auftretenden blauen Postmarginalmonde noch unentwickelt zeigten. Eine solche Stammform mit frei
endendem ersten Radialast der Vorderflügel könnte dann zugleich als Vorläufer der Leosthenes- und
PorfaZmws-Gruppe angesehen werden.
Als weiter der Stammform der Älebion - Glycerion - Gruppe näherstehend sehen wir die auch von
E im e r in F e l d e r ’schem Sinne gefasste J.w£zpÄaies-Gruppe an, auf deren Vorderflügeln das Inframarginal-
mit dem Submarginalbande durch Verdunkelung zusammenfliesst, in der Zelle aber noch sechs Bänder
erhalten sind, deren letztes allerdings nicht mehr die Zwischenbinde erkennen lässt und deren zweites
und drittes bis zum Hinterrande des Vorderflügels gehen können. Erinnert auch die Behaarung und
Zeichnung des oben und unten hellen, ventropleural etwas dottergelblichen, jederseits nur durch e i n e n
dunklen Längsstreif ausgezeichneten Hinterleibes an P . Glycerion Westw., so sind doch die Hinterflügel
noch wie bei P . A ja x und P . Podalirius durch das vollkommene Fehlen besonderer Postmarginalmonde
ausgezeichnet. Dagegen ist die Submarginalbinde der Hinterflügel erblasst, nur in dem fünften bis siebenten
Randfelde noch deutlich und in den vorderen theilweise mit der ausserhalb des Prachtbandes gelegenen
breiten Mittelbinde verschmolzen.
Als einen besonderen mit der Antiphates-Grnppe gemeinsam von e i n e m Stamme abzuleitenden
Zweig dürfen wir den der letzteren sehr nahe stehenden P . Agetes Westw. (Nordindien) ansehen, der eine
n ur oberflächliche, auch von C. und R. F e l d e r erwähnte Aehnlichkeit mit der südamerikanischen
Protesilaus-Gmppe zeigt, die besonders auf der analogen Reduction der Vorderflügelbänder beruht. Durch
das Fehlen der Postmarginalmonde und die Verästelung der Radialis schliesst sich P . Agetes dagegen eng
an die Antiphates-Gruppe an, welcher er auch durch Leibesfarbe und Dufteinrichtung gleicht.
Zwei auch von E im e r der Antiphates-Gruppe zugerechnete celebensische Arten, Dorcus de Haan
und Androcles Bsd., welche auf den Vorderflügeln so stark verdunkelt sind, dass nur bei letzterem noch
die Reste der Vorbinde und die Marginalbinde sich erhalten j ohne Postmarginalmonde au f den Hinterflügeln
, führen zu der Anticrates - Gruppe ü b e r, von der ich im Gegensatz zu E im e r natürlich den
P . Leosthenes Dbld. ausschliesse, der sich schon durch das Geäder der Radialis von den übrigen Formen
der Gruppe unterscheidet. So sehe ich den als celebensischen Segelfalter ebenfalls stark verdunkelten
P. Rhesus Bsd. als Verbindungsglied zwischen beiden Gruppen an , da er noch die Leibesfärbung der
Antiphates-Gruppe besitzt und zugleich an die Zeichnung seiner Heimathsgenossen aus derselben Gruppe
erinnert. Besonders das Weibchen zeigt in dem stärker gegen den Aussenwinkel gerichteten Verlauf der
ungetheilten, bis zum Hinterrande der Vorderflügel verlaufenden Innenbinde, in der breiten, auch oben
auftretenden grauen Bestäubung über dem Submarginalbande und in den scharf und schmal- halbmondförmigen
weissen Marginalmondflecken der Oberseite der Hinterflügel Verwandtschaft mit beiden Gruppen.
So dürfen wir P. Rhesus Bsd. wohl als einen der Seitenzweige des gemeinsamen Stammes der Anticrates-
und Antiphates-Grappe ansehen und ihn somit s ta tt der rein amerikanischen Ajax-Philolaus-Gmppe, wie
E im e r es th u t, besser der indischen Anticrates - Gruppe zuzählen, nachdem wir P . Leosthenes Dbld.
(Australien) wieder im Anschluss an F e l d e r aus ihr entfernt haben.
Vielleicht ist uns in dieser einzigen Art der indo- australischen „eigentlichen“ Segelfalter
mit frei verlaufendem ersten Radialast der Vorderflügel ein modificirter Rest des Stammes auch für die
Älebion-Glycerion- und die palaearktische Podalirius-Gruppe erhalten, zumal seine Halsfärbung und die
gelbe Prachtbinde auch an die Antiphates-Gruppe erinnern. Zugleich zeigt aber P . Leosthenes Dbld. wie
Podalirius L. die sonst nur in der Älebion-Glycerion-Gruppe erhaltene Submarginalbinde der Vorder- und
ausserdem schon drei entwickelte Postmarginalmonde der Hinterflügel. Auch bei dieser Art erinnert
besonders das Weibchen durch seine Färbung an P. Podalirius L., welchem auch C. und R. F e l d e r
den P . Leosthenes Dbld. zugesellen, da die bei P . Podalirius L. vollendete Unterdrückung der hinteren
Discocellulare der Hinterflügel bei P . Leosthenes schon angedeutet ist. P . Leosthenes scheint der einzige
Segelfalter zu sein, bei dem sich der ursprünglichere Ursprung des dritten Radialastes der Vorderflügel
vor dem Zellende erhalten hat.
Vorläufig lässt sich über solche biologisch und morphologisch weder hinreichend wichtigen noch
interessanten Fragen wohl keine sichere Antwort finden, und es ist sogar fraglich, ob selbst die Kenntniss
der Verwandelungsformen etwa das weitere, für definitive Entscheidung der Verwandtschaftsbeziehungen
dieser local so entfernten Formen maassgebende Material liefern dürfte.
Auf jeden Fall aber ist die Ableitung aller indo-australischen Formen von e i n e r Gruppe viel
wahrscheinlicher als eine Mischung mit nordamerikanischen Elementen, wie E im e r sie annimmt.
Als zweite Cohorte der Segelfalter ■) dürfen wir die zahlreichen meist grün getüpfelten Formen Zetldes-
der Agamemnon-oxGgen Segelfalter ansehen, welche sich bei C. und R. F e l d e r durchaus passend an die
afrikanische Policenes - Antheus - Gruppe der eigentlichen Segelfalter anschliessen und seinen Sectionen
XXVII—XXVIII, XXXIII—XXXIV und XXXVI entsprechen. Von den zahlreichen Arten zeigen nur
wenige noch eine entwickelte Schwänzung .der Hinterflügel, keine aber ein über die Segelfalterzeichnung
hinausgehendes Merkmal. Vielmehr findet sich bei ihnen schon eine Auflösung der hellen Binden als
Product einer längs der Rippen verlaufenden Verdunkelung. Dieselbe lässt sie als von den Segelfaltem
abgeleitet erscheinen, deren Zeichnungstypus man überall bei ihnen wiederfindet.
Uebergangsformen beider Sectionen, welche wol§ an den afrikanischen P . Antheus Cr. erinnert
haben dürften, aber keine Postmarginalmonde besassen, sind nicht bekannt.
Die beiden einzigen Formen mit deutlich abgesetztem, an das der Segelfalter schwach erinnerndem,
aber schon etwas verkürztem Schwänzchen sind Angehörige zweier weit von einander entfernten Gruppen,
P. Gloanthus Westw. und der später zu erwähnende Macleayanus Leach, doch finden wir bei beiden keine
ursprünglichere Zeichnung mehr.
Vielmehr treffen wir die reichste und zugleich in ihrer Einfachheit am meisten an die afrika- Agamemn0D-
nischer Segelfalter (P . Antheus Cr.) erinnernde Zeichnung bei dem weitverbreiteten P . Agamemnon L.,
dessen. Festlandformen bekanntlich noch stumpfe Hinterflügelschwänze trag en , die mit dem Vorschreiten
der Art nach Osten zurücktreten.
P . Agamemnon L. besitzt noch eine undeutliche Längsstreifung des stark wolligen Körpers und
in der Vorderflügelzelle wie der afrikanische Policenes Cr. sechs Bindenreste der Grundfarbe. Ausserhalb
der Zelle erkennt man ebenfalls einen Rest der Vor- und Zwischenbinde, welche zu einer ausgebildeten
Mittelbinde zusammentreten, die noch stärker als bei den afrikanischen Segelfaltern durch quere Verdunkelung
zerschnürt ist. Wie bei den Letzteren ist der Marginalmond im sechsten Randfelde der Vorderflügel
oben noch getheilt und setzt sich die Randbinde ebenso wie die beiden Basalbinden und die anscheinend
nur ausserhalb der Zelle liegende Mittelbinde auf die Hinterflügel fort. Die innerste Basalbinde
ist noch einheitlich, die äussere aber durch den Cubitalstamm unterbrochen und die Mittelbinde ist wie
die Marginalbinde in je sechs Tüpfel zerschnürt. Während bei P. Agamemnon die Rothflecke der Schmuck-
') Wir können dieselbe mit einem J. H ü b n e r entlehnten Namen als Zeticles- Cohorte bezeichnen.
Bibliotheoa zoologioa. Heft V m . 5