2. Der eigentümliche keulenförmige mit vier Borsten bewehrte A n h a n g am e r s t e n A b d o m
i n a l s e g m e n t e des c f ,. welcher dem Cycl. insignis Glaus fehlt. (Sollte dieser Anhang
vielleicht die Platte sein, welche die männliche Geschlechtsöffnung bedeckt?)
3. Der abweichende Bau des r u d im e n t ä r e n F ü s s c l i e n s , das dem von Cycl. bicuspidatus
Claus sehr ähnlich ist.
4. Die a b w e i c h e n d e G r ö s s e : 0.9 nun (gegen ca. 4mm bei Cycl. insignis Claus).
5. Zudem stammen die von B r a d y beobachteten Tiere aus B r a c k w a s s e r .
Alles das scheint — wie dies bereits H e r r i c k vermutet h a t - S e h e r a u f e i n e Z u g e h ö r i g k e i t
d e r B r a d y 's c h e n A r t z um C y c l. b i c u s p id a tu s C l a u s h in z u d e u t e n ; es wäre mithin der Cycl.
insignis Brady dem Cycl. bicuspidatus var. odessana Schmankewitsch ( = Cycl. helgolandicus Rehberg) gleich
zu setzen, (vergl. daselbst.)
Ob die Tiere, welche W a l t e r 1) au f seiner Reise in einem Steppentümpel Transkaspiens gefunden
h at und als -Cycl. insignis Claus aufführt, wirklich mit der typischen Form identisch sind, lässt sich
nicht naehweisen. Z u v e rm u t e n i s t a u s V a l t e r s A n g a b e e h e r e i n e Z u g e h ö r i g k e i t s e in e r
F o rm z u d em C y c l. b i c u s p i d a t u s C l a u s , (vergl. daselbst.)
Dasselbe scheint für den C y c l. i n s ig n i s S o s t a r i c 2) der Fall zu sein; denn die Zeichnung des
rudimentären Füsscliens, welches dieser Forscher aut Taf. II, Fig. 14 giebt,- erinnert eher an Verhältnisse,
wie sie bei Cycl. bicuspidatus anzutreffen sind.
Hätten B r a d y , W a l t e r und S o s t a r i c das Receptäculum seminis ihrer Formen berücksichtigt,
so würde sofort unzweifelhaft die ev. Zugehörigkeit derselben zum Cycl. insignis zu entscheiden sein.
Charakteristik der Art.
D a diese Art dem Cycl. strenuus sehr nahe steht, so sollen hier n u r diejenigen charakteristischen
Merkmale angeführt werden, welche beide Arten scheiden, resp. besonders auffallend sind.
De r elliptische C e p h a l o t h o r a x (Taf. V III, Fig. 15) ist nach hinten, verschmälert. Die seitlichen
Partien des zweiten bis fünften Segments sind nach hinten etwas verlängert. Die hinteren Ecken des
ersten bis dritten Segments sind abgerundet; die des vierten enden spitz. D er fünfte Ring (Taf. I I , Fig. 6)
zeigt — falls man das in d e r Rücken- oder Bauchlage befindliche. Tier betrachtet — fast die Form
einer Mondsichel; die spitzen Hinterecken sind nicht (wie bei Cycl. strenuus) abgeschrägt.
Das erste Segment des sehr schlanken H i n t e r l e i b s (Taf. I I , Fig. 16—18) ist in der oberen
Partie nach beiden Seiten bauchig aufgetrieben8). Die Hinterränder d e r Abdominalsegmente sind oft gar
nicht, oder nur ganz schwach, selten stärk e r ausgezackt.
3) W a lte r , Transkasp. Binnen-Crutt. p. 1009: „Meine Stücke weichen von den Originalabbildungen von Claus
nur darin ab, dass die innere Borste des Terminalgliedes am fünften oder rudimentären Fusspaare weniger vom freien
Ende abgertickt erscheint und somit mehr der Abbildung B r a d y s von englischen Exemplaren der gleichen Art entspricht.
2) S o s t a r i c , Beitr. z. Kenntn., p. 08—69, Taf. II, Fig. 13 und 14.
8) C la u s , freileb. Cop.: „Das erste Segment des Abdomens mächtig aufgetrieben, in seitliche Fortsätze
ausgezogen.“ Was C la u s mit diesen „seitlichen Fortsätzen“ meint, ist mir unverständlich. Sollte sich diese
Angabe vielleicht auf die „in zwei flügelförmige Seitenfortsätze ausgezogene Kittdrüse“ (Gen. Cycl. p. 210) beziehen?
Die F u rk a ist mächtig entwickelt, noclr etwas langer als die drei vorhergehenden Segmente.
Die beiden Zweige laufen fast parallel. Auf der dorsalen Seite derselben befindet sieh — wie bei
Cycl. strenuus — je eine erhöhte Chitinleiste. Die beiden äusseren Furkalborsten sind sehr klein; die
innere derselben is t kaum ein holbmai, die .äussere nur ll . bis Vs mal so lang als die F urka. Die beiden
mittleren Borsten dagegen sind- ausserordentlich entwickelt; d ie innere derselben erreicht ungefähr die
doppelte Länge der F u rk a ; die andere ist etwa 1 '/. mal so lang, als die Furka.
Die e r s t e n A n t e n n e n sind' vierzehngliedrig und '.erreichen, an den Körper angelegt, kaum
den Hinterrand des! zweiten Vorderleibsabschnittes. Das achte Segment (dem 8., 9., 10. und 11. Segmente
der Arten mit siebzehngliedrigen Antennen entsprechend) ist besonders lang; das neunte trägt
einenSSinneskblben (Taf. II, Fig. 19). . Die drei letzten Antennenglieder, welche im Vergleich zu den
drei vorhergehenden' verlängert sind, sind mit genau denselben Kämmen feinster Dornen besetzt, wie die
von Cycl. Strenuus. Nur lassen sich diese Dornenreihen hier schwerer auffinden als bei der soeben genann-
i | n Art. A u e i'|8 h o n bei noch unentwickelten Individuen (mit zehngliedhrigen Vorderfühlern) lassen sich
diese eigentümlichen Dörnchen naehweisen.
S c h w im m f ü s s e : 2 .3 .3 .3 1).
Das r u d im e n t ä r e F ü s s o h e n ist nicht nur, wie CI j u s ’ ) angiebt, „ähnlich“, sondern genau
so gebaut wie das von Cycl. strenuus (vergl. Taf. H, Fig. 16).
Das R e e c p t u lum s e m i n i s (Taf. I I , Fig. 17 u. 18) ist im Vergleich zu demselben Organe
bei Cycl.stren.uus vollkommen abweichend gebaut. Es besteht nur aus einem nach hinten sieh verechmälem-
den Abschnitte. Die Samenausführungsgänge sind von der hinteren Partie, welche sich etwas erhebt,
verdeckt und deshalb nur schwer zu erkennen.
Die S p e rm a to p h ö r e n (Taf. II, Fig. 18) bleiben hier ausserordentlich lange an dem Porus des
Receptäculum kleben und sind rechtwinklig zur Hauptachse des 'Körpe rs gestellt, während sie bei den
übrigen Arten (mit Ausnahme von Cycl. scatifer ef. p. 47) in der Richtung der Körperachse angeheftet
werden.
G r ö s s e : circa 2,5 bis 5mm.
F ä r b u n g : Das Tier ist meist farblos oder grünlich g e fä rb t; gelb bis rot gefärbte Individuen,
bei welchen der zweite Abschnitt des Cephalothorax stets heiler war als die übrigen Partien des Körpers,
fand ich mit Oycl. strenuus zusammen, bei dem wie angeführt — oft dieselbe Erscheinung zu beob-
achten ist.
L e i c h t e E r k e n u u n g sm e r k m a l e : Die vierzehngliedrigen Vorderantennen, das in der oberen
Partie sehr stark aufgeschwollene erste Abdominalsegmeut, die langgestreckte F u rk a mit der dorsalen
Chitinleiste und der charakteristischen Bewehrung und besonders der Bau des Receptäculum seminis.
V o r k o m m e n : Oycl. insignis findet sich meist in grossen Mengen nur während der kälteren
Jahreszeit8). In Deutschland ist das Tier beobachtet worden von C la u s bei Giessen; von P o p p e * ) und
) H e r r ick giebt für das letzte Glied des Aussenastes des ersten Paares 3 Dornen an.
) C lau s glaubte „ein ausgezeichnetes Merkmal zu finden in der Gestalt der Maxillarfüsse, die im ganzen
sehr entwickelt und mit laugen, stark befiederten Borsten versehen sind.“ Meiner Meinung nach sind diese Extremi-
tiitenpani'c, der Grösse der Art entsprechend, nicht als besonders entwickelt zu bezeichnen.
) Auch S a rs traf das Tier „im Frühjahre, bevor das Eis ganz verschwunden war, in grösster Menge“ .
) Poppe, Notizen z. Fauna.