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Nicht unerwähnt soll bleiben, dass zwischen den Exemplaren dieser Art, welche den Tümpeln
des Brockengipfcls entstammten, sich eine Anzahl Männchen vorfanden, bei welchen sämtliche Aeste
der Schwimmfüsse aus je drei Segmenten bestanden. Dieser Fall ist deshalb besonders interessant, weil
hier e i n F o r t s c h r e i t e n n a c h V e r v o l l k o m m n u n g im K ö r p e r b a u e i n e s T i e r e s d i r e k t z u
k o n s t a t i e r e n i s t .
Das f ü n f t e F u s s p a a r (Taf. I I I , Fig. 13) ist dem von Cycl. bicuspidatus sehr ähnlich. Das Basalglied
ist b reit und nach aussen nicht unbeträchtlich verlängert. Das Endsegment ist schmal und etwasgebogen.
Unmittelbar neben dem befiederten, endständigen Haare steht ein dem Innenrande ungehöriger,
Prax is, den Bau des-
ch hier abweichen
weniger m it Samen-_
relativ grösser, bewimperter Dorn.
R e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. III, F ig . 15—17). Von meiner sonstigen .
Receptaculum einer bestimmten Art durch - nur eine F ig u r zu erläu te rn , habe
müssen, weil bei dem Cycl. languidus dieses Organ, je nachdem es mehr oder
eleraenten erfüllt ist, ziemlich verschiedene Bilder giebt.
Aus den drei gegebenen Figuren - geht herv o r, dass der Hauptteil des Receptaculum sich quer
durch den oberen Teil des Geschlechtssegments e rs tre c k t, an . seinem oberen Rande mehr oder
weniger eingebuchtet ist und dass der Porus sich unmittelbar unter- der stützenden Chitinleiste befindet.
Fe rn e r ist in .sämtlichen Figuren die mittlere P artie des Segments (zwischen der Einbuchtung, in
welcher die Ovidukte münden und der weiter nach hinten folgenden Einschnürung) als granuliert gezeichnet
und nach dem apikalen Ende zu durch Conturen, welche nach der Mittellinie des Segments
zu undeutlich werden, abgegrenzt dargestellt. Welche Funktion diese bei keiner weiteren Art zu beobachtende,
in so auffallender Weise differenzierte P artie des Segments hat, ist mir nicht bekannt geworden:
ich vermute aber, dass wir es hier mit einem Organe zu thun haben, welches dem als Drüse (?)
-gedeuteten Gebilde des weiblichen Geschlechtssegments von Cycl. bisetosus analog ist. (s. daselbst.)
Wie bereits erwähnt, ist der Grad der Füllung des Receptaculum mit Spermatozoen und,,
damit innigst im Zusammenhänge stehend, das Aussehen dieses Organs sehr verschieden. Zunächst sei
der in Fig . 15 dargestellte häufig zu beobachtende F a ll ins Auge gefasst. Eine retativ geringe Anzahl
von Samenzellen ist durch den Porus in das Receptaculum gedrungen. Sie erfüllen die Höhlung dieses
Organs und sind — da genügend Raum zu allseitiger Ausdehnung vorhanden ist — vollständig oder
fast kugelig geblieben.
Dringen mehr Spermatozoen in die Samenblase ein, so platten sich dieselben nicht allein polyedrisch
ab, sondern drücken auch au f die Wandungen des Organs, dessen Hinterfand. sich bis weit über die
stützende Chitinleiste ausdehnt : d. i. d e r am häufigsten zu beobachtende Fall, der in F ig . 16 zur D a rstellung
gelangt ist.
In Fig. 17 sieht man das Receptaculum genau in derselben Weise mit polyedrischen Samenzellen
erfüllt, wie soeben erwähnt, abe r hier ist noch ein weiterer Abschnitt von elliptischer Form, dessen
Längsachse mit der des Segments zusammenfällt, und welcher mit kugeligen Elementen erfüllt ist, zu r
Darstellung gelangt.
Da diese Kugeln genau den Eindruck hervorrufen, wie die in Fig. 15 dargestellten nicht abgeplatteten
Samenzellen, so ist nichts natürlicher, als dieselben ebenfalls als Spermatozoen anzusehen. D er
elliptische Abschnitt ist vielleicht ein Hilfs - Reservoir, ein Nebenraum des Receptaculum, welcher —
cr ist n u r rc]atiT »dten deutlich gefüllt zu beobachten - nur in Ausnahmefällen — „ämlich bei
seh r starker Füllung der Samcnblase — zur Aufbewahrung der «befru ch teten Elemente benutzt wird.
O v i d u k t : Während wie dies bereits bei der Charakteristik des Genus Cydoys erwähnt
'"■°1'do" iäl — bei a«n Weil,eben aller übrigen Arten der vorliegenden Gattung (mit Ausnahme noch
■des Cycl. phalemtus) nur die im Céphalothorax befindlichen Stämme des Ovidukts mit Eiern erfüllt sind,
sind bei dem Cycl. la n g u im auch die im ersten Abdominsîëegmente verlaufenden und daselbst nittudenden
Endpartien d e r seitlichen Oviduktzweige mit dimkelem Inhalte erfüllt. Diese Erscheinung ist
riatttvlicli nur an de,ijonigen Weibchen zu beobachten, deren Eileiter vollkommen. oder fast vollkommen
gefüllt sind.
Die S p e rm a t o p l i o r e n t a s c h e n des cf sind ausserordentlich voluminös.
Die E i h a l l e n stehen nur wenig vom Abdomen a b .1)
Sämtliche von mir beobachteten Thiere waren fast f a r b l o s /
G r ö s s e 2) : Tiere des Süssen'Sees: Ç 0,86 min, <f 0,61 mm.
Tiere vom Brocken: Q 1 ,1 . ÿ 0,86
L e i c h t e E r k e n n n n g s i n e r k m a l e : Die kurzen sechzehngliedrigen Vorderfühler, der Bau der
Schwimmfüsse des ersten und zweiten Paares, besonders das Receptaculum seminis,
V o r k o m m e n u n d L e b e n sw e i s e . D er Cycl. languidus wurde von mir nur im Süssen See
b ei Halle und in einer Anzahl kleiner Tümpel des Brocken^ welche, in einer Höhe von 600 bis 1000
Meter lagen, beobachtet. Da also das Tier sicher zur Fauna Deutschlands gehört, so gewinnt dadurch
P o p p e s Mitteilung, dass ihm wahrscheinlich unsere Art Vorgelegen, habe (aus dem Bremer Stadtgrab
en ) an Wahrscheinlichkeit.
Wegen seines dorsö-ventral zusammengedrückten Vorderleibes ist das Thier imstande, au f fester
Unterlage kriechend sich fortzubewegen. Bei denjenigen Tieren, welche dem Süssen See entstammten,
wa r diese A rt der Bewegung sehr schnell und ausdauernd, den Tieren aber, welche, ich den Tümpeln
■des Brockens entnahm, war sie nur in geringem Masse eigen. ■
Ueber die Bewegung im Wasser sagt S a r s (in Uebersetzung) : „Ich habe die, vorliegende Art
Jangtiidus“ genannt, wegen ihrer eigentümlichen, äusserst langsamen Bewegungen. Dieselben, welche
bei den Cyclops-Arten im allgemeinen stossweise geschehen, können hier allein durch ein langsames, beständiges
Rudern durch das Wasser bewerkstelligt werden. Das Tier windet hierbei oft die untere
■Seite nach oben, so dass es mehr scheint, als ob es sich im Wasser kugele“ (wälze). Indem ich im
allgemeinen der Schilderung des verdienstvollen nordischen Forschers beistimme, muss ich aber bemerken,
dass das Tier, besonders wenn es aufgesehreekt wird, sich schnell und gewandt im Wasser fortzubewegen
vermag.
1) S a r s : „Säeci oviferi angustati satisque divergentes.“
R ic h a rd : „Los ovisacs sont . . . assez écartés de l’Abdomen.“
2) S a r s : Long, circit. : mm. R ic h a rd : „Cladoc et Oop.:u 0,75; „Recherches“ : 0,9 mm.
3) P o p p e , Notizen zur Fauna, p. 543 und R e h b e r g , Beitr. z. Kennt, p. 544.