will) oder auch auf Schleim- resp. Schenkeldrüsen (wie ich l8) wollte) zurückzuführen. Vielleicht liegt
auch hier das Richtige in der Mitte, - indem es sich möglicherweise herausstellen wird, dass die eine Gruppe
von Kopfdrüsen sich auf Tracheen, die andere auf Schenkeldrüsen der Mundgliedmaassen beziehen lassen wird.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass auch E i s i g ’s scharfe Trennung von Speichel- und Spinndrüsen
hei den Insecten vollkommen unberechtigt ist, da die Kopfdrüsen, welche dieselbe Entstehung und Lage
haben, bei der einen Insectengruppe als Speicheldrüsen, bei der anderen hingegen als Spinndrüsen fungiren
können, und es sogar möglich is t, dass dieselbe Drüse bei der Larve als Spinndrüse dient, während sie
beim erwachsenen Thier Speicheldrüse ist. (Biene; S c h i e m e n z 27).)
2, Untergruppe: Giftdrüsen.
Betreffs der Giftdrüsen der Chilopoden herrschte bis vor nicht allzu langer Zeit die grösste Con-
fusion. Manche erblickten dieselben in den Drüsen der vorderen Körpersegmente, während Andere
dieselben Drüsen für Speicheldrüsen hielten. Erst P l a t e a u 25) stellte in seiner Arbeit über die Verdauung
der Myriapoden endgültig fest, das die im Vordertheil der Chilopoden gelegenen Drüsen weder an den
Kieferfüssen nach aussen münden noch ein giftiges Sekret liefern, dass also die wahren Giftdrüsen überhaupt
noch nicht bekannt seien. Dieselben wurden dann von einem seiner Schüler, M a c L e o d 22), in
den Kieferfüssen selbst gefunden und besonders bei Scolopendra horrida eingehend beschrieben.
Wie ich mich selbst an Scolopendra cingulata überzeugt habe, ist die Darstellung genannten Forschers
zwar vollkommen correct, doch nicht ohne Weiteres auf alle Chilopoden zu übertragen. Betrachten wir z. B.
die Giftdrüsen von Scutigera, so zeigt sich zunächst, dass der Ausführungsgang bei dieser Form bei Weitem
kürzer ist als bei Scolopendra. Denn während er bei der letzteren in die Hüften hinein reicht, ist er bei
der ersteren auf die Endklaue beschränkt. Ausserdem entbehrt er bei Scutigera der eigenartigen cylindrischen
Tuben, welche bei Scolopendra seiner Aussenseite aufsitzen, und in welche die einzelnen Drüsenzellen einmünden.
Während ferner bei der letzteren Form die Drüsenzellen kurz, aber zahlreich sind und dem
Ausführungsgang seiner ganzen Länge nach bis in die Hüften hinein aufsitzen, sind dieselben bei Scutigera
zwar weniger zahlreich, aber grösstentheils bedeutend länger (Taf. III, Fig. 17 b dz) und sitzen dem Ausführungsgang
derart an wie der Endschweif an einem Kometen. An den von mir untersuchten
Exemplaren von Scutigera reichten die längsten der schlauchförmigen Zellen bis in den distalen Theil
des Kieferfussschenkels hinein. Ihre Kerne finden sich an den etwas angeschwollenen Enden (Taf. III,
Fig. 17 a dz). Die ganze Drüsenmasse ist von einer fasrigen, mit deutlich wahrnehmbaren Zellkernen
versehenen Hülle umgeben, die elastischer Natur sein mag (Taf. II I , Fig. 17 a pr). Auch zwischen
den einzelnen Zellen habe ich derartige Fasern constatirt. Nach M a c L e o d 22) soll die äussere Hülle
der Giftdrüsen von Scolopendra horrida homogen sein, doch habe ich ein gleiches Verhalten wie bei
Scutigera auch bei Scolopendra cingulata gefunden.
Der Bau der Giftdrüsen von Lithobius schliesst sich eng an den von Scutigera an , wie auch aus
den Beschreibungen von S o g r a f 29) und V o g t und Y u n g 32) ersichtlich ist. Was die Länge der Ausführungsgänge
betrifft, so finden sich zwischen den beiden Extremen, die durch Scutigera einer- und
Scolopendra horrida andererseits repräsentirt werden, die mannigfachsten Uebergänge. Schon innerhalb
der Scolopendriden selbst kommen Schwankungen vor. Man vergleiche hierzu die Abbildungen, welche
H a a s e 9) in seiner „Monographie der Indisch-Australischen Myriapoden“ von verschiedenen Formen giebt.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass E i s i g 4) nicht abgeneigt is t, die Giftdrüsen der Chilopoden
für homodyname resp. homologe Bildungen der Coxaldrüsen zu erklären. Dafür würde offenbar ihre klar
zu Tage liegende Hautdrüsennatur sprechen, während der Umstand dagegen Bedenken erregt, dass die
einen an den Coxen, d. h. an den Basen der Beine, die anderen aber an den Spitzen des zu Giftfüssen
um gewandelten Beinpaares nach aussen münden.
3. Untergruppe: Die Drüsen der Endsegmente.
Die im Folgenden zu beschreibenden Drüsen documentiren sich als typische Hautdrüsen, d. h.
also als Einstülpungen des Ectoderms. Es gehören hierher die Coxal-, Pleural- und Analdrüsen.
Was zunächst die C o x a l d r ü s e n betrifft, so finden sich dieselben bei Lithobiiden (Lithobius und
Henicops) an den Hüften der vier bis fünf letzten Beiupaare. Ihre Zahl und Anordnung ist zwar bei den
einzelnen Formen verschieden, wie aus den systematischen Werken von L a t z e i n) und H a a s e 9) ersichtlich
ist, doch zeigt ihr Bau die grösste Ueberejnstimmung.
Die kleinen, bei einem grossen Exemplar von Lithobius grossipes 0,1 mm langen Drüsensäckchen
besitzen einen kurzen, aber weiten Ausführungscanal, der von einer chitinigen Intima ausgekleidet ist.
Unter derselben liegt ein dickes Drüsenepithel, das von einer bindegewebigen Hülle bedeckt wird
(Taf. I I I , Fig. 18). Ausserdem wird der ganze Drüsencomplex von Bindegewebe umsponnen. In denselben
sieht man einige Tracheenäste eintreten, welche sich vom Hauptstamme des Beines abzweigen.
Ein Hauptpunkt ist bis je tz t von sämmtlichen Forschern, die Angaben über die Hüftdrüsen der Chilopoden
gegeben haben, vollkommen übersehen worden. Es ist dies ein Strang von mehreren Blutgefässen
(Taf. III, Fig. 18 big), der an den Drüsencomplex herantritt und demselben die nöthigen Stoffe zuführt.
Seinen Ursprung nimmt derselbe aus einem Seitenzweig der Beinarterie (Taf. II I , Fig. 18 ba), welche
ihrerseits aus dem Supraneuralgefäss stammt.
Obwohl die Drüsennatur der im Vorigen kurz geschilderten Organe offen zu Tage lieg t, und
ausserdem L a t z e l '7) beobachtet h a t, dass dieselben Spinnstoff liefern, so bestreiten doch V o g t
und Y u n g 32) energisch ihre Drüsennatur und vermuthen in ihnen Gehörorgane. Die Unhaltbarkeit
dieser Annahme braucht wohl nicht erst betont zu werden.
Die A n a l d r ü s e n sind kurz abgemacht. Sie sollen sich nach H a a s e 9) nur bei Geophiliden vorfinden
; ich habe dieselben jedoch auch bei der von mir untersuchten Henicops-Art aus Java angetroffen.
Sie liegen bei dieser Form in der Zweizahl dicht bei einander an der Ventralseite des Aftersegmentes.
Ihr Bau stimmt mit dem der Hüftdrüsen vollkommen überein (Taf. I I I , Fig. 19). Es ist deshalb wohl
erlaubt, beide als homodyname Bildungen zu betrachten.
Eng an die beiden vorhergehenden Gruppen schliessen sich die P l e u r a ld r ü s e n der Scolopendriden
und Geophiliden an. Dieselben finden sich nur an den Pleuren des letzten beintragenden Segmentes und
zwar oft in sehr grösser Anzahl. Bei Himantarium zeigen sie den höchsten Grad ihrer Entwicklung.
Bei einem ausgewachsenen Exemplar von Opistemega erytroceplialus habe ich circa 500—600 Drüsen von
Bibliotheca botanlca. Heft IX. g