Gattung- Hypolimnas Hübn. (Diadema Böisd.)
Die in beiden Geschlechtern gleichen Grundformen dieser Gattung besassen wohl auf beiden
Flügeln drei nahe dem Rande gelegene Reihen von helleren Tüpfe ln, eine entwickelte helle und breite
Aussenzellbinde und die Reste einiger Zellbinden auf dunklerem Grunde.
An ähnliche Formen dürfte noch die Unterseite des Weibchens von 3 . Bölina L. erinnern, bei
welcher die drei Binden des Randes auf beiden Flügeln gleichmässig entwickelt sind. Während, die
blau gerandeten Spiegel des Mannes durch Reduction der Aussenzellbinde entstehen, nimmt bei der als
Nerina F. bezeichneten Varietät des Weibchens (Molucken) die ursprünglich wohl ebenfalls weissliche
Mittelbinde der Vorderflügel eine rostrothe Färbung an, welche sich im Weibchen von H. Misippus L.
auf die hintere Hälfte der Vorderflügel ausdehnt, bis in die Zelle hineinreicht und weiter sich auch auf
die Hinterflügel fortsetzt. So entsteht eine Weibchenform mit schwarzer, von der weissen Aussenzell-
binde durchzogener Vorderflügelspitze und sonst rostrother Flügelfarbe, die auf der Hinterflügelmitte nur
durch drei schwarze Flecke, die Reste der ursprünglich durchgehenden Bänder, durchbrochen wird.
Zugleich machen es die zahlreichen Varietäten des Weibchens von H. Bolina wahrscheinlich, dass bei
dieser Art eine mimetische Anpassung erst im Entstehen begriffen ist, während dieselbe bei H. Misippus L.
nur mehr in e i n e r bekannten Form erhalten ist, deren kleinere Stücke selbst in der Hinterleibsfärbung
dem immunen Dunaus Chrysippus L. äusserst ähnlich sind und ebenfalls leuchtend weisse
Basaltüpfel an der Unterseite der Flügel und der Brust besitzen.
Bei H. Alimena L. tragen die Männchen und nach 0 . S t a u d i n g e r , l. c. p. 137, auch australische
Weibchen eine grünblaue Submarginalbinde auf der Oberseite der Flügel; dagegen sind die Weibchen
auf den Key-Inseln stets dunkel rauchbraun und am Aussenrande licht weisslichbraun (var. Polymena Feld.)
und erinnern so an die ebenfalls breit weiss gesäumte Euploea (Salpinx) assimilata Feld.
Aus der H. Alimena L. ähnlichen Formen gingen durch zunehmende Verdunkelung Arten wie
H. antilope Cr. (Amboina, Ceram, Buru) h e rv o r, bei denen das Männchen noch Reste der Zwischenbinde
am Vorderrande der Vorderflügel erkennen lässt, welche bei dem Weibchen durch rauchbraune Verdunkelung
fortfallen. So erinnert das Weibchen, bei dem die ursprünglichen Binden sehr undeutlich werden, an die
dunkelbraune Euploea Climena Cr. ebendaher. Hierher gehört auch H. anomalus W a ll., eine dunklere
J.m -Art von Malacca, den Sundainseln etc. Entgegen Dr. S t a u d i n g e r 1) kann ich durch die Untersuchung
der Vorderfüsse beider Geschlechter die Angabe von W a l l a c e b e s t ä t i g e n , dass es bei dieser Art
die s e l t e n e r e n We i b c h e n , nicht die Männchen sind, welche den schönen Blauschiller auf der Aussen-'
hälfte der Vorderflügel besitzen und dadurch auffallend dem Männchen der gemeinen Euploea
Linnaei Mo o r e gleichen. Nach F o r h e s besitzt das britische Museum Männchen von H. anomalus,
„die fast ebensoviel Blau haben als die Weibchen“. Unzweifelhafte Männchen von Malacca und Borneo
haben grosse blaue Flecke am Rand der Vorderttügel. Die Weibchen von Java haben mehr Blau als
die Weibchen von Borneo. Wir sehen also auch in dieser Art ähnliche Variationen in der mimetischen
Umbildung wie bei H. Misippus L. Nach 0 . S t a u d i n g e r sind ausserdem die Männchen von
H. antilope denen von 3 . anomalus so ähnlich, dass man in der That beide Formen für Rassen einer Art
und die Verschiedenheit des Weibchens für das Product der Anpassung an die am Aufenthaltsorte der
Rasse gemeinste Euploea halten könnte.
') Dr. 0. S ta u d in g e r , Exotische Schmetterlinge etc., p. 137.
Eine papuanische Section, zu deren ursprünglicheren Formen //. Pandarus L. (Amboina, Cerara)
g ehört, besitzt auf den Hinterflügeln schwarze, blau gekernte Zwischenbandflecke in einer bei dem
Weibchen (Pipleis L.) breiteren hellbraunen Binde. Bei dem abzuleitenden. stark dimorphen H. Decois Hew.
(Aru, Waigiou) ist das Männchen schon durch die graue Verdunkelung der Spitze an der Unterseite der
Vorderflügel und die im fünften Randfelde, in Vex-längerung der Zelle, erfolgte vollkommene Aufhebung der
blau gekernten Augenflecke an der Unterseite der Hinterflügel ausgezeichnet. Bei dem Weibchen der
var. Tydea Feld. (Batjoni) setzt sich die im fünften Randfelde beginnende Aufhellung der Hinterflügel bis in
die Zellmitte fort und bildet sich auch auf den Vorderflügeln um das Zellende eine weissliche, vom
.Terminalbande durchbrochene Aufhellung. So erinnert dies sehr seltene Geschlecht durch die weissliche
Mitte beider Flügel und die einzelnen blau gekernten Augen in orangenem Grunde der Hinterflügel etwas
an Tenaris-Arten, besonders T. bioculata Guer. Noch grösser wird diese Aehnlichkeit bei dem Weibchen
von H. Decois Hew. selbst (Neu-Guinea), bei welchem, ein weiterer Augenfleck der Hinterflügel unterdrückt
und die F lflgel mitte noch stärker aufgehellt ist, so dass hier eine auffallende Aehnlichkeit mit der
erwähnten Tenaris-Arb entsteht.
Die sechs Arten von Hestina Westw. sind ausser der auf Java und Sumatra vorkommenden
H. mimetica Btlr. auf Nordindien und China beschränkt und durch mehr oder minder ausgebildete Aehnlichkeit
mit hellgefärbten Danaern der Untergattung Radena ausgezeichnet. Während bei 3 . assimilis L.
(China) die rothen Hinterflügelaugen die Aehnlichkeit mit einer Danaide noch sehr stören, besitzt diese
Art doch schon die unregelmässige Tüpfelung der Vorder- und Hinterflügel, welche für die erwähnten
Danaer so charakteristisch ist. Die von Dr. S t a u d i n g er in seinen Exotenwerk, 1, c. p. 138, erwähnte
Varietät des Weibchens aus China gehört ebenfalls zu dieser Art , denn sie träg t noch im vorletzten
Randfelde der Hinterflügel einen Rest der rothen Augenflecke.
A ls . vorgeschrittene Anpassungsformen an dunklere Radena-Arten erscheinen auch 3 .
persimilis Westw. (Sikkim) und 3 . mimetica Stdgr. (Java), welche Dan. aglea Cr. ähnlich sind. Weiter
gleicht 3 . Oberthüri Leech (Centralchina) auf beiden Seiten und bis in Einzelheiten auf der Hinterflügeloberfläche
dem häufigen Männchen von Dan. aglea Cr. Endlich erinnert nach B u t l e r (Trans. Ent.
Soc. 1869, p. 9) Bestina zella (Indien) auffallend an Danaus juventa Cr.; ebenso ähnelt die schöne
3 . Nama Dbld. (Silhet) durch die breit rostbraune Färbung der Hinterflügelrippen besonders im Weibchen
dem dort häufigen Dan. Tytius L. An Bestina schliesst sich die früher zu den Papilioniden gerechnete
seltene Calinaga Buddha Moore (Sikkim) an, deren Weibchen noch unbekannt ist, während das Männchen
trotz seines rothbraunen Halskragens ’) noch am ersten an helle Danaus-Arten erinnert. Hierher gehört
auch die gewaltigere Penthema Lisarda Dbld. (Sikkim), die besonders in dem grossen seltenen Weibchen
auf der Oberseite an weiss aufgehellte Radena-Arten, auf der Unterseite der Hinterflügel durch die rostbraune
Färbung der Rippen eher an Dan. Tytia L. erinnert.
Die zahlreichen (1 1 ) von K i r b y angeführten Formen der merkwürdigen Gattung Euripus Westw.
HB
werden sich wohl auf wenige Arten reduciren lassen , zumal schon mehrere der Formen (Isa Moore,
Euploeoides Feld., Nyctelius Dbld., Clytia Feld., Pfeifferae Feld.) nur als Weibchen bekannt sind und
Rassen des verbreiteten E. Balitherses Dbld. darstellen. Wie Dr. S t a u d i n g e r , 1. c. p. 139, erwähnt,
') Dieser, eigentümlich. leuchtende Halskragen erinnert an die
Weibchen ihr auch auf den Flügeln ähnlicher als das Männchen.
. L. Vielleicht ist