B e h a n d lu n g d e s Cycl. C lä u s ii e in t r e t e n , d a R e h b e r g d ie A n w e s e n h e it d e s s e lb e n in d em u n s -
h i e r in t e r e s s i r e n d e n F a u n e n g e b i e t e a n g e g e b e n h a t.
K ö n n te ic h e in e n a u f e i g e n e n U n t e r s u c h u n g e n b a s ie r e n d e n B e w e i s f ü r m e in e
A n s i c h t f ü h r e n , so w ü rd e ic h s e lb s tv e r s t ä n d l i c h d e n Cyc l• C lc iu sii s t r e i c h e n u n d zum Cycl.
v i r id i s s t e l l e n ; a b e r a u s d em a n g e f ü h r t e n G r u n d b in ic h d a z u e b e n l e i d e r n i c h t in
d e r L a g e .
lo h muss deshalb diese Angelegenheit zunächst unberücksichtigt lassen und a n n e h m e n ; d e r
Cycl. C la u s ii w ä r e w i r k l i c h e in e „ g u te A r t “ . Erst nachdem ich einige
Bemerkungen zu den Synonyma
und in Anlehnung an die bisher erschienenen bezüglichen Arbeiten eine Charakteristik der Form gegeben
habe, kann ich, gestützt auf das Vorausgeschickte, in eine Diskussion über die Artbereehtigung derselben
eintreten.'
L u b b o c k 1) h a t bereits eine Reihe von Jah ren vor H e l l e r einen Oycl. Clausii beschrieben.
Da diese A rt aber — wie bereits au f p. 39 u. 48 ausgeführt ist — dem Cycl. streimus Fischer identisch ist,,
so m u ss d ie B e z e ic h n u n g H e l l e r s b e ib e h a l t e n w e rd e n .
Der von P o g g e n p o l aufgestellte ..Oyd. Clausii') ist dem fi/cL alhidus '.Jjrino identisch,
(s. daselbst.)
Da R e h b e r g den Cycl Clausii Lubbock fälschlich noch, zu Recht bestehen lä s s t,-s o verwirft
er die Bezeichnung H e l l e r s und wendet, da er von der Id en titä t des Cycl. Clausii ¡ f |d Cycl. ornatus
P o g g e n p d l überzeugt ist, die letztere Bezeichnung für vorliegende A rt an : je d o c h m it U n r e c h t ,
d e n n b e id e is s in d v o llk om m e n v e r s c h i e d e n e A r te n . 'Ab g e seh en von allen weiteren Details unterscheiden
sich beide schon bestimmt durch den Bau des rudimentären Fässchens, hinsichtlich also eines
charakteristischen Merkmales ersten Grades. Während beim Cycl. ornatus Poggenpol dieses Extrenutäten-
paar aus nur einem Glicde besteht, das seitlich mit einer grösseren Borste und einem sehr kleinen Dorne
ausgerüstet ist, u n d dessen apikales Ende' eine gleichfalls lange Borste trä g t (cf. P o g g e n p o ls Abbildung:
Taf. XV, Fig. 18), ist beim Oyd. Clausii Heller dieses Fusspaar deutlich zweigliederig und genau so
gebaut wie bei Cycl. viridis Jurine.
Diesen Unterschied der beiden Arten hebt nach W a l t e r s » ) Mitteilung bereits U l i a l i i n ‘1
hervor, und K o r t s c h a g i n 5) giebt direkt als Kennzeichen des Oyd. ornatus Poggenpol Eingliedrig-heil;
des rudimentären Füsschens an.
*) L u b b o c k , Freshw. Entom. p. 201 202. Taf. XXXI. Fig. 12 14.
2) P o g g e n p o l, Verzeichnis der Copep. p. 70—-71. Taf. XV, Fig. 18 u. Taf. XVI, Fig. -
8) W a lte r , Transkasp. Bmnen-Owsiac. p. 1009—1010.
4) U li a n in , 1. :C.' p. 38.
5) K o r t s c h a g in , Fauna der Umgebung Moskaus, p. 25.
Welche von diesen beiden Arten n u n z u r F a u n a D e u ts c h l a n d s gehört, geht aus R e h b e r g s
Beschreibung, besonders aus seinen Angaben über den Bau des rudimentären Füsschens,1) deutlich hervor :
• nämlich nicht, wie er angiebt, der Cycl. ornatus Poggenpol, s o n d e r n d e r C y c l. C l a u s i i H e l l e r .
Dass auch die von R i c h a r d 2) als Cycl. ornatus Poggenpol beschriebene Form dem Cycl. Clausii
Heller identisch ist, geht hervor aus seiner Angabe : „Les pattes de la cinquième paire sont semblables
à celles de G. viridis. Da R i c h a r d diese Form selbst nicht gefunden, sondern sie nur auf eine
.Angabe B lo n i e z ’3) hin in das Verzeichnis der Copepoden Frankreichs aufnimmt, so wird wohl bei Lille
nich t der Cycl. ornatus Poggenpol, sondern der Cycl. Clausii Heller von letztgenanntem Forscher beobachtet
worden sein.
Dass auch D a d a y nicht der Cycl. ornatus Poggenpol — wie er angiebt — sondern gleichfalls
-der Cycl. Clausii Heller Vorgelegen hat, geht unzweideutig aus folgender Angabe seiner Diagnose hervor:
„Pedibus quinti paris biarticulatis ; articulo basali la tio re, apice externo unisetoso ; secundo breviore,
apice unisetoso et margine interiori processu parvo armäto.“
Bezüglich der Identitä t des Cycl. C la u s ii U lia n in muss ich mich wegen Unkenntnis der
russischen Sprache, in welcher die U l i a n i n ’sehen Bemerkungen geschrieben,, au f W a l t e r s Angabe
verlassen.
Die irrtümliche Ansicht L a n d e s , dass der Cycl. Clausii fraglich mit dem Cycl. diaplianus Fischer
und Cycl. minutus Claus identisch sei, ist leicht dadurch erklärlich, dass diesem Forscher die H e l l e r ’sehe
.Arbeit vor der Veröffentlichung des N u s b a u m ’sehen4) Artikels nicht zur Einsicht Vorgelegen hat, wie
ich von ihm selbst erfahren habe.
Neben dem Cycl. Clausii Heller beschreibt U l i a n i n eine Art, den C y c l. K a u fm a n n i n. sp.,
welche der ersteren Species, wenn nicht gar identisch, so doch sehr nahe verwandt ist. Beide Arten s t im m
e n ü b e r e i n in der Bezähnelung der Hinterränder des dritten bis fünften Cephalothoraxsegments und
d e r Abdominalsegmente, in der Länge und Bewehrung der Furka, in der Zweigliederigkeit der Schwimm -
ftisse und bezüglich des Baues des rudimentären Fusspaares. Sie d i f f e r i e r e n nur hinsichtlich der Grösse
und der Zahl der Segmente d e r Vorderantennen. Dass diese beiden Grössen nicht vollkommen konstant
sind, ist bereits an mehreren Stellen dieser Arbeit ausgesprochen worden. Während U l i a n i n
*) Rehberg (a. a. 0.): „Das rudimentäre Fiisschen besteht aus zwei Gliedern, von denen das Grundglied
A'erhältnismässig breit ist und eine ziemlich lange Borste an der Aussenecke trägt. Das zweite Glied ist ziemlich
klein und trägt eine lange Borste am Aussenrande (?) und am Innenrande ein kleines Zähnchen.“
) Ausser a. a. 0. giebt R ic h a r d noch die Zugehörigkeit des Oycl. ornatus zur Fauna Frankreichs an:
Cladoc, et Copép. non mar. de la faune franç. p. 10.
•) M o n ie z , Liste des Copép. p. 509.
) N u sb a um , Zur Kenntnis der Würmerfauna und Cj-wsiaceera-Fauna Polens.