scheint, wie sie noch P. Tyndaraeus F. besitzt. Während die Marginalmonde vom zweiten bis siebenten
Randfelde der Hinterflügel entwickelt sind, zieht sich der Rest der ursprünglichen Mittelbinde vom siebenten
bis zum vierten Randfelde hinauf. So ist hier ebenfalls die nach innen vorgedrungene ursprüngliche
Mittelbinde der Vorderflügel in die zweite Basalbinde der hinteren übergegangen. Kopf, Nacken und
Brustseiten tragen weisse Flecke : somit stellt die Aw</o£amts-Gruppe ein Analogon zu P . Xenocles etc.
(Indien) dar.
Die schon in P . Angölanus Goeze (Pylades F.), der in seinen verschiedenen Varietäten oberflächlich
betrachtet mehr an Danaiden als an Segelfalter erinnert, angedeutete m im e t i s c h e A n p a s s u n g
findet ihren weiteren Ausdruck in P . Ridleyanus White (Congo), der sich durch die stärkere Verlängerung
der Vorderflügel und die Verkürzung der hinteren als abgeleitet erweist, aber noch wie P . Pylades drei
bis vier Vorderflügel- Zellbindenreste und einige Postmarginalmonde am Innenwinkel der Hinterflügel
besitzt. Hier geht die Mittelbinde so breit über die hinteren Flügel, dass nur mehr die drei Saummonde
im fünften bis siebenten Randfelde von ih r abgetrennt, die Randbindenflecke dagegen theilweise von ihr
aüfgenommen sind. Diese Art is t schon als mimetische Form aufzufassen, da nicht allein die lebhaft
rothe Färbung der letzten sieben Mittelbindenflecke der Vorder- und der Hinterflügelbinde der Färbung
von Acr. euryta L., sondern auch die Flügelform dem Acraeentypus überhaupt angepasst ist.
Von öt/mws-artigen Formen, denen er noch in der Längsstreifung des Hinterleibes gleicht, haben
wir den P . Leonidas F. abzuleiten, welchen C. und R. F e l d e r mit P . Ridleyanus White in ihrer Section
XXXI vereinigten. P . Leonidas besitzt drei Zellbinden, deren basale bis zur Basis verlängert is t, und
zwei Gabelfeldtüpfel wie P . Cyrnus F., dagegen sind einzelne Tüpfel der Aussenzellbinde, so im zweiten
imd fünften Randfelde, durch Verdunkelung stark verkleinert. Auf den Hinterflügeln sind die schwarzen
Flecke erloschen und liegen somit in einer röthlich-grauen, breiten Aufhellung helle Tüpfel, von denen die
inneren im achten Randfelde der P racht-, im siebenten bis vierten aber der ursprünglichen Mittelbinde,
‘die äusseren dagegen im achten Randfelde der Mittelbinde und sonst der Marginalbinde entsprechen dürften.
An der Basis der Hinterflügel tritt ein schwarzer weissgekernter Fleck an der Zelle und eine rostrothe, an
Cyrnus erinnernde Vorderrandsfärbung au f; letztere wiederholt sich auch auf den Vorderflügeln. Während
P . Leonidas F. (Westküste) nur auf der Oberseite etwas der schwärzgrünen Danaus Limniace var. Peti-
veranus Doubl, ähnlich ist, auf der Unterseite dagegen höchstens a n Amauris- Arten erinnern dürfte,, gleicht
die capländische Rasse, Anthemenes Wall., mit viel stärkerer Verdunkelung der weisslichen statt grünen
Tüpfel und schwach lehmgelber Aufhellung der Hinterflügel ebenfalls in beiden Geschlechtern durchaus
einer Amauris Escheria Tr., wie auch T r i m e n hervorhebt.
•Näher an P . Tyndaraeus F. schliesst sich P . Latreilleanus Godt. (Westküste) an. So besitzt er
nur mehr die mittlere der drei Vorderflügelzellbinden von P . Tyndaraeus, eine- entwickelte, wie bei
letzterem gegen die Basis vorspringende Mittelbinde und ebenfalls getheilte, noch undeutlichere Marginalmondreste,
von denen im sechsten Randfelde der Vorderflügel der hintere auf der Oberseite fehlt. Auch die
Ausdehnung der Mittelbinde über die Hinterflügel zeigt ähnliche Lage, doch ist sie durch die Ausdehnug
des dunklen Submarginalbandes über das Zellende aussen unterdrückt.
Eine Weiterbildung der mimetischen Anpassung erfolgt wieder durch Erblassen der grünen Farbe
in eine weissliche und fortgesetzte Verdunkelung, welche auf den Vorderflügeln im zweiten Randfelde
sich längs über den Flügel zieht und auf den Hinterflügeln das vollkommene Erlöschen der' Randbinden-
fleeke bedingt. So entstehen Formen wie P . Ucalegon Hew. (Alb-Calabar), welche eine gewisse oberflächliche
Aehnlichkeit mit der gemeinsten Acrace, dem Weibchen der Acr. Gea L., besitzen, aber noch die etwas
crezackten Hinterflügel von P . Latreilleanus Godt. erkennen lassen, während die bei P . Latreilleanus Godt.
über die Zelle verlaufende Binde zahlreicher Flecke ganz erloschen ist. Wie bei P. Tyndaraeus lassen
sich auch hier im siebenten und achten Randfelde und in der Mittelzelle vorkommende geschlängelte
silberweisse Linien als Reste der Prachtbinde auffassen, dagegen h a t sich das erste und zwteite Basalband
in Flecke aufgelöst. Die Flecke des Schmuck- und Submarginalbandes bilden eine über das Zellende verlaufende
mehrfache Reihe, ausserhalb deren die Randmonde zwar oben noch gelbgrün vorleuchten, unten
aber erloschen sind. Zugleich bilden sich die dunklen Zellfälten in der Vorderflügelzelle aus: so entsteht
eine gewisse Aehnlichkeit des ruhenden Thieres mit Vertretern einiger Gruppen von Acraeen, die sich
durch starke Fleckung der Unterseite der Hinterflügel auszeichnen.
Aus P . Leonidas ähnlichen kleineren Formen entstanden jene zahlreichen Arten der von G.u.R. F e l d e r Agamedes‘
. . . . Untergruppe
noch nicht abgetrennten H^aw?ei/cs-Untergruppe, welche auf der Oberseite durch die weissliche Mittelbinde,
die in die dunkle Vorderflügelzelle hakig einspringt, und die Aufhellung der Flügelspitze oberflächlich
an kleine schwarzweisse Acraeen, auf der Unterseite dagegen durch die schwach rauchbraune Verdunkelung
des Aussenrandes und die rostgelbe , einen schwarzen weissgekernten Fleck tragende Färbung der Basis
mehr an Amauris-Arten erinnern. Doch dürfte immerhin auch diese aus dürftigen schwachfliegenden und
selteneren Formen bestehende Untergruppe nicht allein als typisch afrikanisch, sondern zugleich als in geringem
Grade mimetisch, den herrschenden immunen Formen der Amauris und Acraeen angepasst, anzusehen sein,
obgleich keine der Arten eine besondere Aehnlichkeit mit einer der immunen Formen besitzt.
Die Nahrung der Raupen gleicht der bei den indischen Segelfaltern; so frisst nach R. T r i m e n
die Raupe von P . Leonidas F. Pupovia caffra und die von P. Policenes F. ebenfalls Annonaceen.
Schliesslich erhalten wir folgende Entwickelungsstufen der afrikanischen Segelfalter:
Angölanus- Gr. Leonidas-G r.
Zweite Cohorte: Tyndaraeus-Gr.
Policenes-Gr. Kirbyi-G r.
Erste Cohorte: Cölonna-Gr.
PAesws-artige Vorfahren (echte Segelfalter).
3. Afrikanische Rinnenfalter.
Die reichste und zugleich ursprünglichste Zeichnung unter denienigen afrikanischen Rinnenfaltern, indische
° ° . _ E iith o n iu s -G r.
welche stets zu Papilio gerechnet wurden, finden wir bei P . Demoleus Cr., welcher den indisch-australischen
P. Erithoni-us Cr. vertritt, aber nicht einmal mehr den zahnartigen Schwanzrest des letzteren besitzt. Auch
seine Zeichnung weicht von der der indisch-australischem Art durch grössere Rückbildung einiger ursprünglicher
Charactere a b ; so ist die als Rest der Submarginalbinde auftretende orangene Bestäubung auf der
Unterseite der Vorderflügel weniger, deutlich, wenngleich sie noch ein Randfeld weiter nach hinten reicht;
weiter is t die Mittelbinde der Hinterflügel stark verschmälert, da sich das dritte Basalband stark verbreiterte
und nach aussen vorrückte. Zugleich ist die Verdunkelung am Zellende der Hinterflügel stärker ausgebildet
als bei P . Erithonius Cr. und auch der Flügelraum zwischen Mittelbinde und Submarginalband
unter Ausdehnung des inneren Grenzstreifens des . letzteren stark verdunkelt. Dagegen muss man die mehr
Blbliotheca zoologica. Heft VIII. 9