im Durohmessér s a li, wie ja auch die Pdomyxa palustris G r e e f f bedeutende Dimensionen erreicht.
Die Gestalt der sich vorwärts bewegenden Thierehcu entspricht der von L e i d y angegebenen, ebenso
die Art und Weise der Pseudopodienbildung, welche etwas ändere als 'bei SaixamOeba villosa M d.) ist.
Unsere Forni schiebt sich nämlich für gewöhnlich nicht in gerader Linie oder in einer einfachen Curve
vor, sondern sie wölbt, ähnlich so wie: w ir ’ es bei Saccamiieba renacuajo sehen g f d.), :srtrar auoh am
Vorderende, aber doch bald nach links, bald nach rechts ein bruchsackförmiges Psendopod vor, m das
sich' sodann der übrige Körper hinoiiizielit. So etwa beschreibt auch L e i d y (1. c. No: 2 p. 76,
Holzschnitt) dies Phänomen, Fern®!' geschieht jede dieser Pseudopodienbilduhgen nicht so,fliessend wie
bei S. villosa, sondern vielmehr r u c k w p j j e . Man bemerkt zunächst einen Augenblick d e r R u h ey d ä n n
platzt förmlich am Vorderende oft senkrecht zur Längsachse des Thiérchens ein Bruchsack, gefüllt mit
klarem oder richtiger ganz feinkörnigem Ectoplasma, dem weiterhin erst das Entoplasma nachfolgt, wobei
das Pseudopod in d e r Regel nicht mehr anwächst, sondern ruhig verharrt und sich höchstens an seiner
Basis verbreitert und allmählich mit dem Umriss des Körpers verschmilzt.
Den Zottenanhang äm Hinterende sah ich in Gestalt eines- Schopfes, g eb ild e t,ans ziemfeeh fernen
Fäden. Seine Länge konnte eine verschiedene sein'Und wuchs zumeist beim schnelleren Vorwartseilen
des Thierchens. Dann konnte sie sogar den dritten Theil der Körperlänge aüsmachen. Andere, zotteri-
oder fingerförmige Pseudopodien bemerkte ich nicht.
Das Ectoplasma bildet nur eine breite K u p p e1 im Pseudopod und den Zottenanhang. Während
es wenigstens an ersterem Orte, ganz feinkörnig, aber durchaus homogen erschien, so ist das Entoplasma
von gröberen Körnern ähnlich wie bei Amoeba proteos dicht durchsetzt; ferner führt es einige Krystalle
und Fremdkörper, jedoch nicht die Glanzkörper G r e e f f s , die L e i d y wohl bei seinen Exemplaren angetroffen
hat (1. c. No. 2, p. 79).*)
Den Kern vermochte ich nicht deutlich zu erkennen, dagegen die k o n t r a k t i l e V a c u o l e ,
die in dem kugelig angeschwollenen hinteren Ende lag. Sie wurde rech t gross und arbeitete in langsamen,
aber regelmässigen Intervallen.
A. G r u b e r * ) hatte es unternommen, eine Anzahl von Formen, die sieh um Pdomyxa villosa
gruppiren, in eine Reihe von Species aufzulösen, die er als Amoeba prima, secunda etc. bis quinta u n te rscheidet.
Ohne au f die Berechtigung dieses Vorgehens G r u b e r s hier eingehen zu wollen, sei nur
darau f hingewiesen, dass es unmöglich erscheint, die uns vorliegende Form in eine der G ru b e r ’sehen
einzüreihen, da sie eine jugendliche ist u n d deshalb mit besonderer Vorsicht beurtheilt werden muss.
Amoeba p ro te u s. L e id y.
Abbild. Taf. IV. Fig. 8. Vergr. = ca. 1500.
Sowohl im Teichwasserschlamm, wie auch in meinem mit Leitungswasser gefüllten Aquarium und
endlich im Springbrunnenbecken des Universitätsgartens zu Córdoba fand ich eine grosse Amoebe, welche
alle Charaktere von A. proteus in sieh vereinigt und daher nnter diesem Speciesnamen hier aufgeführt
werden soll. Im Anschluss an L e i d y - f , c. No. 2, p. 30 fg. Taf. I, II, IV fg.), dem wir die genaueste
*) Sie dürften wohl erst bei ä l te r e n Individuen auftreten,
**) (No. 1.) Studien über Amoeben. p. 189 fg.
Beschreibung dieser häufigen Form verdanken, wähle ich diesen Namen und nicht den von E h r e n b e r g * )
aufgestellten (A. princeps), weil erstens R ö s e l v. R o s e n h o f* * ) dieses Thierchen zuerst als „kleinen
Proteus“ bezeichnete, und weil ferner die von L e i d y gegebene Diagnose diejenige ist, welcher , sich ihrer
E xa ctheit wegen die nnsrige am besten unterordnen lässt.
Es dürfte keinem ZAveifel unterliegen, dass A . proteus eine der grössten, häufigsten und aifi
meisten verbreiteten Amoeben ist, aus welchem letzteren Grunde sie mit Recht als K o sm o p o l i t angesehen
werden darf. Im Nachfolgenden soll nicht genauer au f sie eingegangen werden, da sie durch L e i d y
sehon genügend bekannt geworden ist, sondern nur in so weit, als nöthig erscheint, um ihre systematische
Stellung zu rechtfertigen. Einige wenige Bemerkungen sollen dann noch zugefügt werden.
L e i d y maass seine Exemplare in mehr kugeligem Zustande (1. c. No. -2 p. 31) zu ca. 0,2 mm
(= 200 f-t) im Durchmesser; die meinigen waren etwas, aber nicht viel kleiner, nämlich ca. 150 p . Ich
sah meist etwas kompaktere, selten dendritische Exemplare, ähnlich so wie A . hercules, jedoch gewöhnlich
mit längeren, mehr fingerförmigen Pseudopodien. Daneben kamen aber auch lappige Aussackungen vor?
d. h. solche, die im opt. Schnitt fast wie ein gleichseitiges Dreieck aussahen, also ganz wie bei A. hercules.
Eine Form, wie L e i d y sie au f Taf. IV, Fig. 25 abbildet, war unter dem Mikroskop die gewöhnlichste
Erscheinung.
Die Bewegungen unserer A. proteus waren ziemlich träge, verhindert jedenfalls durch den engen
Raum unter dem Deckglase. Sie schob sich langsam vorwärts und bildete dabei am Hinterende einen
Anhang, der ans plumpen Zotten bestand, die indessen feiner als bei A . hercules waren.
Ueber den äusseren Umriss ist nichts weiter zu sagen, sondern nur hervorzuheben, dass eine
festere, differenzirte Hautschicht fehlt.
Der. plasmatische Inhalt lässt eine gewisse Scheidung in Ecto- und Entoplasma zu, jedoch durchaus
ohne scharfe Sonderung. Nur in den Spitzen der Pseudopodien, sowie in einer dünnen äusseren
Schicht ist das Plasma fast völlig hyalin und körnchenfrei. Der übrige Inhalt war gewöhnlich ziemlich
grobkörnig und flockig, so dass das Ganze recht opak werden konnte. Manche der Körner sind dabei
eckig und scharf aufblitzend, also wohl krystalliniscli, andere hingegen blasser, namentlich nach der
Peripherie zu, und mehr flockig oder krümelig. Dazwischen eingestreut sieht man ferner viele kleine
farblose Fettkügelchen. Ein auch sonst etwas abweichendes Exemplar war abe r auch im Entoplasma
ziemlich körnchenfrei und besass do rt vielmehr ziemlich grosse gelbe Krümel und Krystalle.
Die von mir gesehenen Exemplare von A . proteus enthielten meist mehrere grosse blassviolette
Vacuolen ohne deutliche Contraktionserscheinungen. In einem lag eine riesige Vacuole im Hinterende,
umgehen von kurzen zottenartigen Pseudopodien.
Die grossen Individuen von A . proteus besassen meist zwei Kerne, die zwar unter sich stets
gleich, sonst aber recht verschieden beschaffen waren. Theils waren sie nämlich typisch bläschenförmig
und besassen ein grosses Morulit, das oft wie gewöhnlich aussah, oft aber von glatterer Oberfläche war
u n d in einem Falle etwa 3 verschieden grosse vacuolenartige Räume aufwiess (Taf. IV, Fig. 8). Andrerseits
aber hatten manche der Thiere Kerne, welche recht sehr mit den von L e i d y beschriebenen übereinstimmten
(Taf. X). So war der ' eine einmal etwa ölivenförmig, der andre fast dreieckig im
opt. Schnitt, und ihre Substanz trübe glänzend also nicht bläschen- sondern morulitartig, gröbere kreis-
*) (No. 10.) Chr. G. E h ren borg. Die Infusionsthierchen etc. p. 126, Tafel VIII. Fig. X.
**) (No. 11.) Rö sel v. Rosenhof. Insektenbelust. III. p. 621, T. 101. <;:v