eine Zerrung und Verschiebung der einzelnen Zeichnungselemente bewirkte, welche ihre Zurückführung
auf die der übrigen Papilionen so erschwert.
Endlich finden wir, weim auch nicht die höchste Zahl, doch die klarste einfachste Fortsetzung der
Zeichnungen beider Flügel in einander bei den R i n n e n f a l t e r n , besonders der Dtmmts-Gruppe. In der
T h a t h at wohl auch die Untergattung der Rinnenfalter die ursprünglichste Flügelform bewahrt, aus
welcher erst die gestreckte der Segelfalter hervorging. Nur bei den Rinnenfaltern'ist im achten Randfelde
der Hinterflügel noch Marginalmond und Postmarginalstreif deutlich entwickelt und nur bei ihnen
und der Gycis-Gruppe der Segelfalter tritt ein continuirliches Submarginalband der Hinterflügel, eine aus-
gebildetere Zwischenbinde und manchmal ein durchgehendes Inframarginalband auf. Ebenso finden sich
bei ihnen die bei den Segelfaltern vorkommenden Zellbänder, allerdings nie in gleicher Deutlichkeit,
sondern die ersten beiden stets verschmolzen und eines der hin teren , das v ie rte , nur in der Machaon-
Gruppe erhalten. Das fünfte Zellband ist häufig sogar noch nach hinten verlängert und tritt uns wieder
in dem Terminalbande der Hinterflügel entgegen.
Daher dürfen wir denn e in e e i n h e i t l i c h e G r u n d f o rm d e r P a p i l i o n e n annehmen, weichein
der Flügelform den breitflügligen Rinnenfaltern näher stand und deren achtes Randfeld noch in gleichartige
Halbfelder getheilt war. Der Zeichnung nach besass diese-Form zahlreiche über beide Flügel
verlaufende Bänder, deren erstes wohl das erste und (?) - zweite Band der Segelfalter darstellt und sich
(vielleicht erst secundär?) in dem Bindenkern auf hellte und spaltete, während das folgende dem dritten, die
weiteren dem vierten und fünften Zellbande und dem Terminalbande entsprechen. Wie das Submarginalband
setzte sich auch das Inframarginal band, die Zwischen- und die Marginalbinde bis in’s achte Randfeld
der Hinterflügel fort. So haben wir eine Form mit den 8—9 angenommenen durchlaufenden Bandsystemen
vor - ans. Schliesslich wage ich noch daraufhinzuweisen, dass die zahlreichen mimetischen Formen der
Segel- und besonders Rinnenfalter sich erst entwickeln konnten, nachdem schon normal gefärbte Weibchenformen
vorhanden waren, dass also schon hieraus- hervorgeht, dass beide Untergattungen ältere Zeichnungsformen
bewahrt haben als die Aristolochienfalter. Zugleich lässt sich darauf binweisen, dass mit dem
Auftreten der verschiedenen Zeichnungsformen der Aristolochienfalter Angehörige sowohl der Rinnen- als
der Segelfalter sich jeder Entwickelungsphase der ersteren anpassten und nur die abgeleitetesten, ganz
dunklen oder durch riesige Grösse ausgezeichneten Formen keine Nachahmer fanden.
Versuchen wir je tz t den Nachweis, ob sich die Zeichnung der übrigen Gattungen der Päpiliöniden
ebenso auf das Schema der Papilio - Zeichnung zurückführen lä sst, wie dies mit dem Rippenverlauf
möglich war.
Die Gattung Teinopalpus Hope.
s Der einzige Vertreter der Gattung Teinopalpus ist der prächtige, au f die östlichen Theile des
Himalaya beschränkte T. imperialis Hope.
Während C. und R. F e l d e r diese Gattung 1. c. p. 331 als „certe peijfectissimam totius familiae
formam“ an den Endpunct des Systems der Papiliowiden gestellt wissen wollten, 'scheint es uns natürlicher,
sie als einen modificirten Seitenzweig des gemeinsamen Stammes aufzufassen, der durch die Verzweigung
der Radialader und die ausserordentliche Länge der Palpen gekennzeichnet ist.
T. imperialis träg t in beiden Geschlechtern am dritten Medianast einen langen und kräftigen, wie
bei vielen Segelfaltern am Ende aufgehellten Schwanz, und ausserdem im Weibchen eine nach innen
convexe Verlängerung am ersten und eine zackenförmige am zweiten Medianast: somit sehen wir in dem
Weibchen wieder wohl die ursprünglichere Flügelform erhalten. Auch die Zeichnung dieses als T. Parryae
Hope unterschiedenen Geschlechts ist entschiedener und zugleich; ursprünglicher im Ton als die des
Männchens. Zunächst erkennt man am Aussenrande der Vorderflügel eine sehr schmale, unten braune,
oben grüne Marginalbinde, ausserhalb deren das Postmarginalband hart den Saum begrenzt. Dann folgt
eine nach hinten' zu sich verschmälernde, innen von einem breiteren Grenzstreif eingefasste, oben und
unten bläulich graue Binde, die Submarginalbinde. Weiter verläuft ausserhalb der Vorderflügelzelle ein
schmales, nur hinten etwas verbreitertes, vorn abgekürztes Inframarginalband, tritt an der Unterseite ein
kurzes Terminalband und endlich innerhalb der Zelle ein bis zum Hinterrande des Flügels verlaufendes
Band auf, das wohl dem dritten Basalbande entspricht. So ist die oben blaugraue, unten grüngraue Binde
zwischen Basal- und Inframarginal band a ls , Mittelbinde zu bezeichnen. . Das dritte Basalband setzt sich
auch auf die Hinterflügel bis zum Innenwinkel fort und schliesst eine beiderseits smaragdgrüne Basalverdunkelung
ab. Auch die Mittelbinde setzt sich breit über die Hinterflügel fo rt und ist oben ganz und
unten besonders gegen den Innenwinkel gelb gefärbt. Ebenso geht das Submarginalband als im fünften
bis siebenten Randfelde besonders stark verbreitertes, innen blau gekerntes Zackenband über die o-anze
Flügelbreite, aussen von theilweise undeutlichen sichelförmigen Randmonden begleitet, deren hinterster
im achten Randfelde mit dem Saumtüpfel verschmolzen ist, während im dritten bis fünften Randfelde sich
noch Postmarginalmonde erhalten haben. Bei dem bunteren Männchen ist die ganze Aussenhälfte der
Vorderflügelunterseite ausserhalb des Basalbandes, das dem Zellende viel näher lieg t, als am Weibchen,
rostroth gefärbt und die Mittelbinde der Hinterflügel durch das Ueberwiegen des Submaro-inalbandes
hinten auf einen schmalen weissen Bindenrest zurückgedrängt, während auf der Oberseite der Vorderflügel
zugleich der grüne Ton und die Verdunkelung der Bänder zunehmen.
Die Krümmung des Schwanzes am dritten Medianast, die Zeichnung, die Fühlerform, der lange
Radialgabelstiel und die nach innen vorspringende lange mittlere Discocellulare, wie die Färbung des
Leibes erinnern so sehr an dieselben Verhältnisse bei der JEvan- Gyas- Gruppe der indischen Segelfälter
dass wir Teinopalpus als peripherische Form eines gemeinsamen nordindischen Stammes ansehen dürfen,
dessen Endglieder uns einerseits in der ükaw-Gruppe, andererseits in Teinopalpus erhalten sind.
Die Gattung Leptocircus Swains.
Die wenigen Arten dieser von Nordindien bis Celebes verbreiteten Gattung sind kleine robuste LePt0C’
Formen, welche einen Schwanz von mehr als doppelter Leibeslänge besitzen und schon durch ihre keuligen
Fühler ebenfalls an die Segelfalter erinnern. Auch diese Gattung dürfen wir als peripherische. Form der
Vorfahren der Segelfalter auffassen, mit deren Godrus-Gruppe sie auch besonders in der Entwickeluno-
des Duftapparates im Analfelde der Männchen übereinstimmt. Die Zeichnung der Arten is t recht einförmig.
Ueber die Vorderflügel geht eine gelbgrüne Zellbinde, welche aussen von einem breiten schwarzen,