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 (Nature  III,  p.  165),  dass  ein  gefangener  Bulbul  gern  Charaxes-Arten  ännahm,  nie  einen  Danaiden,  bßn,  
 rührte.  Näch  Me l d o l a   (Proc.  Ent.  Soc.  1877,  p.  12 )  leiden  selbst  die  trockenen  Danaiden  der  Musfceu  
 nicht  von  Milben  und  anderen  Feinden  der  Sammlungen,  was  später  von  anderer  Seite  bestätigt  wurde,  
 nach  meinen  Beobachtungen  aber  nur  im  Allgemeinen  gilt. 
 Gehen  wir  je tz t  zur  kurzen  Schilderung  des  Totalhabitus  und  der  Lebensweise  d e r   e i n z e l n e n   
 G a t t u n g e n   der  indischen Danaiden  über,  in  der  wir uns  in  der Anordnung besonders  an F. W. K i r b y ’s  
 „Catalog  der  Tagfalter“  halten.  Die  wenigen  Arten  der  Gattung  Hestia  Hb.  zeigen  einen  einheitlichen.  
 Habitus.  Vor  Allem  sind  sie sämmtlich  über Mittelgrösse  und  haben  eine Flügelspannung  von  mindestens  
 12  cm.  Die  Flügel  sind  von  m ilchgla, artig  durchscheinender weisser  Farbe  und  ausser  von  den  schwarzen  
 Rippen  noch  von  ebenso  dunklen  Zellfalten  undl/am  Aussenrande  von  kurzen Intercostalfalten  durchzogen.  
 Dazu  treten  oft  noch  besonders  in  der  Mitte  und  gegen  den  Aussenrand  der  Vorderflügel  grosse  schwarze  
 Flecke.  Der  lange  Hinterleib  ist  meist  rahmweiss. 
 Der  g r o s s e n   B r e i t e   und  stumpfen  Abrundung  der- VorderflügeL  entspricht  der  lano-sam-  
 schwebende  Flug  der  Hestien,  den  M o o r e 1)  so  anschaulich  schildert:  „the  delicate  wings  .  .  .  bend  and  
 undulate  in  the  act  of  flight.  I t   has  a  very  slow  floating  flight,  often  poising  nearly  motionsless,  and  is  
 very  easily  caught.“ - 
 Nach  S.  S k e r t c h l y   ■)  ist  Hestia  sehr  lebenszäh,  setzt  sich  selten  bei  Tage  und  fürchtet  keine  
 Vögel,  denn  sie  fliegt  nie  schnell  und  sucht  nie  ein  Versteck  auf. 
 Die  Arten  der  Gattung  Ideopsis  Boisd.  spannen  meist  8— 10   cm  und  besitzen  einen  ähnlichen  
 Färbungscharakter  der  Flügel  wie  der  von  Hestia,  nur  sind  hier  die  Intercostalstreifen  am  Aussenrande  
 durch  schwarze. Flecke  ersetzt,  wie  solche  auch  am  Ende  der  Zellen  und  der  Aussenrandsrippen  liegen;  
 auch  ist  die  Hinterleibsfarbe  mehr  lederbraun.  Manche  der  philippinischen  Arten  (so  I.  anaspis  Feld.)  
 sind  durch  eine  citronengelbe  Färbung  der  Flügelbasis  charakterisirt. 
 Meist  fliegt  z.  B.  Ideopsis  daos  nach  Mittheilung  der  Herren  H a r t  e r  t  und  S t a u d i n g e r ,   
 welche sie in Sumatra beobachteten,  sehr langsam,  und nach S. S k e r t c h l y   (I.e.) besitzt  sie  wie andere Danaer  
 eine  grosse  Lebenszähigkeit.  Die  zahlreichen  und  vielgestaltigen  Arten  von  Danaus  L.  kann  man  nach  
 dem  Bau  der  Dufteinrichtung  der  Männchen  und  nach  der  Färbung ihrer  Flügel  zugleich  in mehreren  anscheinend  
 natürlichen Gruppen vereinigen.  Die  Arten  der  Untergattung  Badena8)  zeichnen  sich  durch  die  
 Beschränkung  der  mäusegrauen Duftschuppen  auf  die  zwei  oder  drei  innersten  Rippen  (zweite Dorsalis  und  
 erster bis zweiter Cubitalast)  der Hinterflügel aus und tragen  einen  einheitlichen Färbungscharakter.  Die Grundfarbe  
 ist weisslich,  höchstens etwas safrangelb oder grünlich weiss und erhält  sich meist in einer grösseren basalen  
 Aufhellung,  die  von  den dunklen Rippen  durchzogen wird.  Gegen  den Aussenrand vereinigt sich die Zeichnung  
 durch  queres  Zusämmenfliessen  der  Flecke  oft  derart,  dass  auch  bei  den  Flügeln  ein  breiter  dunkler  
 Aussenbord  entsteht,  in dem meist  eine oder zwei Reihen von hellen Doppeltüpfeln der Grundfarbe auftreten,  die  
 durch  Zerspaltung  der  marginalen  und  postmarginalen  Binden  entstehen.  Oft  ist  auf  den  Vorderflügeln  
 durch  vom Zellende  ausgehende  Verdunkelung  noch  eine  helle  Subapicalbinde  abgeschnitten,  die  sich  in 
 ') Moore,  The  Lepidoptera  of Ceylon.  London  1880—81,  p.  3. 
 *)  S.  S k e r tc h ly ,  On  butterflies-enemies  (Ann. Mag.  Nat.  Hist.  6.  Ser.  Vol  3.  Nr.  18,  1889). 
 3)  Vergl.  E.  Haase',  Duftapparate  indo-austral.  Schmetterl.  III  (Corresp.  ent.  Verein  Iris,  Dresden,  Nr.  5,  1888), 
 p.  287—292. 
 die  Reihe  der  Marginaltüpfel  fortsetzt.  Die  Grösse  der  Arten  schwankt  in  den  unbedeutenden  Grenzen  
 von 6 — 8  cm  Flügelspannung.  Kopf  und  Thorax  tragen  oben  stets  zwei  Reihen  weisser Tüpfel,  und  ebensolche  
 grössere  finden  sich  auf  den  ebenfalls  dunklen  Brustseiten.  Die  Farbe  des  Hinterleibes  ist  meist  
 lederbraun. 
 Nach  der  Verzweigung  der  Radialäste  der  Vorderflügel  müssen  wir  die  anscheinend  einheitliche  
 Untergattung  Badena  jedoch  in  zwei  Gruppen  tren n en ;  denn  nur  bei  der  CZeowa-Gruppe  (Bavadeba  
 Moore)  entspringen  die bei den ersten Radialäste  vor  dem Zellende und  verlaufen frei,  während  in  der  Aylea-  
 Gruppe  sich  der  erste  Radialast  wie  bei  Ideopsis  und  Hestia  mit  der  Subcostalis  kreuzt.  So  müssen  wir  
 nach  dem  ursprünglichen  Aderverlauf,  dem  Zeichnung  und  Bau  der  Dufteinrichtungen  nicht  widerspricht,  
 die  CZeowa-Gruppe  als  der  Stammform  der Gattung  am  nächsten  stehend  annehmen,  während  Fr. Mü l l e r   
 und  D i s  t a n  t   die  Untergattung  Anosia  dafür  hielten. 
 Hierher  gehört  als  abgeleiteteste  Zeichnungsform  der  besonders  in  Nordindien,  China  etc.  verbreitete  
 Dan.  Tytius  Gray  mit  grünlichblau  aufgehellten  Vorderflügeln  und  lebhaft  rostrother  Färbung  
 der  Hinterflügel. 
 Eine  geringe  Modification  des  Typus  der  UZecwa-Gruppe  tritt  uns  in  der  Untergattung  Tirumala  
 Moore  entgegen,  bei  welcher  der  zweite  Radialast  der  Vorderflügel  hinter  dem  Zellende  entspringt  und  
 die  Duftschuppen  in  eine  tiefe  und  enge,  auf  der  Unterseite  nach  aussen  klappenartig  vorspringende  
 Tasche  zwischen  Dorsalis  und  Cubitalis  der  Hinterflügel  eingesenkt  sind.  Die  wenigen  hierher  gehörigen  
 Formen  tragen  auf  dunklem  schwarzbraunen  Grunde  mehrere  Reihen  grüner,  meist  gedoppelter  Tüpfel. 
 In   der  Untergattung Anosia  Hb.  mit  brandmalartig  eingesenktem  schwarzen Duftschuppennapf  der  
 Hinterflügel  bildet  sich  ein  starker  Contrast  der  Flügelfärbung  aus,  indem  die Subapicalbinde  der  Vorderflügel  
 in  dunklem  Grunde  oft  noch  weiss  leuchtend  hervortritt,  die  bei  Dan.  Cleona  Cr.  gelbliche  breite  
 Mittelbinde  aber  sich  besonders  auf  den  Hinterflügeln  stärker  ausdehnt  und  eine  rostbraune  Farbe  annimmt. 
   Zugleich  treten  die  Postmarginal-  und  Marginaltüpfelreihen  noch  auf  der  Unterseite  beider  
 Flügel  deutlich  hervor  und  erhält  sich  die  dunkle  Färbung  der  Rippen.  Bei  einigen  Vertretern  dieser  
 Untergattung  aus  dem  papuanischen Archipel  wird  die  Grundfarbe  stark  verdunkelt  {Dan.  sobrina  Boisd). 
 So dürfen wir Formen  der J^Zea-Gruppe {Dan. AgleaCr., Dan. Melaneus Cx.) als diejenigen Formen  an-  
 sehen,  welche  durch  die  Kreuzung  des  Radialastes  mit  der  Subcostalis  zu  Ideopsis  überführen,  mit  der  
 sie  auch  noch  die  Ausbildung  des  Duftapparates  theilen.  Die  Gattung  Hestia  endlich,  ohne  Dufteinrichtungen  
 auf  den  Hinterflügeln,  würde  den  Endpunct  der Entwickelungsreihe  indischer  Danaiden  bilden,  
 zumal  auch  ihre  Zeichnung  durch  Aufhellung  am  stärksten  modificirt  ist. 
 Von  den  zahlreichen  biologischen  Beobachtungen  über  einzelne  Arten  von  Danaus  sei  erwähnt,  
 dass  nach H u t e  hin so n  !)  Tirumala  Limniace Cr.  und Badena Aglea  Cr.  v&r.ceylonica  einen  langsamen  und 
 ')  Auch  ich  kann  nach meinen  kurzen  in  Indien  bisher  gemachten Erfahrungen  diese  Angaben  nur  bestätigen.  
 Nie  sah'ich  einen Vogel  nach einem  der oft überaus  häufigen schwerfälligen  und  furchtlosen rothbraunen Danaer schnappen,  
 während an Weisslingen  besonders  die  Catopsilien  oft  von  den Vögeln  weit  verfolgt wurden.  Ebenso  gelang  es mir  nicht,  
 in  Siugapore  lebende  Danaer  an  Hühner  zu verfüttern,  und  auffällig  war  mir  besonders  der  Göntrast, mit  dem  diese  
 Thiere einen Dan. vulgaris Butl.  öder Dan. chrysippus L.  voll Verachtung liegen Hessen,  nachdem  ihn  höchstens  die jüngeren  
 einmal  vorsichtig  angepickt,  um  ihn  sofort  falleif  zu  lassen,  während  um  ein  Männchen  von'  P.  Pammon  erbitterte  
 Kämpfe  entstanden.  Interessant war  mir  das  Benehmen  zweier  erwachsen  .eingefangener  Meerkatzen,  welchen  diese  
 Schmetterlinge erst  vorsichtig  gezeigt  und  dann  in  die  Hand  gegeben  wurden.  Zuerst  würden  die  Danaer  misstrauisch  
 berochen,  dann  vorsichtig  zerzupft  und  wieder berochen  und  endlich fallen gelassen. —  Besonders  an  frischen  Stücken von