Saccamoeba mag n a h o v . speo. ■.
Abbild. Taf. ID, fifr 19- Vffl‘g iv = e», «0#»
D e r n a c h f o l g e n d zu eiwähnende Organismus begegnete mir n u r einmal im Schlamm meines Teich-
Aquariums zwischen altem Wurzelwerk Ausgangs Januar-. Ich würde H f l besonders auf ihn eingehen
wenn er nicht zwei b e a ch ten sw e rte Eig en th üm le ik e ite* hätte, nämlich d ie Jiautartige Umhüllung und
den abweichend beschaffenen Kern. . ; •'
Die S. mWn u p t rS n e der grösseren Amöben. Sie maass, allerdings in etwas abgeflachtem Zustande,
ca. 70 oder 72 ft in der Länge und «*. 40 ft in mittlerer Breite. Ohne hervorragende Pseudo-g
podien bewegte sie sich 'schnell, auch mit Aenderung der Sichtung vorwärts und verschwand rasch
dem Blicke.
Die äussere Begrenzung ist b e l lm e r Vergrösserung von 600 fa s t doppelt k onturirt zu nerinen
und stellt sich als eine- Scharfe, glänzende Linie dar'. Eine wirkliche, festere Membran sch ienPj« 3 ch
nich t vorzuliegen,'sondern wohl eher eine zähflüssige Substanz. Sie war ungefärbt.
Das Plasma war ein grob- u n d feinkörniges o h ne'#hiehtenweise Differenzirung, dabei aber hell
nnd spärlich e rfü llt Ansserderh enthielt es noch einige kleine fettartige Kügelchen und mehrere fe i*
schieden grosse Vaouolen, deren grösste etwa dem Kerne gleiohkam. Ih re Masse war blassviolett.
D e r N n o i e n k ist- zunächst e in helles kugeliges Bläschen von ca. 12 bis 15 ft im Durohmesser:
E r führte.nun nicht ein gewöhnliches Mörulit od. dergl., sondern eine* länglichen, eigcnthümlich g e l b l
i c h g l ä n z e n d e n Körper in etwa diametraler Lage, der sich von einem Morulit hauptsächlich durch
seine lebhafte F a rb e unterschied. Ausserdem besass er in seinem Inn ern einen kleinen hcDl'enchtendcn,
rundlichen Eieck, vielleicht einen Nueleolus von oa. 1,5 ft im Durchmesser. Möglich wäre es, dass
hie r n u r eine Theilung, eines M o r u l i t s vorbereitet wurde. Allein derartige Thcilungeu vorlauten gewöhnlich
anders (vergl. Taf. IV, F ig . 13, 15).
Um diese Amöbe nicht mit der ihr nahestehenden S. verrucosa Ehrbg. zu verwechseln* sei darauf
hingewiesen, dass ihre H au t wohl dicker als die der letzteren ist, abe r doch einen mehr fest-weichen
Zustand darstellt, ähnlich so wie hei der später noch zu nennenden Amoeba hercules n. sp. F e rn e r ist
der plasmatische In h alt bei Weitem nicht so hyalin wie h ei S . verrucosa.
Saccamoeba v illo sa Wa llich.
Synon: Amoeba villosa; A. luteola Penard (?), Pelomyxa villosa Aut.
Abbild. Taf. I, Fig. 4. Yergr. = ca. 1000.
Wurde auch die Species Amoeba villosa von W a l l i c h als eine neue Amöbe aufgestellt (No. 7,
An*, aud magaz. Nat. Hist. X I. 1863), so war sie damit leider nicht so genau eharakterisirt, um von « f e i e n ,
ih r sehr ähnlichen Formen stets auseinandergehalten zu werden. Als nächstes Unterscheidungsmerkmal dient
der Z o t t e n a n h a n g am hinteren Ende. D a er aber auch b ei anderen Amöben au ftn tt und zwar sowohl
als M aulbeere wie ferner als Faden- oder Quastenanhang, so wird damit die Bestimmung eine höchst unsichere.
Als Kriterium der uns hier beschäftigenden Form möchte ich daher zwei P unkte aufstellen, nämlich die
mehr sackartige Form, die einerseits in eine iimM-ähnliehe übergeht lind andererseits stumpfe Fortsätze
ähnlich wie Saccamoeba morula aussendet, von welcher sich jedoch die unserige durch den Mangel jjgper
etwas runzeligen Hautschicht sofort unterscheidet. D er zweite P u n k t bezieht sich au f den Schwanzanhang,
der hier immer n u r ein m a u l b e e r f ö rm i g e r , und nicht haarschopfartiger ist.
Die Saccamoeba villosa hegegnete mir während des November in einer Blumeninfusion. In
einem frisch angefertigten P räp arate liegt sie gewöhnlich einen Augenblick ruhig am Ort und stülpt
bald hierhin, bald dorthin längere und kürzere Bruchsäcke heraus, die höchstens kurzfingerig, niemals
länger werden. Hierau f streckt sich das Thierchen in die Länge, und nimmt die Gestalt von Amoeba
Umax Duj. an, um nun nach einer bestimmten Richtung hin weiter zu k rie ch en ^ wobei sich das Vorderende
immer in der bekannten Weise vorschiebt. Einmal sah ich, wie nach einiger Zeit diese Vorwärtsbewegung
eingestellt wurde, wobei sich die Amöbe von zahlreichen Bacillen umschwärmt zeigte, welche
öfters hängen blieben, ohne jedoch gefressen zu werden. Sie lösten sich vielmehr bald wieder los.
Erwähnt sei noch, dass der Schwanzanhang oft aus einer nicht unerheblichem Menge von Kügelchen
zusammengesetzt ist und dicker als der vor ihm gelegene Körperabschnitt ist, während nach dem.
Vorderende zu wieder eine Aufschwellung eintritt. Ganz treffend nannte daher E . P e n a r d eine solche
Form ein „Ausrufungszeichen“ (1. c. No. 4, p. 125).
Die S . villosa ist nicht im Besitze einer besonderen Hautschicht, dagegen vermochte ich bei
den schuhsöhlenförmigen Exemplaren ein Ecto- von einem Entoplasma g u t zu unterscheiden, ersteres in
Form einer helleren Kuppe, die sich gegen das letztere mittels einer scharfen Linie abgrenzte, ohne
jedoch völlig hyalin zu sein. Das Ectoplasma besitzt hier nämlich in seinem hinteren und centraleren
Theile feine Körnchen, und n u r die äusserste Mantelschicht erscheint völlig hyalin. Alles Uebrige,
auch der Maulbeeranhang, wird von dem mehr grobkörnigen Entoplasma erfüllt, dessen Inhalt aber doch
ein mehr krümeliger oder flockiger ist. Darin liegen etwa gleichmässig vertheilt mit Ausnahme des
Schwanzendes eine mässige Anzahl grösser gelbgrünlicher Krystalle, Körner und Krümel, welche dem
Ganzen bei schwächerer V ergrösserung eine entsprechende F ärbung verleihen. Es scheint fast so, als wenn
auch die von P e n a r d beschriebene Amoeba luteola ähnlich so beschaffen ist, denn er nennt sie schön,
zitronengelb, ohne abe r zu sagen, au f welche Inhaltsbestandtheile er diese Färb u n g bezieht. Weiterhin
nu r gieb t er an, dass im Entosark kleine Steimcbem vorhanden seien, die bei uns fehlen. Sollten indessen
diese „Steinehen“ mit unseren K rystallen etc. identisch sein, so wäre es wohl zweckmässiger, die Species
A . luteola wieder einzuziehen. Beim .Vorwärtskrieehen gleiten nun die Inhaltsbestandtheile unserer
S . villosa nicht gleichmässig vorwärts, sondern oft bleiben die vorderen liegen und die hinteren streben
nach vorn, was auch P e n a r d gesehen zu haben scheint.
Bei den von mir gesehenen Individuen der S. villosa war der Kern verdeckt und daher undeutlich.
E r enthält abe r ein normales Morulit.
- Die kontraktile Vacuole liegt am hinteren Ende vor dem Sckwanzanhang. Es war stets nur
eine einzige und besonders keine kleinen im Anhang vorhanden.
Saccamoeba spec.
Abbild. Taf. II. Fig. 9. Yergr. = ca. 600.
Nur einmal* es war im Januar, bemerkte ich den Organismus, der im Nachfolgenden kurz
skizzirt werden soll. Es gelang mir leider nicht, ihn irgend einer schon bekannten Amöbenart, unter