Körperabschnitten incl. der F u rk a, vorlag, so lässt sich unmöglich feststellen, welcher A rt dasselbe wohl
zugehört haben mag. Die kurzen ersten Antennen, welche für S a r s dabei massgebend gewesen sind,
sind allerdings bei den Larven von Cycl. fimbriatus ähnlich gebaut, aber auch bei allen übrigen Arten
des Genus Cyclops. Es ist deshalb richtiger, die M ü I l e r ’sche Bezeichnung fallen zu lassen und die
von F i s c h e r aufgestellte anzunehmen, da die Beschreibung und Abbildungen des letzteren Forschers
alle Zweifel ausschliessen. — S a r s hat die Id en titä t seiner Tiere mit dem Cycl. fimbriatus Fischer
übersehen.
Die Identitä t des Cycl. fimbriatus und des C y c l. G r e d l e r i H e l l e r steht trotz der höchst
mangelhaften Zeichnungen und der lückenhaften Diagnose H e l l e r s vollkommen fest. Da der Beweis
hierfür bereits von R e h b e r g geführt wurde, so mag hier ein Hinweis au f die Ausführungen dieses
Forschers, der sich um die Synonymie der Copepoden ein nicht geringes Verdienst erworben hat,
genügen.1) — Erwähnt mag an dieser Stelle noch werden, welche Ansicht R e h b e r g über das Verhältnis
des Cycl. fimbriatus und dessen var. Poppei zum Cycl- serrulatus hegt.2) Derselbe fand in einem
morastigen Graben bei Bremen neben anderen Formen, bei welchen häufige Verkümmerungen einzelner
Körperteile zu konstatieren waren, auch die beiden erstgenannten. E r glaubt daraus schliessen zu
dürfen, „dass diese beiden Arten (er fasst — cf. p. 168 — die var. Poppei als besondere Spezies auf)
durch Zurückbleiben in der Entwicklung entstanden seien. Es wären dann Abkömmlinge von Cycl.
aqilis Kochu ( = Cycl. serrulatus Fischer). Den Cycl. fimbriatus als eine „rückgebildete Form“3) von Cycl.
serrulatus anzusehen, halte ich vollkommen unberechtigt; d i e D i f f e r e n z e n in d e r O r g a n i s a t i o n
b e i d e r s in d so s t a r k , d a s s e s b e s s e r v o n e i n a n d e r u n t e r s c h i e d e n e CycZoy>s-Arten ü b e r h
a u p t n i c h t g e b e n k a n n .
Dass d e r C y c l. p a u p e r F r i ß der vorliegenden A rt identisch ist, ist vollkommen sicher.
Ebenso ist in betreff der Id en titä t des C y c l. M a r g ö i D a d a y mit dem typischen Cycl. fimbriatus
je d e r Zweifel ausgeschlossen. Abgesehen von d e r unrichtigen Angabe der Bedornungsverhältnisse des
rudimentären Füsschens und einer geringfügigen, aber unmöglich zur Aufstellung einer gesonderten
A rt berechtigenden Abweichung in d e r Ornamentik der Hinterränder der drei letzten Cephalothorax-
segmente (cf. p. 163 Anm. 2) passt Angabe für Angabe der D a d a y ’schen Diagnose au f die vorliegende Art.
Die Abbildungen der ersten Antennen des Männchens machen mein Urteil absolut sicher.
J) R e h b e rg (Beitr. z. Kennt, p. 549) sagt unter anderem in seinem Beweise: „Wenn H e ll e r den Hinterrand
der Abdominalsegmente als glatt angiebt, so ist dies ganz richtig, denn die von F is c h e r gezeichnete Bezahnung
geht nicht am Hinterrande entlang, sondern im zweiten Drittel über die Körpersegmente. Hiergegen möchte
ich bemerken, dass bei vorliegender Art — wie F is c h e r richtig angiebt — wohl eine Auszackung der Hinterränder
zu beobachten ist. Sollten diese Auszackungen bei den von H e ll e r und R e h b e r g untersuchten Exemplaren nicht
vorhanden gewesen sein, so dürfte dies, da bei ein und derselben Art diese Erscheinung auftreten und auch fehlen
kann, keineswegs Wunder nehmen.
2) R e h b e r g , Beitr. z. Kennt, p. 536.
3) R e b b e r g , Beitr. z. Naturgesch. p. 3.
Die von S c h n e i d e r subterran gefundene und als C y c l. f im b r ia t u s F i s c h e r v a r . bezeich-
nete Form ist keine besondere Varietät der vorliegenden A rt; die Uebereinstimmung ist eine vollkommene.
Die Abbildungen, welche H e r r i c k in seiner Arbeit:. „Crustac. of Alabahma“ Taf. VII. Fig. 2
a—d giebt, beziehen sich nicht, wie er angiebt, au f den Cycl. fimbriatus, s o n d e r n a u f d e n C y c l.
p h a l e r a t u s K o c h (!) cf. p. 172.
Ueber das Verhältnis der vorliegenden Spezies zum C y c l. s p i n u l o s u s C l a u s vergl. p. 146—148.
Charakteristik der Art.
Der C é p h a l o t h o r a x 1) (Taf. V II, Fig. 8) ist in dorsoventraler Richtung stark zusammengedrückt.
Die letzten Ringe verschmälern sich nur wenig. Die Cuticula des Hinterrandes am dritten Segmente
ist sehr fein ausgezackt.2) An dem Hinterrande des vierten Abschnittes bemerkt man an jed er Seite
eine nicht geringe Anzahl langer, zarter H ärchen. Dieselben Stellen des fünften Segments (Taf. VII, Fig. 12)
sind (unmittelbar neben den Insertionsstellen d e r rudimentären Füsschen) mit einigen langen, starken Borsten
besetzt, welche schon bei schwacher Vergrösserung sichtbar sind.
Das A b d o m e n (Taf. VII, Fig. 11) ist b re it; der Vorderrand des fast cylindrischen, ersten Segments3)
ist n u r wenig schmäler als das fünfte Segment des Céphalothorax. Die Hinterränder des ersten
bis vierten ( c f ) resp. ersten bis dritten Q ) Segments sind spitz ausgezackt. Die Borsten am Hinterrande
des letzten Abschnittes sind lang. Wie bei vielen Individuen von Cycl. serrulatus (cf. p. 143 und Taf. V,
F ig . 13 u. 14), so zeigt auch hier die Cuticula der Abdominalsegmente häufig Hache, längliche Eindrücke,
welche fast das Aussehen besonderer Anhänge (Dornen oder Stacheln) haben. Bei vielen Individuen
sind diese Eindrücke zu mehr oder weniger regelmässigen Reihen geordnet,' bei anderen sind sie zerstreut,
und bei noch anderen fehlen sie gänzlich.
Die Furkalzweige, welche am letzten Abdominalsegmente weit von einander entfernt eingelenkt
sind, sind etwas gebogen und erreichen fast die Länge der drei vorhergehenden Hinterleibsabschnitte.
x) Bradys Fig. 1 (Taf. XXIII) stellt — weil nach einem stark gedrückten Tiere angefertigt — vollkommen
falsche Verhältnisse dar. — F ric ' Habitusbild in Vejdovskys Arbeit und das von Schneider gegebenen
dagegen sind gut; nicht so gut sind die von Heller und Lande gegebenen Figuren.
2) Dass wir es hier, genau wie an den Abdominalsegmenten, nur mit Auszackungen der Cuticula und nicht
mit Zähnchen zu thun haben, wie von einigen Forschern angegeben wird, lässt sich leicht konstatieren. — In meinem
Habitusbilde sind diese Auszackungen nicht angegeben, weil sie bei der Vergrösserung, bei welcher das Tier gezeichnet
wurde, noch nicht sichtbar sind.
Daday hat in der Diagnose des Cycl. fimbriatus diese Auszäckungen sowohl, als die Härchen des vierten
Segments nicht erwähnt; inbezug auf den identischen Cycl. Margöi sagt' er dagegen: „Segmentis tribus ultimis
cephalothoracis . . . . margine posteriori dentibus parvis exornatis.“ Dass wirklich die drei letzten Segmente Auszackungen
(wenn auch keinen Zahnbesatz) zeigen können, ist wohl möglich.
3) Die Daday'sehen Angaben (Diagnose von Oycl. Margöi) : „Abdomine . . . segmento priino posteriorum
longitudine, margine anteriori posteriore duplo latiore“ sind entschieden übertrieben; cf. meine Fig. 8 und 13
auf Taf. VII.