auf Kjefern zusammen mit Formica cmgerms geklopft wird, P . clamtus L., der mit Lasius fidiginosus
an Birken, Weiden und Erlen herumkriecht, P. con/usus Kirschb., der mit Lasius niger oft an Weiden-
buschen lebti an Ameisen, Von der nordischen Mgrmecoris g raälis Sahib, erwähnt R e u t e r (1 c
p. 174*475), dass die var. r v fm a d a der Formica ru/a und die var. fusca der Formica fusca, mit'denen sie
au f trockenen Wiesen-leben, gleicht. Auch Diplacus und Gamgonotidea iverdiifi noch von R eu it-e r als
in beiden Geschlechtern ameisenähnlich angeführt.
Der durch die Ameisenähnlichkeit ■'rreiclne Schutz dient wohl hauptsächlich d e r grösseren Sicherheit
vor den Angriffen solcher Insecten (Mordwespen etc.), welche sich hauptsächlich (z. B. Tachytes) vion Wanzen
nähren. Dafür spricht auch die ebenfalls von W a l l a c e im „Darwinism“ übernommene Beobachtung
von B e l t (1. c. p. 319), dass Spiniger luteicornis, mit schwärzlichen Flügeln und gelben kurzen Antennen
„mit beiden genau wie eine Wespe (Friocnemis) v ib r ir f , welche Bewegung seinen Pamiliengenossen sonst
fremd ist.
. Watracheinli'* sind unter den Homopteren, die > stets des Schutzes .der Stihkdrüsen entbehren
müssen, welche gewisse Wanzen wahrscheinlich in hohem Grade widrig machen, mimetische Formen
zahlreicher entwickelt, als uns anzuführen möglich ist.
b S- ?rwähne ><* m». d a pm a n c h e neotropische Arten von Heteronotus la p ., einer Gattung der
Buckelzirpen, durch die gelben Querringe des braunen Körpers an P o U s t^ nrÄ Fwmenes-Arten erinnern.
Noch mehr ähnelt eine südamerikanisclie Tettigonien-Art des Mus. Berlin (Nr. 6584) mit an der
Basis verengtem Leib und gelblichem Hinterrande der sonst gelbbraunen Ringe und mit glasigen, schwach
verdunkelten Flügeln von über Leibeslänge, entsprechend gefärbten Polistcs-Arten derselben Gegend.
D o h e r t y und H a r t e r # 1) erwähnen, dass .eine grösse Cicade einem indischen Tagfalter
Thaumantis Aliris West*. gleicht, der sich (s. u.) durch widrigen Geruch .älSszeichnet.
8 . Mime tisphe A n p a s su n g e n u n te r d e n H ym e n o p te re n .
So zahlreich die Fälle sind, in denen stechende Hymenopteren als Modell der Anpassung seitens
wehrloser Insecten anderer Ordnungen dienen, so selten sind die Beispiele gegenseitiger Anpassung unter
den Aderflüglern; Fälle der Anpassung an andere Ordnungen dagegen kenne ich nicht.
Nach A. H a n d l i r s c h 2) gleichen mehrere Arten von' Grabwespen-0 Vertretern anderer Familii^*
(Vespiden, Scoliiden). So is t Gorytesgolitus Smith, der Polybia chrysothorax Web. (Brasilien, coll. Bescke|>lisp,.
G. velutinus Spin, der Gayella eumenoides Spin., so G.ro&MsiwsHandl. dem Oäynerus P am d e s iiSm m ., so G.'fus-
cus Tasch. der Neclaria Lechegmna la t r .. (Brasilien) ähnlich. 'Endlich erinnert de#südeuropäisChe g t e s f»*,
dentatus a n Scolia hirta Schreck anch in den Variationen der gelben Hinterleibsbinden. Nach Ha n d l i r s . c h
sind in diesen Fällen die Arten von Stizus und Gorytus als Nachahmer anzusehen, da ih r Habitus von dem
ihrer zahlreichen Gattnngsverwandten abweicht und der der Vespiden- und Scolia-A rt auch den Gattungstypus
darstellt, und beruht der Vortheil dieser Anpassung vielleicht darauf, dass die mimetischen Arten
in dem erborgten Kleide ihrer Hauptbeute, den Cicadinen, um1 so leichter sich annähern können, da
letztere von Vespiden und Scolien nichts zu fürchten h ab en ,3)
^ H a r t e r t , Biologisches aus dem indischen Faunengebiet (Berliner entomol. Zeitaehr. Bd. XXXIII 1889 p. 291.
*) Vergl. Sitzuiigsber. zool.-bot. Ges. Wien 1888,.
' - Wahrscheinlich sind Vespiden nnd Scolien auch im Besitze, der gefährlicheren Vertheidigungswaffen und deshalb
von den Feinden der Hymenopteren mehr gefürchtet und weniger-verfolgt.
Während sich die Goldwespen (Chrysidae) durch eigene kräftige Waffe und stahlharte Panzerung
gegen die Angriffe der Bienen, Wespen und Grabwespen wehren, in deren Bauten sie ihre „Kuckuckseier“
unterbringen, und die buntfarbigen Heterogynen (Scolien und Mutillen) durch die Gefährlichkeit des
Stachels in genügendem Grade geschützt sind,- tragen schwächere Arten das Kleid ihrer Wirthe, um in
das Nest derselben Zwecks der Eiablage sicherer einzudringen. So gleichen nach G e r s t ä c k e r (1. c.
p. 411) die Schmarotzergattungen Melecta und Goelioxys im Habitus am meisten denjenigen nestbauenden
Apiarien, deren Parasiten sie sind, nämlich Anthophora und Megachile. Noch höher ausgebildete Anpassungen
an Vespiden kommen z. B. in den Tropen Südamerikas vor. So is t eine Chalcidide Polistomorpha
Surinamensis Westw. nach G e r s t ä c k e r eine „in der That vollendete Nachbildung von Polistes testacea F.
und Chalcis emarginata und punctata F. sind ebenso vollkommene Copieen von Polybia Gayennensis F “.
Leider kennen wir bisher die Wirthe der betreffenden Chalcidier noch nicht und müssen uns daher hüten,
aus der Aehnlichkeit einer schmarotzenden mit einer zellenbauenden Art schon auf ein Gegenseitigkeits-
verhältniss beider zu schliessen. So erinnert z. B. Sapyga repanda Spin. (Heterogyna) an Polistes
gallica F. und schmarotzt bei Xylocopa violacea L. Auf jeden Fall kann solche Aehnlichkeit mit einer
gefürchteten räuberischen Art für das Freileben des geschlechtsreifen Parasiten und vielleicht auch für
Eindringungsversuche in fremde Nester nur von Nutzen sein.
4. M im e tisch e A n p a s su n g u n te r d en N e u ro p te re n .
Die lange bekannte Aehnlichkeit der schnakenartigen Bittacus-Arten dürfte auf eine mimetische
Anpassung des Verfolgers an den Habitus seiner Opfer zurückzuführen sein l) und findet sich ebenfalls
bei einer neotropischen A rt des Mus. Berlin mit verdunkelten Flügeln ausgesprochen. Nach v. d. Os t e n -
S a c k e n 2) lebt der californische B . apterus Mac. Lachl. auf offenen Grasplätzen und klettert mit grösser
Behendigkeit an Halmen, Mauern u. s. w. umher. An denselben Localitäten kommt auch eine im männlichen
Geschlecht ungeflügelte Tipüla-Art vor, welche er, nach den Beobachtungen O s t e n - S a c k e n ’s
aussog, sodass Tipuliden vielleicht die gewöhnlichen Beutethiere jenes Bittacus sind.
Unser europäischer Drepanopteryx phalaneoides L. gleicht einem kleinen Spinner (Drepana
lacertinaria L.), und Fr. B r a u e r 3) führt von ihm an, dass „die Imago sich von Lepidopteren nährt, deren
Flügelschuppen man im Magen noch g u t erkennen kann“.
5. Mime tische A n p a s su n g u n te r d en C o le o p te ren .
Die zahlreichen Fälle von Mimicry unter den Käfern lassen sich zerlegen in:
1 . Anpassungen an durch Widrigkeit geschützte Angehörige derselben Ordnung:
- - 2. solche an Vertreter anderer Insectenordnungen.
’) Vergl. die lebensfrische Abbildung Fr. Br au e r ’s von ßittacus (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1855, Tab. II,
Fig. 5—6). *) v. d. O s ten -S a ck en in Wiener entomol. Zeitung 1882, p. 123.
3) Fr. B rau e r, Beitr. zur Kenntn. d. Verwandl.sd. Neuropteren (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1855, p. 724).