geboten ist, mehr Nahrungsmaterial aufznnehmen, als zur Erhaltung des eigenen Lebens notwendig ist,
so wird auch dasjenige Geschöpf sich stärker vermehren, dem Nahrung in grösseren Quantitäten zu
Gebote steht, als ein solches, welches nicht in einem so grossen Ueberflusse lebt. In den oberen, krystallhellen
Wasserschichten der grossen skandinavischen Seen, in welchen nach S a r s der Cycl. oithonoides lebt,
sind aber entschieden verhältnismässig viel weniger Nahrungsstoffe suspendiert als in den Wassern der
flachen Tümpel, in welchen ich das Tier fand, deren Ufer und Grund sehr reichlich mit Pflanzen bestanden
sind. Der Cycl. oithonoides der Tümpel ist also in der L ag e , eine grössere Anzahl von Eiern
zu erzeugen, als der, d e r die grossen nordischen Seen bewohnt.
Neben dem soeben charakterisierten t y p i s c h e n Cycl. oithonoides giebt es eine diesem sehr
eng verwandte Form, die von einigen Autoren un te r die Bezeichnung Cycl. hyalinus R eh b e rg ‘) als
besondere A rt angeführt wird. Da ich aber in derselben nichts w eiter als eine V a r i e t ä t des Cycl. oithonoides
zu erkennen vermag, so belege ich sie mit der Bezeichnung
Cyelops oithonoides var. hyalina Rehberg.
Taf. IV Fig. 12—14.
Synonym dieser Varietät halte ich
Cycl. hyalinus Rehberg, Beitr. zur Kennt, p. 542 u. 543, Taf. VI, F ig . 1 u. 2.
I n Lande, Materyjaly do fauny p. 57—59, Taf. X VII, Fig. 51—59.
n „ Richard, Recherches sur les Copep. p. 232.
Diese Varietät ist die in meinen „Beitr. z. Kennt.“ p. 27 erwähnte dem Cycl. oithonoides und „Cycl.
hyalinus Rehberg?“ verwandte Form. Mit letzterer Bezeichnung „Cyelops hyalinus Rehberg?“ belegte ich
die Art, in welcher ich später den Cycl. Dybowskn Lande wiedererkannt habe (s. weiter unten).
Meine Ansicht, dass die vorliegende Varietät — trotz einer dagegen sprechenden, sofort zu erwähnenden
Thatsache — wirklich der Cycl. hyalinus Rehberg ist, , bed a rf einer näheren Begründung.
R e h b e r g s Beschreibung ist leider nicht ausreichend, da in derselben auf feinere Details, welche
für die U nterscheidung zweier so nahe stehender Formen, wie der Cycl. oithonoides und die V arietät desselben
es sind, absolut notwendig sind, nicht eingegangen ist. Hierdurch sind meine früheren Zweifel, ob die vorliegende
V arietät oder der ebenfalls sehr nahe verwandte Cycl. Dybowskii wohl der R e h b e r g ’schen Form identisch
sei leicht erklärlich. Um aber möglichst sicher zu gehen, wendete ich mich in dieser F rag e an
die als hervorragende Copepoden-Forscher bekannten Herren P o p p e , R i c h a r d und M r ä z e k , aber
keiner derselben war imstande, ein vollkommen sicheres Urteil über den Cycl. hyalinus Rehberg ab-
geben zu können. Der erstgenannte Forscher sandte mir Material aus einem Gewässer Nordwest-Deutschlands
der Burger-Brake, dessen F au n a auch von Rehberg seiner Zeit untersucht war, und ich fand,
dass der dort vorkommende Copepode, der für die Entscheidung vorliegender F rag e allein inbetracht
i) H e r r i c k , A f i n a l r e p o v t p - 1 5 0 f ü h r t d e n Cycl. hyalinus R e h b e r g a l s f r a g l i c h i d e n t i s c h m i t d em Cycl. oilho-
noides S a r s a n .
kommen konnte, d e r t y p i s g e 'f c ¿ , o í i í o n o td e s& a rs w a r . Auf e ittA n fra g e « 3n Seiten des Herrn Poppe
■ e r k lä r t e R e b b e r g d ä Ä m n ü r lie g u t a c h t u n g ü b e r s a n d t e n E x e m p l a r e d e 6 Cycl. oithonoides
a u s d e r B u r g e r - B r a k e s e l b s t f ü r s e in e n Cycl. hyalinus. Es müsste demnach, da nach R e h b e r g s
-eigenem Urtheile beide Arten identisch s in d , der Cycl. hyalinus g e s t r i c h e n werden. Diese von mir
-anfänglich geteilte Ansicht habe ich aber nach wiederholter, eingehender Prüfung der ganzen Angelegenheit
w ieder aufgegeben, und ich glaube jetzt, dass R e kb-p rg sieh hei Seiner l e t z t e n Bestimmung g e irrt hat.
a lä s s ein' Irrtum leicht möglich und n j j | y i e l leichter ^ B E i e h ist, weiss j e d e r l e i sieh einmal mit
d e r Unterscheidung sehr nahe stehender Formen befasst hat, vorzüglich wenn man dabei die bei Copepoden
s tark auftretende V ariabilität nicht aus dem Auge lässt. Vor allen Dingen spricht gegen eise solche Gleichstellung
die au f <7yef. ¿^bezügliche Angabe Rehbergs: „Dior ersten Antennen sind gedrungen und
reichen,-amalen Körper angelegt, etwa bis zur Mitte d Ä w e i t e n Brustsegments.“ Bei Cyd. oithonoides sind
-diese Extremitätenpaare S wie angegeben — aber bedetjSnd. länger, und es ist g a r nicht anzunehmen,
äa ss R eü sb ’e r g , dem ja der Oyd. aithonbides ebenfalls b ekannt war, sich hierin g eirrt haben sollte,, zumal
I p í f p ja noch in seinen späteren Arbeiten das/Verhältnis dieser Jädidfen Formen pjfweiter unten) erwähnt.
Zudem sind ^ i t d ie s« Z e l jÄ ¡trefflichen A f t e i t e n Ä n d e i : u n d R i c h a r d s (RecherchésXsur les
^Copép.) /erschienen, in » e i e |^ g b e n f a S der O /M liya lm u s Rehberg — iäjlerdmgs als b e s |ld e re A rt —
auS e eh t erhalten w ird .W bw o h l mir zwar der geschriebene Text der D äW Ä so h e n Arbeit un verständlich
ist;'-SO lassen doch die sehr guten Figuren d a s notwendigste erkennen-. Fern er hatte dieser
Forscher die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, dass nach seinen Aufzeichnungen auch bei s e in em Cyd.
hyalinus A i i , beid fo í oberen Abschnitte des Receptaculum semini¡|gjiuf w S f e i wegen der 'nahen Verwandtschaft
dieser Form mit dem Cyd. Dylomsldi, bei welchem der Bau dieses Organs etwas abweichend
is t, besonderes Gewicht gelegt werden muss) horizontal, also ebenfalls wie -beim Cycl. Oithonoides recht-
■winkelig zum Hauptabschnitte gestellt seien.
Auch Herr Dr. R i c h a r d hatte die Güte, mir einige Exemplare seines Cycl. hyalinus zu senden.
Die Untersuchung derselben ergab gleichfalls eine vollkommene Uebereinstimmung mit var. hyalina,
besonders auch hinsichtlich des Receptaculum seminis. Hätte R e h b e r g dieses Organ, die Lamellen der
einzelnen Fusspaare und die Bedornungsverhältnisse des Innenastes des vierten Fusspaares berücksichtigt
so wäre die Angelegenheit mit einem Schlage gelöst gewesen, aber so ist sie in einem ganz ausserordentlichen
Grade erschwert worden.
Eine Z u s a m m e n s t e l l u n g der Merkmale, welche die var. hyalina mit dem typischen Cycl.
■oithonoides verbinden, resp. beide von einander trennen, mag nach diesen Vorbemerkungen hier Platz finden:
A. G e m e in s a m beiden Formen s in d :
"1) der Bau der ersten Antennen,1)
, *) I n B e t r e f f d e r B e b o r s t u n g d e r 1 . A n t e n n e n ( . $ ) s a g t R e h b e r g : „ D i e v e r h ä l t n i s m ä s s i g g e r i n g b e h a a r t e n
A n t e n n e n t r a g e n am 1 ., 4 ., 9 ., 1 1 , 1 5 . u n d l e t z t e n G l i e d e b e s o n d e r s l a n g e B o r s t e n . D a s 2 ., 1 0 , 13. u n d 14. G l i e d s c h e i n t
i e i n e B o r s t e n z u b e s i t z e n . “ H i e r z u i s t z u b e m e r k e n , d a s s d i e A n t e n n e n d e r v o r l i e g e n d e n v a r . d u r c h a u s n i c h t „ g e r i n g e r
. b e h a a r t “ s i n d u n d s e i n k ö n n e n a l s d i e i r g e n d e i n e r a n d e r e n Cyclops-Fovm, d a s s e in i g e B o r s t e n d e s l . , 4 ., 1 1 ., 14.” 15., *16.