e rs te re au f Cysten m it gelben Körnern, das le tz te re au f solche
ohne diese bezieht, wie weiterhin noch zu besprechen sein wird.
D e r Nucleus is t bei unserer A . tentacalifera s te ts in der Einzahl vorhanden und mehr oder
weniger excentrisch im Entoplasma g elagert. E r is t von ty p isc h e r Bläschenform und en th ä lt ein
normales M o ru lit, V erhältnisse, die auch in den C y sten obwalten, wo sie freilich wegen der Ueber-
handnahme des übrigen In h a lte s n ich t le ich t festzustellen sind. (Taf. V H / Fig. 24.)
Abgesehen von kleinen, fetttröpfchenähnlichen Kügelchen und einigen anderen Granulis sind
weitere In haltsbestandtheile im Entoplasma kaum nachweisbar, was sich namentlich au f Fremdk
ö rp e r bezieht. Dass die gelben Körper assimilirte oder anderswie umgewandelte Nahrungsstoffe
vorstellen, d ü rfte wohl seh r wahrscheinlich sein, namentlich im Hinblick au f den Umstand, dass diese
Körnchen bis zu r E n c y stiru n g h in erheblich zunehmen. Ebenso wahrscheinlich is t , dass auch .dieses
Rhizopod wie manche anderen von Z e r f a l l p r o d u k t e n an d e re r Organismen le b t, die es in einer
gelösten aber doch fein ze rth e ilten Form aufnimmt.
W ir haben uns zum Schluss noch d e r Erscheinung d e r E n c y stiru n g zuzuwenden. Ehe sich
nun ein Individuum dazu anschickt, ru n d e t es sich u n te r Einziehung d e r Pseudopodien ab, ohne indessen
eine reg elrechte Kugel zu werden (Taf. V II, Fig. 23). Es is t vielmehr unregelmässig, polygonal oder
ru n zlig und höckerig, sowie überzogen von d e r nun gleichmässig sta rk en , glänzenden, membranartigen
Umhüllung. Entweder verd ick t sich diese je tz t, oder es wird eine wirkliche Cysten-Cuticula abgeschieden,
welche dem Plasma in derselben Weise p ra ll an liegt. Sie is t mehr oder weniger gelblich ohne den
bekannten stahlblauen Reflexschein, namentlich d a n n , wenn der In h a lt selbst nich t mehr (?) gelb ist.
Ausserdem is t sie noch von einer losen, k n ittrig e n Hülle umgeben, welche aus mehrfachen, locker geschichteten,
membranartigen Häutchen besteht, die keine Fä rb u n g haben. Die Herkunft dieser Hülle
bleibt unsicher; es wäre abe r immerhin möglich, dass sie Ueberreste d e r ursprünglichen Amöbenhülle
d arste llt, von welcher man sodann annehmen müsste, dass sie infolge mehrfacher Häutungen abge streift
sei und dass sich dann e rs t d a ru n te r die eigentliche C y sten h au t entwickelt habe. Diese Vermuthung
möchte nämlich deswegen nich t unbegründet erscheinen, als s ä m m t l i c h e Cysten, die mir zu Gesicht
kamen — und es waren deren eine ganze Anzahl — eine d era rtig e lose Hülle besassen. Diese s te llt
somit keine vereinzelte Erscheinung vor. (Fig. 24, 25.)'. -
Von dem plasmatischen In h a lt der C y sten is t schon oben e rw äh n t worden, dass e r reich an den
gelben Körnern ist, die ih n bis zu r Cysten wand hin erfüllen, wesshalb ein Unterschied von Ecto- und
Entoplasma n ich t mehr besteht. Auch d e r einzählige Kern is t nachweisbar (Taf. VII, Fig. 24), sowie
einige Vacuolen, welche das Ganze sogar wie ein Sieb erscheinen lassen können. Der so beschaffene
In h a lt wandelt sich weiterhin in auffälliger Weise um, was allerdings deswegen nicht sicher zu beweisen
is t, als ich leider verabsäumt h a tte , nach Uebergangsstufen zu suchen. Ich t r a f jedoch zwischen
normalen Cysten, solche an , deren In h a lt nicht mehr aus gelben K ö rn e rn , sondern aus etwa ebenso
grossen, ganz dich t gedrängten, rundlich-eckigen, nun aber farblosen und s ta rk glänzenden Körnern
bestand (Taf. VH, Fig. 25), welche von anderen Inhaltsbestandtheilen nichts mehr erkennen Hessen.
D er K e rn schimmerte vielleicht schwach durch, wenn e r überh au p t in der alten Form noch vorhanden
war, was durchaus nich t sicher is t ; von den Vacuolen endlich w a r keine Spur mehr da, während die
Cystenhülle leb h after gelb als bei anderen C y sten aussah. Dagegen besass sie bemerkenswertherweise
dieselbe Grösse und polygonale Gestaltung sowie dieselbe lockere Häutchenumhüllung wie jene, was
s eh r d afür sprechen würde, dass es sich h ie r um ein und dasselbe handle.
Amoeba salinae n. sp.
Abbild. Taf. VII. Fig. 26 bis 29. Vergr. = ca. 1250 bis 1500.
Zusammen und zu gleicher Z e it (Jan u a r) mit Amoeba tentaculata A. Gruber t r a f icMlinnerhalb
eines in Verwesung begriffenen kleinen Branchipus, d e r sich in meiner s ta rk e n Salinensalzlösung entwickelt
h a tte , einen amöbenartigen Organismus a n , den ich geneigt w a r , mit d e r erste ren Amöbe zu
indentifiziren. E s s te llten sich indessen so bedeutende Abweichungen h e rau s , dass davon abgesehen
werden musste. Leider sind nun unsere Kenntnisse von den marinen nackten Rhizopoden so mangelhafte,
dass es schwer h ä lt zu sagen, ob die uns h ie r beschäftigende Form als eine neue A r t anzusehen
is t oder nicht. Ich glaube zw a r frü h e r in T rie s t bei Gelegenheit einer Untersuchung, die an concen-
trirtem SaHnenwasser ange stellt w u rd e , Amöben gesehen zu haben, welche mit unserer A . salinae
einigermassen übereinstimmten, mag es abe r wohl auch mit einer anderen, vielleicht A. tentaculata zu
th u n gehabt haben. Jedenfalls is t es seh r zu bedauern, dass innerhalb d e r sonst so fleissig bearbeiteten
marinen F au n a gerade die nackten Rhizopoden so seh r vernachlässigt werden, und es wäre seh r erwünscht,
wenn sich einer u n serer Protozoenforscher mit dieseni Gebiete eingehender befassen wollte.
Die A. salinae is t grösser als die Individuen der A. tentaculata, die ich am selben O rte antraf.
L e tz te re (s. d. S. 92 fg.) massen ca. 16—18 ¡i, die erste re dagegen ca. 25 ¡x im m i t t l e r e n Durchmesser,
ohne die te n tak elartig en Pseudopodien. D er Körper is t von klumpiger, mehr oder weniger isodiametrisc
h e r Gestalt, nich t g la tt umschrieben, sondern etwas höckerig und knorrig. E r b esitz t eine ziemlich