zu bestellen vermag. Als Elementar b e s t a n clt h e i l e von besonderer Bedeutung und w e ite ste r Verb
reitung mochte ich sie jedoch gerne gelten lassen. Eine weitere F rag e , ob nämlich wirklich n u r
z w e i e r l e i geformte Plasmatheile im Amöbenleibe existiren, soll h ie r noch k u rz b e rü h rt werden. Alle rdings
möchte ich. die Grenze zwischen beiden n ich t gerade aufheben; es scheint mir ab e r so, ganz abgesehen
von den Fremdkörpern, als wenn das Protoplasma in vielen Fällen auch noch andere Körnchen' etc.
fuhren kann, die weder scharfglänzend und k ris ta llin is c h , noch auch seh r blass und flockig sind. Sollte
h ie r nich t etwa eine Umformung d e r le tz te ren in die e rste ren vorliegen, so müsste man dann doch die
Plasmabestandtheile weiter variiren. Ein solcher F a ll scheint mir nun bei u n serer S. aheolata vorzuliegen.
D ie gelblichen Körnchen stehen h ie r nämlich in ihrem Aussehen zwischen den „Glanzgranula“ und
den „E lemen targ ran u la“ und können mithin keiner der beiden Kategorien zuge teilt werden. Vielleicht
rü h re n sie allerdings von Nahrungsbestandtkeilen her. Doch müsste dann ih r so gleichförmiges Aussehen
auch den Schluss rechtfertigen, dass sie ein gleichartiges k o nstantes Umwandlungs- oder A s s i m
i l a t i o n s p r o d u k t geworden sin d , gerade wie ja auch das übrige Plasma durch Assimilation
Gleiches aus Ungleichem bildet und dadurch an Masse gewinnt. Ebenso wüsste ich n ich t, wohin ich
die eigenthiimlichen, glänzenden Kügelchen hinrechnen sollte, welche h ie r, bei & renacuajo u. a. im
Plasmamantel d e r Vacuolen liegen. Mehr als irgend welche anderen würde ich diese als „Elementarg
ra n u la “ bezeichnen wollen, wenn Greeff diese Bezeichnung n ich t schon au f die blassen Elemente
verwandt h ä t t e , welche ich übrigens bei u n serer S. aheolata n ich t gesehen'* habe. Le ider habe ich
indessen aus Unkenntniss der G-reeff’sehen Publikationen damals au f diesen P u n k t zu wenig geachtet,
so dass die Möglichkeit, sie übersehen zu haben, vorliegt.
Schon in einem sich leb h after bewegenden Individuum liegen die gelblichen P a rtik e lch en ziemlich
dicht gedrängt. Noch mehr is t dies nun der F a ll, wenn zu r E n c y stiru n g geschritten wird. Dann wird
sogar d e r Unterschied zwischen den Plasmatheilen und den Vacuolen eigenthümlich verwischt., .was
wahrscheinlich dahe r kommt, dass e rs te re an geformten Elementen ganz erheblich zugenommen haben
und dadurch die le tz te ren verdecken, ohne sie indessen irgendwie zu verdrängen. Ohne Zweifel ist; aber
in einem amöboiden Exemplar das Plasma k la re r und h y a lin e r als in einem abgekugelten, ganz abgesehen
davon, dass e rste re s méist flacher und daher durchsichtiger is t (Taf. V II, Fig. 30 u. 31).
Die Ansammlung der Plasmateile kann endlich bedeutend genug werden., um den N u e l e u s
s ta rk zu verdecken. Man s ieh t ih n dahe r bloss als einen Flecken durchschimmern, und zw ar lieg t
e r in d e r Kugel c en tral oder sub cen tral, in der amöboiden Form wie bei S. renacuajo aber etwas
mehr nach hinten (Taf. V II, Fig. 30). I n mehreren • F ällen fand ich ih n von ty p isc h e r G e sta lt als
Bläschen, dem ein Morulit eingelagert war. So w a r dies bemerkenswerther Weise bei der E n cy stiru n g
zu bemerken, sowie bei kleineren, amöboiden Thieren. W u rd e hier ein wenig Jod- hinzugefügt, so
wurde das h ie r etwas excentrische Morulit . besonders deutlich und nahm eine mehr runzelige G estalt
an, während im Kernbläschen dem Rande zu einige leichte Gerinnungsgranulationen auftauchten. E twas
anders w a r es endlich bei einem ziemlich grossen Exemplar in d e r beweglichen Form. H ie r w a r
nämlich ein im optischen Du rch sch n itt r i n g f ö rm i g e r Kö rp er zu sehen, von dem sich aber nich t
mehr entscheiden liess, ob es der K e rn oder das Morulit war. Seiner K lein h eit wegen würde ich ihn
eher fü r das le tz te re ansprechen, das sich bei höherem A lte r des Thieres mehr v e rg rö ssert und nach
der Kernperiphe rie ausgedehnt h ä tte , wie es ja auch an anderen O rten beobachtet wird. Es würde
dann hier ebenfalls wieder zu beachten sein, dass bei der E n c y stiru n g d e r K e rn u n v e rän d e rt bleibt,
wie dies ja auch bei d e r direk ten Theilung d e r F a ll i s t , dass e r aber in grösser werdenden
Individuen Umwandlungen e r f ä h r t, die möglicherweise zu anderen A rte n d e r Fortpflanzung in Beziehung
stehen.
Zum Schluss sei endlich noch hinzugefügt, -dass irgendwie geformte Fremdkörper in unserer
Amöbe nicht anzutreffen waren. Vielleicht leb t sie von den Stoffwechselprodukten in der oben genannten
Bakterienhaut.
Saccamoeba spatula (?) Penard.
.cfr. (Nr. 4). Amoeba spatula Pen ard ; Rliizopodes cVeau douce, p. 129. Taf. II. Fig. 55 bis 65.
Abbild. Taf. VII. Fig. 7 und 8. Vergr. = ca. 1200.
E. P en ard beschrieb als neu eine Amöbe, welche nach vorne ein grosses, breites nnd flaches
Pseudopod bildet, während der übrige Körper in d e r Regel von Körnchen, den Pro d u k ten des Thiercliens,
oder von Fremdkörpe rn bedeckt ist. Hin und wieder sah ich nun im Bodensatz von Brunnenwasser
etc. Organismen, die vielleicht m it jen er Amöbe identisch sind, was indessen deswegen n ich t m it Sicherh
e it b eh au p tet werden kann, als meine Beobachtungen n u r gelegentliche waren und sich möglicherweise
auch au f eine andere Species P en ard ’s beziehen Hessen, nämlich au f Amoeba geminata, wie w eiter hin
noch zu besprechen ist.
Die von mir gesehenen Formen (Februar) glichen einer gedrungenen Saccamoeba, deren grösserer,
n ich t pseudopodienbildender Körpertheil m it Sandstückchen etc. dicht besetzt i s t , so dass man vom
In n eren nichts mehr gewahr wird. Im Gegensatz zu Difflugien und verwandten Formen is t dabei
eine eigentliche s ta rre Schale m it Austrittsöffnung nich t vorhanden, sondern der gesammte Körper
is t gewisser plumper Gestaltsveränderungen fäh ig , die mehr oder weniger erhebliche Abweichungen
von der Kugelform zustande bringen, und das bruchsackartige Pseudopod s te llt n ur, wie schon erwähnt,
eine unbedeckte Körperstelle vor. E s w a r bei manchen Individuen so, wie P en ard es .beschreibt, und
niemals v e rä s te lt (jamais ramifié) (Taf. V I I , Fig. 7). Bei anderen Individuen glich es denen einer
Difflugia, ohne sich allerdings so s ta rk zu verästeln, wie es bei dieser der F a ll ist. Ich sah gewöhnlich
n u r zwei fingerförmige Pseudopodien (Taf. V I I , Fig. 8) und h a tte ein Bild v o r m ir, das dem von
P en a rd gegebenen und au f A. geminata bezogenen einigermassen glich *). Einmal sah ich auch ein
einziges, s eh r langgestrecktes dünnes Pseudopod, ohne dass ein Bruchsack vorhanden gewesen wäre.
Wäh ren d man den Monothalamien mit R ech t ein („chitinöses“) Schalenhäutchen zuschreibt,
das die aufgenommenen Fremdkörpe r mit einander v e rk itte t, so d ü rfte dies bei unserer 8. spatula wohl
fehlen, wie es auch P en a rd nich t erwähnt. Es sind eben die kleinen Steinchen einfach dem Plasma
angeklebt, wie sie sich auch bei den ausgeführten Bewegungen gegeneinander verschieben können.
Der den Pseudopodien ungehörige In h a lt is t h y a lin e s , kla res Ectoplasma, das n u r an der
Wurze l jen er Körnchen etc. erkennen lä sst, ein Befund, der m it dem Penard’s übereinstimmt, während
die von diesem angegebene k o n tra k tile Vacuole h ie r vermisst wurde. D e r Kern indessen w a r deutlich
vorhanden und lag als das bekannte Bläschen am Uebergang in’s Pseudopod. Die Grösse'der Exemplare
dieser Amöbe b e tru g ca. 12 bis 22 p im m ittleren Durchmesser.
Amoeba actinopliora Auerbach.
Abbild. Taf. VIII. Fig. 19 und 20. Vergr. = ca. 1200—1500.
Es möchte aus mehrfachen Gründen angebracht erscheinen, die im Nachfolgenden zu skizzirende
Amöbe d e r von Auerbach**) beschriebenen A. actinophora beizugesellen, welche sp ä te r von A. Gruber***)
*) (No. 4.) E. Penard 1. c. S. 126 fg. Taf. II, Fig. 22, 23.
**) (Nr. 5.) Auerbach. Die Einzelligkeit der Amöben. Zeitsclir. f. wiss. Zool. Bd. VII. S. 392 fg. Taf. XX, Fig. 1 — 14.
***) (Nr. 37;) A. G ru b e r. Beitr. z. Kennln. d. Amöben...Zeitscbr. f. wiss. Zool. Bd. XXXVT. S. 464 fg. Taf. XXX,
Fig.* 9-17.