Das eingliedrige r u d im e n t ä r e F ü s s c h e n (Taf. V I , Fig. 3), dessen charakteristische
Stellung bereits erwähnt wurde, ist sehr kurz und linealisch. An seinem distalen Ende befindet sich eine
verhältnismässig lange, befiederte Borste.,1) ,
Das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s 2) (Taf. VI, Fig. 3), dessen grösster Durchmesser mit der Längenachse
des Geschlechtssegments zusammenfällt, besteht aus zwei fast gleich geformten Abschnitten, einem,
oberen und einem unteren. An der Verbindungsstelle beider entspringen die breiten Samen-Ausführungsgänge.
Die elliptischen E i b a l l e n werden vom Abdomen abgehalten.
G r ö s s e : Ö 0 ,8—0,92 m m ,8) cf circa 0,7 mm.
Die F ä r b u n g des Tieres ist gewöhnlich ein lichtes R o tb rau n , oft trifft man auch strohgelb
gefärbte Exemplare.
L e i c h t e E r k e n n u n g s m a l e : Die kurzen, zwölfgliedrigen ersten Antennen, die zweigliedrigen
Schwimmfusspaare, die Bildung des rudimentären Füsschens, die Bewehrung der F u rk a und der Bau
des Receptaculum seminis.
V o r k o m m e n : In Deutschland ist das Tier bisher n u r von mir in der Umgebung von Halle
beobachtet word en ; ich fand es in den Teichen bei Passendorf, Löberitz und d e r Domäne Stichelsdorf,
ausserdem im Gotthardsteiche bei Merseburg.
15. Cyclops bicolor Sars.
Taf. VI, F ig . 6—13.
1863 Cyclops bicolor Sars, Oversigt. p. 253—254.
1880 „ diaphanus Rehberg, Beitr. z. Kenntn. p. 547—548.
1885 „ diaphanus Daday, Monogr. Eücop. p. 2 4 6—248.
1888 „ diaphanus Lande, Materyjiily p. 67—69. Taf. X VIII. Fig. 91 98.
1891 „ bicolor Schmeil, Beitr. z. Kenntn. p. 34.
1891 „ diaphanus Richard (non Fischer) Recherches sur les Copép. p. 236—237. Taf.
VI, Fig. 26.
Y orbemerkung.
Mit dem Cycl. bicolor Sars muss ich eine Anzahl Formen identifizieren, welche un te r der
Bezeichnung Cycl. diaphanus Fischer beschrieben worden sind. Dass mir der wirklich t y p i s c h e Cycl.
J) Weder U li an in noch L a n d e geben in ihren bezüglichen Figuren die Befiederung dieser Borste an. —
Dass ersterer sich bezüglich des Baues dieses Fusspaares geirrt hat, ist bereits auf p. 116 erwähnt. — Da mir der
Text der L a n d e ’schen Arbeit unverständlich ist, so weiss ich nicht, ob dieser Autor das rudimentäre Füsschen
wirklich als eingliederig angiebt.
2) Eine Angabe über den Bau dieses Organs fehlt bei den übrigen Autoren. — Herr Dr. M rd re k hat,
wie er mir brieflich mitteilte, auch dem Receptaculum Beachtung geschenkt. Nach einer mir gesandten Zeichnung
hat er dasselbe im wesentlichen, nicht aber in allen Details so gefunden, wie ich es abgebildet habe. Da ich nur
eine geringe Anzahl von Exemplaren daraufhin untersuchen konnte, so ist es leicht möglich, dass meine Zeichnung
etwas schematisch ist.
s) S a r s : Long. fere 1 mm; — U lia n in : circ. 1,75.
Mcolor bei dcr Beurteilung dieser diaphanus-Arten und bei der Abfassung nachfolgender Charakteristik
Vorgelegen hat, ist n otwendig, hiev ausdrücklich zu bemerk en .
Die vorzügliche S a r s ’sehe Diagnose liess die von mir an verschiedenen Orten gefundenen Tiere
nicht allein, als zum Cycl. bicolor Sars gehörig,' erkennen: sondern durch die Liebenswürdigkeit des Herrn
Protcssor S a r s war es mir auch möglich, dieselben mit denjordger. Tieren, welche diesem ausgezeichneten
Forscher bei der Abfassung seiner Diagnose verlegen, vergleichen und die vollkommene Ueberanstimmung
beider konstatieren zu können.
Bemerkungen zu den Synonyma.
R e h b e r g identifiziert zuerst — und ihm folgen hierin einige andere Forscher — den Cycl.
bicolor mit dem Cycl. diaphanus F is ch e r1) ; das ist entschieden ein Irrtum. Die augenfälligste Differenz
zwischen beiden Arten ist die Bewehrung des rudimentären Füsschens; während F i s c h e r für den
Cycl diaphanus in der Fig. 8 zwei Anhänge* einen kleinen Dorn und eine lange Borste angiebt, sagt S a r s
in' seiner Diagnose des Cycl. bicolor-. „Pedes iisdem in Qt varicante simillimi“ und in der Diagnose des
Cycl. varicans, au f welche er verweist: „Pedes 5“ paris . v . . seta unica apicali longa instructo.“ Da
R e h b e r g seiner Tabelle der Synonyma keine Beschreibung der von ihm gefundenen Form anfügt, so
muss es fraglich erscheinen, welche von beiden Arten er nun thatsäehlich beobachtet hat. Nach mir freundlichst
gesandten Zeichnungen des Herrn S. A. P o p p e 2) der mit R e h b e r g zusammen der Erforschung
d e r Copepoden-Fauna der Umgebung von Bremen oblag, i s t es d e r C y c l. b i c o lo r g ew e s e n .
Dass auch- der Cycl. d i a p h a n u s D a d a y der- vorliegenden Art identisch ist, ist vollkommen
sicher. Es erhellt dies deutlich aus seinen Angaben über die Apikalbewehrung der Furka : „setis api-
•calibus . . . . interiori exteriore fere triplo longiore, intennediis duobus brevibus, crassis, densissimeque
ciliatis, harum interna, externa, parum longiore, dimidiam longitudinem abdominis vix superante.“ Dass
beim typischen Cycl. bicolor wirklich dieselben Verhältnisse obwalten, zeigt folgende Stelle der sehr
sorgfältigen S a r s ’ sehen Diagnose: „setarum apicalium interna q u am ' externa fere triplo longiore, inter-
mediis 2 quam in specie anteeedenti {Cycl. varicans) multo brevioribus et crassioribus densissimeque
ciliatis, interiore altera parum longiore vix dimidiam longitudinem abdominis superante.“ (cf. auch
meine bezüglichen Angaben,)
Den Bau des rudimentären Fusspaares b at D a d a y nicht richtig erfasst; er glaubt nämlich, dass
die seitlichen Abschnitte des fünften Cephalothoraxseginents mit den hierselbst entspringenden lateralen
Borsten die Basalglieder der rudimentären Füsschen repräsentieren, ein Fehle r, der sich sowohl in der
varicans-bicolor-Gviippe, als auch in der gracilis-diaphanus-GvuppQ bei mehreren Forschern wiederfindet.
(Man vergl. die betreffenden Angaben.’)
L a n d e bat gleichfalls den Cycl. bicolor irrtümlich mit dem Cycl. diaphanus- identifiziert. E r
bat abe r dieses Versehen bereits durch N u s b a u m s A rtik e l3), welcher die wichtigsten Resultate der
L a n d e 's e h e n Arbeit enthält, berichtigen lassen.
b Vergleiche den Abschnitt: Qycl. diaphanus dieser Arbeit p. 1 12—1 15 .
2) cf. p. 9. Anm. 5.
8) N u sb a um , Zur Kenntn. der Würmerfauua und Grustaceenfauua Polens.