den indischen Formen, mit denen sie nach dem Aderverlauf zusammengehört, noch am meisten wiederum
besonders an P . Rhesus Boisd. (Celebes), sodass wir die afrikanischen Segelfalter wohl von einem mit der
Anticrates-Gruppe gemeinsamen Stamm ableiten dürfen.
Eine neben P . Policenes Cr. mit graden Zellbinden einhergehende Entwickelungsreihe eröifnet
P . Porthaon Hew. (Zambesi) mit zwei Gabelfeldtüpfeln, bei welchem die dritte bis fünfte Vorderflügelzellbinde
einen welligen Verlauf zeigen und wie bei P . Policenes Cr. noch der Rest einer Terminalbinde
und wie bei P . Cölonna der innere Gabelfeldtüpfel sich erhalten hat. Hier reichen die bläulichen Post-
maro-inalmonde erst bis zum zweiten Randfelde, dagegen is t die Mittelbinde durch zunehmende Verdunkelung
vom vierten Randfelde an auf rundliche Tüpfel reducirt und das Prachtband selbst in der Mitte
des Flügels unterdrückt, vorn und hinten dagegen g u t entwickelt.
An P . Porthaon Hew. schliesst sich noch am besten P . Evombar Boisd. (Madagascar) an, der wie
P . Antheus Cr. nur fünf Zellbinden und e i n e n Gabelfeldtüpfel besitzt und am Innenwinkel der Vorderflügel
stark verdunkelt ist. Zwar ist bei ihm noch das Prachtband in seinem inneren Grenzstreifen erhalten,
dagegen sind die rothen Bindenreste bis au f den im zweiten und die im siebenten und achten
Randfelde aufgelöst, wie auf der Oberseite auch die äussere Basal- und die Mittelbinde in einander übergehen,
sodass das dritte Basalband nur schwach durchscheint.
Hierher gehört auch P . Antheus Cr. (Westafrika, Nata l), der sich durch seine geschwungenen
Zellbinden mehr an P . Porthaon Hew. anschliesst und sich von P . Evombar besonders durch die weiter
fortgeschrittene Auflösung des inneren Schmuckbandstreifens und die Verbindung der Mittel- mit der
zweiten Basalbinde in der Mittelzelle auch der Unterseite der Hinterflügel unterscheidet. Zugleich zeigt
P . Antheus Cr. eine sehr hohe Ausbildung der Postmarginalmonde, denn es setzen sich Andeutungen der
letzteren sogar auf die Vorderflügel fort.
Kirbyi-Gr. J)ie merkwürdigsten Formen der afrikanischen Segelfalter, welche C. und R. F e l d e r noch
unbekannt waren, sind von E im e r nicht besprochen, also wohl nicht für solche angesehen worden, obwohl
ihre Flügelform, der Rippenverlauf und, wie wir zeigen werden, auch ihre Zeichnung sie nur hierher
verweist. Es sind dies P . Kirbyi Hew. und llly r is Hew., von der Westküste, bei welchen/durch starke
Verdunkelung der Vorderflügel die Zellbinden fast oder ganz geschwunden sind und nur mehr eine breite
„Aussenzellbinde“ bis zum Hinterrande geht, die sich über die äussere Hälfte der Hinterflügelzelle bis in
das siebente und achte Randfeld fortsetzt. Das Prachtband, das auch hier vorkommt und für die eigentlichen
Segelfalter bezeichnend ist, fehlt im ersten Randfelde wie bei P . Antheus Cr. und P . Evombar Boisd.,
ist dagegen im zweiten (und manchmal im dritten) Randfelde innerhalb der breiten gelblich - weissen
Mittelbinde, im sechsten bis achten Randfelde ausserhalb derselben und am Zellende erhalten. Daraus
darf man schliessen, dass die Mittelbinde über das Zellende hinüber mit der äusseren Basalbinde verschmolzen
ist. So erklären sich die hellen Tüpfel im fünften und sechsten Randfelde ausserhalb der Zelle
als Reste der hinteren Mittelbindenhälfte: daher müssen wir beide Arten, deren ursprünglichere P . Kirbyi
Hew. mit Resten von Zellbinden auf der Unterseite der Vorderflügel ist, zwar auf Formen mit zahlreicheren
hellen Querbinden zurückführen, sie aber selbst wegen ihres Prachtbandes, ihrer Basalbinde, ihrer Postmarginalmonde,
ihrer männlichen Dufteinrichtung doch noch den eigentlichen Segelfaltern zuzählen. Unter
diesen erscheinen sie allerdings durch die Form der Randmonde, die starke Verdunkelung, die allmälig
sich verstärkende Fühlerkeule, die plumpen Schwänze als peripherische Form, weisen aber zugleich auf
Vorfahren mit gelblich-weisser Grundfarbe hin, wie sie uns in keiner weiteren afrikanischen A rt erhalten sind.
Diese in sich abgeschlossene Cohorte der afrikanischen Segelfalter eignet sich zu einem ausgezeichneten
Prüfstein für , jede Theorie von der Entstehung und Umbildung der Zeichnungen bei
den Papilioniden überhaupt.
Segelfalter-artige Formen mit lebhaft grüner Grundfarbe, vollkommen erhaltenen Binden und allmälig
sich verkürzenden Hinterflügelschwänzen führten vielleicht durch zunehmende Verdunkelung und theilweise
Verschmelzung der hellen Binden zu A g a m e m n o n - a r t i g e n F o r m e n über, von denen P . Tyndaraeus F . Tyn^ aeus-
(Sierra Leone) am meisten an die Stammform erinnern dürfte. Dass letztere vielleicht von Antheus-
artigen Formen ausging, deutet die starke Entwickelung der allerdings undeutlichen und durch die Inter-
costalfalten getrennten Postmarginalmonde auf der Unterseite der Flügel an. In der Vorderflügelzelle
liegen noch vier, theilweise in Tüpfel zerlegte Bindenreste, welche den drei vorletzten Binden von P .
Antheus und der Terminalbinde entsprechen; ebenso kommen wie bei P . Porthaon Hew. sogar noch zwei
Gabelfeldtüpfel vor. Die marginalen Monde s in d . durch Intercostalfalten gespalten. An der Basis der
Vorderflügel tritt anscheinend die Mittelbinde mit der äusseren Basalbinde zusammen: so dürfte die basale
Verdunkelung an der Unterseite der Hinterflügel nur dem ersten und zweiten Basalbande entsprechen und
die Mittelbinde breit über die Zelle bis in’s achte Randfeld vorgedrungen sein. Zwar haben sich Reste
der Prachtbinde nur in feinen silberglänzenden Zeichnungen im siebenten Randfelde und am Zellende
erhalten, doch sind die innersten schwarzen Flecke im dritten und vierten Randfelde dem Prachtbande,
wie die dahinter gelegenen dem Submarginalbande, zuzuschreiben. Es scheint dies ebenfalls dafür zu
sprechen, dass hier die Mittelbinde in die F lu r der zweiten Basalbinde eindrang und so das Prachtband
hinten nach aussen drängte. Die rosenrothe Färbung der Bauchseiten und des Kopfes lässt sich von der
hei P. Antheus Cv. und Evombar Bsd. angedeuteten ableiten, und auch die stark gezackte Form der Hinterflügel
erinnert an diese Gruppe.
Eine ebenfalls selbstständig abzuleitende Form ist P . Cyrnus Boisd. (Madagascar), welcher nur
mehr die zwei grossen hinteren Zellbinden von P . Tyndaraeus F. in der Vorderflügelzelle, dagegen ebenfalls
noch zwei Gabelfeldtüpfel besitzt und somit auf den Vorderflügeln eine regelmässige Mittelbinden-
und un^etheilte Marginaltüpfelreihe erkennen lässt. Hier setzt sich die Mittelbinde schon bis an die Basis
selbst fort. So tritt auch auf den Hinterflügeln die ursprüngliche Bänderung ganz zurück und verläuft
die breite Mittelbinde über die Innenhälfte der Flügel. Auch diese Zeichnung lässt sich auf eine Segelfalter
artige zurückführen, indem der helle vorderste Tüpfel im achten Randfelde der ursprünglichen
Mittelbinde, der leuchtend weisse im achten und siebenten der Prachtbinde und die hinter den innersten
schwarzen Flecken, die dem Prachtbande zuzurechnen sind, gelegenen Aufhellungen wieder der ursprünglichen
Mittelbinde angehören dürften. So entsprechen die vom zweiten bis siebenten Randfelde entwickelten
schwarzen Flecke dem Submarginalbande und die ausserhalb von ihnen entwickelten der Marginalbinde.
Auch das besonders an den Rändern der Flügelunterseijie verbreitete Blutroth lässt sich auf Ausbildung
der bei P . Antheus und Evombar Bsd. angedeuteten Färbung zurückführen. An dem kurzen breiten Kopf
entwickeln sich hier die ersten Andeutungen weisser Tüpfel aus den Längsbinden.
Als weiteren Ausläufer eines A^awerowow-artigen Stammes, der vielleicht aus Eurypylus-artigen Angoianus-or.
Formen hervorging, haben wir die kleine Angölanus-Gruppe anzusehen, welche noch helle Binden an der
Stirn und am vordersten Cubitalast der Hinterflügel ein Zähnchen als Rest des Schwanzes aufweist, im
achten Randfelde der Hinterflügel einen oft deutlichen orangenen Analfleck besitzt, der dem Rest der
Schmuckbinde entspricht, und im fünften bis siebenten Randfelde sogar noch Postmarginalmonde zu tragen