Vergl. Taf.
Fig. 5 8 -
schweren Flu g haben und letztere vielleicht das gemeinste Insect auf Ceylon ist. Nach S. S k e r t c h l y
(1. c.) ist die Lebenszähigkeit von Danaus sehr gross.
Die im Gegensätze zu dem cosmopolitischen Danaus auf die indo-australische Region und einige
ostafrikanisehe Inseln (Madagascar, Bourbon, Mauritius) beschränkte Gattung Euploea Latr. dürfte sich
ursprünglich in der Zeichnung an die Danaer der Untergattung Badena angeschlossen haben. So zeigt
das Weibchen von Eu. Linnaei Mo o re1) (.Midamus L.), das von F a b r i c i u s als Claudia unterschieden
wurde, besonders durch die Aufhellungen der Zelle und der Randfelder der Hinterflügel, eine gewisse
Aehnlichkeit mit Dan. aglea Cr. Auch hier bewahrte diejenige Untergattung, welche keine höher entwickelten
Dufteinrichtungen besitzt, Crastia Hbn.2) die einfachste und zugleich meist in beiden Geschlechtern
gleiche Zeichnung; dieselbe besteht ursprünglich (Eu. Core Cr. etc.) in einer sich über beide
Flügel hinziehenden, beiderseits deutlichen Marginal- und Postmarginalreihe gedoppelter weisser Tüpfel
auf dunkelbraunem Grunde, zu denen noch tüpfelärtige Reste der Mittelbinde um die Zellen herum treten
können. Durch Verdunkelung besonders der Vorderflügel (Ea. Eichhorni Stdgr.) oder der Hinterflügel
(Eu. Wallacei Feld.) gehen hieraus fast einfarbig braune Formen hervor (Eu. inaequalis ßutlr.), deren
Männchen manchmal einen Blauschiller der Vorderflügel entwickelten (Eu, Tulliolus F., Philippinen).
Eine selbstständige Ausbildung der Zeichnung finden wir auch in der Untergattung Salpinx Hb.3),
welche sich durch den Besitz eines scharf begrenzten Duftschuppenspiegels auf der Oberseite der flinter-
flügel auszeichnen, zu dessen Bedeckung sich der Innenrand der Vorderflügel der Männchen oft bedeutend
nach hinten erweitert. Diese Gruppe besitzt ebenfalls noch einige Formen mit entwickelterer Zeichnung;
so erinnert das Weibchen von S. Bhadamantus F. durch die am Zellende der Vorderflügel o-eleo-enfe weisse
Binde und die breite Aufhellung des Innenrandes der Hinterflügel an Formen, welche ausser den tüpfelartig
zerschnürtön Marginal- und Postmarginalbinden noch eine breite Mittelbinde besassen. Meist aber
nimmt die Verdunkelung der Flügel von der Basis aus derart zu, dass sich nur am Aussenrande, Und
unten meist deutlicher als oben, kleine Bindentüpfel erhalten (S. Treitschlcei Boisd., Neu-Guinea). Weiter
tritt oft ein schöner Blauglanz am Aussenrande auf, welcher die Bindenreste violett färbt \S . semicirculus
Butl. S. viola Butl., S. Novarae Feld.). Bei einigen Arten der A ru -u n d Keyinseln (S. Hopfferi Feld., S.Eurypon
Hew.) entsteht endlich eine Aufhellung der Flügel um die dunklere Mitte herum, die sich zuletzt bei
S. Broioni Salv. und Godm. (Salomousinseln) über die ganze Oberseite erstreckt und eine gleichmässige
kreidigweisse Färbung hervorruft, wie sie die Tewam-Arten besitzen.
Bei der Untergattung Trepsichrois Moore mit der gemeinen Eu . Linnaei Moore treffen wir, wie
erwähnt, ebenfalls noch eine ursprüngliche Zeichnung mit zahlreichen hellen Tüpfeln an. Erh ä lt sich letztere
J f ’ auch noch auf der Unterseite des Männchens, so wird sie doch auf der Oberseite der Hinterflügel, die vor und
ausserhalb des Spiegels einen grauen Duftschuppenpelz tragen, durch rauchbraune Verdunkelung überdeckt,
Dan. vulgaris bemerkte ich einen dumpfen, moderartigen Duft, der besonders- bei Pressen des Thorax entsteht. — Die
Lebensfähigkeit der Danaer ist ausserordentlich, mit stark zerdrücktem Thorax sind sie noch im Stande, fortzufliegen.
') Citirt bei Moore, The Lepidoptera of Ceylon 1, 1880—81. — Vielleicht tritt an Stelle dieses neuen Namens für
eine alte so bekannte Art aus Prioritätsrücksichten doch besser Mulciber Cr.
- *) Derselben gehören auch die ostafrikanischen Arten an.
3) Vergl. E. H a a s e , Duftapp. etc. III, p. 292—301.
während sie auf den Vorderflügeln sich in violetten Tüpfeln innerhalb des prachtvoll dunkelblauen Schillers
der Aussenhälfte wiederfindet.
Somit dürften alle drei Untergattungen sich von e i n em Stamme aus entwickelt haben, der, wie
das Weibchen von Eu. Linnaei und Eu. Eudemon Hew. beweisen, noch Badena-ä,hnlich gezeichnet war.
Um noch einzelne biologische Beobachtungen zu erwähnen, so ist der Flug von Eu. (Salp.) Elisa
Butl. etc. nach H u t c h i n s o n , 1. c., langsam und schwer. — Die Euploeen fliegen- nach Mo o r e oft. in
se.hr grossen Mengen. — Von dem feinen Vanilleduft der Analpinsel der Männchen ist der beiden
Geschlechtern gemeinsame Widrigkeitsduft zu unterscheiden, der besonders h ervortritt, wenn man die
Thiere ergreift. So hebt L. d e N i c e v i l l e 1) besonders hervor, dass neben den Männchen, welche Duftapparate
besitzen, auch die Weibchen einen ähnlichen Geruch verbreiten, „though they are unfurnished
with the male disseminating organs,“ den Analpinseln.
Nach persönlicher Mittheilung des Herrn H a r t e r t quillt bei jeder geringen Verletzung frisch
gefangener Euploeen aus dem Nacken ein Flüssigkeitstropfen (? Blut) hervor, dessen unangenehmer Duft,
lange an den Fingern haftet.
Üeber die Futterpflanzen der anscheinend stets auffällig gefärbten a), mit einzelnen langen Fleischfäden
besetzten Raupen der Danaiden liegen wenige und noch dazu theilweise unsichere Angaben vor.
So lebt die Raupe von Hestia nach H. K ü h n 3) an „Lianen“ , die von Dan. Limniace nach H o r s f i e l d
und Mo o r e , 1. c ., an Epibatherium ( = Cocculus DC. [Menisperm.]); die von Dan. philene Cr. an
Cissus (Ampelid.), die von Dan. (A.) Chrysippus an Asclepias gigafitea, die von Eu. Linnaei Moore
an Ficus.4) Nach G. S e m p e r 5) lebte die Larve von Dan. (A.) Chrysippus an Asclepias, die von Eu.
megilla Er. auf Oleanderblüthe.
Die Puppen der Danaiden sind durch ihre abgerundete Form und ihren Goldglanz bemerkenswerth.
2. Unterfamilie der Palaeotropinae.ß)
Die Gattung Hamadryas Boisd., welche F. W. K i r b y nach den Danaiden, S c h a t z dagegen den
Neotropiden zurechnete, besitzt in ihren wenigen Arten eine recht ursprüngliche, in beiden Geschlechtern
und auf grossentheils beiden Flügelseiten gleiche Zeichnung, welche zugleich den Anschluss der Euploeen
an die rein südamerikanischen Neotropiden (Schatz) vermittelt. Die Vorderflügel von Hamadryas führen
noch in der Zelle eine basale längs gerichtete und eine hintere quere Aufhellung und tragen oben eine
subapicale Binde und unten eine Randfleckreihe. Die Hinterflügel dagegen zeigen eine breite quere
Mittelbinde und einen ebenfalls schwarzgrauen Randbord, in dem unten acht regelmässige Randmondtüpfel
liegen. Das schwarze Abdomen trä g t an seinem Vorderrande eine weisse Querbinde.
*)'Mi: de N ic e v ill e , List of the butterflies of Cälcutta. (Joimi. As. Soc. Beug. LVI, 1885, p. 41.)
*) Die Raupen von Hestia und Danaus haben weisse Querringe auf schwarzem Grunde, die von Euploeen nach
Semp e r viel Weiss oder Bläulichweiss.
sj Gorr. ent. Ver. Iris, Dresden, IV, 1887, p. 181.
*) Diese Beobachtungen von H o r s f i e ld und Moore werden in Beziehung auf Dan. Chrysippus auch von anderer
Seite (s. unter den afrikanischen Modellen) bestätigend ergänzt; dagegen sind die übrigen Angaben einer Prüfung bedürftig.
/ *) G. S em p e r, Philippin. Schmetterlinge (in Fortsetzung), Wiesbaden, p. 17.
6) Vergl. E. H a a se , Zum System der Tagfalter (Deutsche ent. Zeitschr. Lepidopterol. Heft [Iris, Dresden, IV]),
1891, p . 1—82.
Blbliotheca zoologica. Heft VIII. 4