Körper ganz gleichmässig und verdünnt sich im Besonderen nicht an den Pseudopodien oder dem
Zottenanhang. Sie mag daher wohl hauptsächlich die Ursache davon sein, dass dieser nicht die bekannte
Maulbeerform annimmt, da in diesem Fall der Ueberzug der Zöttehen immer ein sehr zarter ist,
z. B. bei Limvlina unica (Taf. I I I , Fig. 9). Stärk e r lichtbrechend als das Ectosark, besteht sie aus
einer gleichförmigen Substanz und ist daher aussen und innen gleich scharf abgegrenzt, ein Verhalten,
das einen Unterschied gegen Mastigina chlamys (s. diese) abgiebt. Dabei ist sie leicht gelblich resp. bläulich
scheinend, mithin der Cuticula der Gregarinen nahe zu stellen, ohne doch deren membranartige Festigkeit
zu erlangen. Sie muss vielmehr zähflüssig und stark dehnbar gedacht werden und sich an jed er Stelle
öffnen und wieder schliessen können, um Nahrungsbestandtheile aufzunehmen, und Excrete (Verdautes
und den Inhalt der Vacuolen) zu entleeren. Im Gegensatz dazu ist bekanntlich die Cuticula der Gregarinen*)
eine völlig geschlossene Membran, durch welche keine festen Stoffe aufgenommen werden können.
Eine Struktur weist sie nicht auf. In verdünntem Jo d blieb sie endlich erhalten.
Der plasmatische Inhalt d e r A . herides verhält sich ganz wie bei A. proteus. E r ist ziemlich
stark körnig und lässt kaum eine Unterscheidung- von Ecto- und Entoplasma zu. Nur die Spitzen der
Pseudopodien, sowie eine dünne Schicht unter der Haut sind arm an Körnchen. Namentlich wenn das
Thierchen beim Vorwärtskriechen vorn einen mehr fingerförmigen Fortsatz bildet, so pflegt dieser fast
ganz hyalin und homogen zu sein. E rs t bei Einwirkung von Jo d entsteht darin als Gerinnungsprodukt
eine feinkörnige Trübung. Aelmlich so wirkte verdünnte Essigsäure, die ferner auch die Hautschicht
ganz unverändert liess. Wurde dieser sodann starke Salpetersäure hinzugefügt, so tra t ebensowenig eine
baldige Aenderung ein und die Gestalt d e r ganzen Amoebe blieb vortrefflich erhalten.
Der Haupttheil des Plasmas unserer A. hercules ist von gröberen und feineren farblosen, bald
mehr flockig, bald mehr krystallartig aussehenden Körnchen durchsetzt, ähnlich wie bei A. proteus.
F e rn e r sieht man stets einige Vacuolen, die eine bedeutendere Grösse als der Kern erreichen können.
Sie pulsiren nicht regelrecht, können aber ab und zu verschwinden. Am hinteren Ende bemerkt man
ferner auch ab und zu eine Anzahl kleinerer Vacuolen, die sich nicht kontrahiren, abe r vielleicht wachsen
u n d nach vorne wandern. Endlich giebt es eine dritte Art, die Nahrungsvacuolen, wie wir sie gemeinsam
bezeichnen wollen. Eine solche grosse Vacuole, mit mehreren Fremdkörpern gefüllt, sah ich im Innern
eines Individuums liegen. Die sie erfüllende Flüssigkeit war blasser gefärbt, als die der sich kontrahi-
renden, aber doch von bläulich - violettem Schein. Während der Beobachtung nun wurde die Vacuole
langsam nach dem einen Ende des Thieres hingeschoben, die Plasmaschicht, welche sie von der Oberfläche
trennte, verdünnte sich • mehr und mehr, bis sie zu einer ganz dünnen Lage wurde und plötzlich
aufrisss, wodurch der Inhalt der Vacuole entleert wurde (Taf. III, Fig. 17). Auch bei anderen Individuen
bemerkte ich hin und wieder derartige Nahrungsvacuolen, die theils noch gut erkennbare Nahrungsbestandtheile
führten, wie etwa Chlorophyllkörner, theils aber auch bloss Krümel und nicht näher zu
definirende Bröckchen (Taf. III, Fig. 12). Danach müsste die Verdauung bis zur Defäkation hin völlig
in diesen Vacuolen verlaufen können. Die meisten Nahrungsbestandtheile und deren Ueberreste liegen
aber f r e i im Plasma; sie setzen sich aus Diatomeen, Chlorophyll, Flagellaten mit ihren Paramylonkörnern
u. s. w. zusammen und erfüllen das Thier oft reichlich, auch dann, wenn es die isodiametrische Form
angenommen hat.
*) (Nr. 12) Jo h . F r e n z e l. Üeber einige argentinische Gregarinen. (Wird in der Jenaischen Zeitschrift für
Naturw. etc. erscheinen).
De r K e r n der A. hercules ist von ganz besonderem Interesse'. Bei kleineren Individuen ist er
in der Einzahl vorhanden und zeigt den typischen Bau. Oft liegt er mehr in der Mitte, oft in der
hinteren Hälfte. Von Theilungsstadien abgesehen ist er kugelrund und misst ca. 15 bis zu 21 ¡.t im
Durchmesser, was eine ganz respectable Grösse vorstellt. Gewöhnlich bestand er aus dem bekannten
hellen, klaren Bläschen und enthielt ein etwa central liegendes Morulit, das dann ca. 9 bis 10 fi im
Durchmesser hatte. Hiervon kamen nun aber eine ganze Anzahl von Abweichungen vor. So konnte
zunächst seine Gestalt etwas wechseln, ohne dass indessen eine Eigenbewegung vorlag. Durch den
seitens der im Innern des Thierchens liegenden Fremdkörper ausgeübten Druck wurde der Kern nämlich
bald abgeflacht, bald auch dabei gebogen (Taf. III, Fig. 16), kehrte dann aber stets wieder in
seine normale Form zurück. Das Morulit machte dabei alle diese Gestaltsveränderungen vollkommen mit.
Wäre der Bläschenkern flüssig, das Morulit jedoch fest, so hätte nur jener und nicht dieses sich verändern
können. D a dies nun doch geschah, so muss man schliessen, dass auch die Substanz des letzteren eine mehr,
oder weniger flüssige ist, ein Schluss, der ohne Zwang noch auf andere Protozoen angewendet worden darf.
Zwei Exemplare unserer A . hercules besassen insofern ganz abweichend gebaute Kerne, als dieselben
keine Bläschen waren, sondern vielmehr nur aus einem morulitähnlichen Körper bestanden, wie’
weiter unten noch besprochen werden soll. Es lagen hier mithin ähnliche Verhältnisse vor, wie bei
manchen von J . L e i d y beschriebenen Formen d e r Amoeha proteus (1. c. No. 2, Taf. I, II, Fig. 9 etc.),
wo d e r Kern ebenfalls bloss ein kompakt erscheinendes Gebilde vorstellt. In unserem Fallt* war der
Kern einmal so gross wie der normale zu sein pflegt, dabei aber mehr olivenförmig mit etwas unregelmässigem
Umriss, aber nicht maulbeerförmig, sondern ziemlich glattrandig. E r bestand dabei aus einer
trübglänzenden, etwas gelblich scheinenden Masse mit sehr feinkörnigem, dichtem Inhalte. Fern er enthielt
er ein e,.grössere Anzahl ziemlich gleichmässig vertheilter hellerer Flecken,, die schwach violett gegen
das Gelbliche der Grundmasse kontrastirten. Es lag mithin im Allgemeinen ein Bild vor, wie es J . L e i d y
fast ausschliesslich konstatirte, nur mit dem?‘U nterschied, dass bei uns die Fleckchen etwas grösser
und weniger zahlreich als dort (1. c. No. 2 , Taf. I I , Fig. 9 etc.) waren. In dem anderen Falle
bestand der enonn grosse morulitartige Kern aus einer trüben, gleichmässigen, mehr feinkörnigen Masse
die sich in einem relativ flüssigen resp. k n e t b a r e n (plastischen) Zustande befand, da sie durch äusseren
Druck in ihrer Gestaltung einige Veränderungen erfuhr, um dann immer wieder infolge der
bedeutenden Elastizität in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren.
Das Morulit des normalen, bläschenförmigen Kernes war ebenfalls nicht bei allen Individuen
der A. hercules gleichartig. Häufig fand ich es zwar von typischer Beschaffenheit als ein trübe glänzendes
Körperchen von rauher Oberfläche und gelblichem resp. bläulichem Reflexschein (Taf. III, Fig. 10).
Dann aber konnte es ziemlich glattrandig und kaum runzelig oder maulbeerförmig sein, ein Zustand,
der bei .seiner Halbirung obwaltete (Taf. III, Fig . 15).- Seine Substanz war häufig die gewöhnliche,
homogene und äusserst feinkörnig erscheinende (Taf. X ), häufig aber etwas mehr grobkörnig (Taf. III,
F ig. 14) und endlich in einem sehr höckrigen, maulbeerförmigen Morulit erfüllt mit etwas isolirten
gröberen Körnchen (Taf. X), ungefähr so , wie L e i d y (1. c. No. 2, Taf. II) fast stets seine Kerne
darstellt.
Bei gleichbleibendem Kernbläschcn waren die relativen Dimensionen des Morulits gleichfalls gewissen
Schwankungen unterworfen. Sehr klein war es niemals, sondern stets ansehnlich, im Verhältniss
Bibiothcea Zoologica. Heft 12. .