besitzen nun auch siimintjiclie sicher bekannte Raupen der indischen Hector-, Pompeus- und Priamus-
und der südamerikanischen Afineas-Gruppe, ja es erhalten sich bei ihnen sogar noch die mittleren Scheindornen
bis in’s letzte Stadium. Wie die jüngere Raupe noch rothe Dörnchen, • träg t die erwachsene Raupe
der Jfac&aow-Gruppe, zu welcher unser Schwalbenschwanz g ehört, an ihrer Stelle je eine subdorsale,
supra- und infrastigmale Reihe rother Tüpfel, während bei der nordamerikanischen T urnus-ZVofc-Gruppe
sich schon im dritten Stadium an der Brust secundäre Augenflecke entwickeln, und bei den nordamerikanischen
Segelfaltern (Ajax L.) endlich eine helle, vor. schwarzen Ringen unterbrochene Grundfärbung
auftritt,, -Dagegen besitzen die Raupen d illiGattung Thais noch jederseits vier Reihen rothgefärbter,
kürzerer, stark behaarter Fleischwarzen, deren Reste sich noch in den rothen Flecken der kurz behaarten
ParMOSSier-Raupen wiederfinden, und die schwarze gelbgefleckte Raupe der Gattung Luehdorfia trä g t nach
Mittheilung von Herrn Dr. S t a u d i n g e r sogar lange dichte Haare gleich e in e ^B ä re n ra u p e “.
Auch die Yerwandtschaftabeziehungen der ebenfalls noch wenig bekannten F u t t e r p f l a n z e n
der Raupen werden vielleicht einst einigen Aufschlüss über die Verwandtschaft der Falter geben. -So
leben die Raupen der Ornithopteren, der in d k ften Hector- und die der südamerikanisehen Phüenor- und
Aeneas - Gruppe von Papüio an Aristolochien, wie die Raupen von Thais und von Doritis. Während die
von lMehdorßa ;$ich von dem derselben Pflänzen-FanSte angehörigen Asarum nähren , sind dagegen die
Yon Parnassius polyphag geworden, so lebt die Raupe von P. Apollo L. an Crassulaceen und den verwandten
Saxifrageen, die von P . MnemosyneL. an Fumariaceen (Corydalis). Wie die Raupen der Aristo-
lo c h ien fa lte rB e b t auch die von Euryades Duponchelii Luc. nicht auf Algaroben, wie B . g c h a ^ | 1.
p. 48 angiebt; sondern nach H. B u r m e i s t e r 1) auf Aristolochia fimbriata und sicher frisst auch die
von Eurycus Aristolochien. _ ■
Von ebenfalls einigem Werth für die Erkenntniss der Verwandtschaftsbeziehungen scheint die
noch'weniger untersuchte Puppenform zu sein, die nur' in engeren GrSnieh v a r iir t- 'B e i Ornithopteren,
der Hector- und PhUenor-Grappe von Papilio zeigt dieselbe eine starke Convexität in der Bauchmitte und
am Abdominalrücken. stumpfe, an die Hautzapfen le r Raupen erinnernde Zacken, welche bei den übrigen
Formen von Papüio weniger oder gamicht (Segelfalter) herrorrreten.
Somit sind wir bei der Untersuchung der Verwandtschaftsbeziehunger. der Papüioniden hauptsächlich
auf die I m a g i n e s angewiesen.
Die sonst für die natürliche Gliederung der Insecten meist so schwerwiegende Gestalt und
Zusammensetzung der Fühler ist bei der Gattung PapMjj L, von grösser Einförmigkeit hur für
einzelne Vertreter einer offenbar natürlichen Gruppe durch feine, zuersVvon H o j f ä f i e ld und M o o r e
hervorgehobene Unterschiede ausgezeichnet., welche jeÄ ® * f ü r grössere Gruppenverhände nicht mehr
anwendbar bleiben. Eine wenig auffällige Verlängerung der Palpen dürfte sich selbstständig erst innerh
a l b einer entstandenen Gruppe ausgebildet habeh, ; . .
Mehr Anhaltspuncte bietet uns die Gestalt der Flügel, ih r Aderverlauf, die Entwickelung sexueller
Üharactere, die Form und Anordnung der Schuppen und die Zeichnung.
Leider bin ich nicht im Stande, die bisher bei den Lepidopterologen gutgeheissenen Bezeichnungen
des G e ä d e r s anzunehmen. Vor Allem widersprechen sie dem Grundsatz der Morphologie, nur Homologes
gleich zu benennen, schon in der Ordnung selbst und noch weniger lassbn sie einen Vergleich mit
') Descript. physique de la Rép. Argentine etc. 1878, p. 70.
:dem Geäder anderer Insecten zu. So musste denn auch J. R e d t e n b a c h e r , dem wir den ersten bis
in’s Einzelne durchgeführten Versuch einer Homologisirung des Flügelgeäders aller Insecten zu verdanken
haben r), die bei den Lepidopterologen üblichen Bezeichnungen mit solchen vertauschen, welche für gleich-
werthige Systeme bei den übrigen Ordnungen eingeführt waren. sc(ü)
B B Cb (VH)
Es sei mir vorerst gestattet, hier die Bezeichnungen
von R e d t e n b a c h e r denen von E. S c h a tz 2)
.gegenüberzustellen, welche neuerdings allgemeiner, so
auch' von zoologischer Seite, angenommen worden sind
und allerdings vor der H e r r i e h - S c h ä f f e r ’sehen
Nummerirung der Zweige auch den Vorzug verdienen.
S c h a t z einem Radial ast
S c h a t z der Media (V)
So entspricht
die Oostale (0) von S c h a t z der Subcostale (II)
R e d t e n b a c h e r ’s ;
„ Subcostale (SC) von S c h a t z dem Radius (III)
R e d t e n b a c h e r ’s ;
„ obere Radialis von
R e d t e n b a c h e r ’ s ;
„ untere Radialis von
R e d t e n b a c h e r ’s ;
„ Mediana (M) von S c h a t z dem Cubitus (VII)
R e d t e n b a c h e r ’ s ;
„ Submediana (SM) von S c h a t z der ersten Dorsalis
(IX) R e d t e n b a c h e r ’s ;
der Submedianast (der Vorderflügel, „Papilionaris“)
von S c h a t z der zweiten Dorsalis (XI) R e d t e n b
a c h e r ’ s;
die .Innenrandader (der Hinterflügel) von S c h a t z der
zweiten Dorsalis (XI) R e d t e n b a c h e r ’ s.
Indessen kann auch diese R e d t e n b a c h e r ’sehe
Verbesserung der Benennung noch keinen Anspruch
auf Beibehaltung erheben, da sie nicht durch die En twickelung
des Geäders bestätigt wird.
Meine Untersuchungen an dem Puppenflügel
Figur 1.
Junger Puppenflügel von Papilio Machaon L.
SC subcostale )
R radiale
M mediane
Cb Cubitale
D dorsale
Tracheenäste.
unseres Schwalbenschwanzes (P .Machaon L.) erstreckten
sich auf kalt gehaltene Puppen und wurden vom December bis März in Intervallen von je einer Woche ausgeführt.
In den jüngsten V o r d e r f l ü g e l n fand ich nur elastische Tracheenröhren mit zahlreichen feinen,,
am Ende knäuelartig aufgewickelten kurzen Tracheenreisern (siehe Figur 1 ). Alle Flügeltracheen gingen
von je zwei durch eine Commissur verbundenen Hauptstämmen aus.
') J. R e d te n b a c h e r , Vergleichende Studien über das Flügelgeäder der Insecten. (Ann. k. k. naturh. Hofmus.
Wien 1886, p. 198-209.)
*) E. S c h a tz , Die Familien und Gattungen der Tagfalter, Fürth 1885, p. 88—35.
1*