endlich bei einer kugeligen Form fl = ea, 48 p (Taf. V F ig . 2). Die Psendopodien wurden dabei
niclit mitgemessen.
Die äussere Gestalt der M. S ch u h » ist derjenigen der M. aspera nicht unähnlich, jedoch eine mehr
-walzenförmige und gestreckte (Fig. 1, 4);. seltener eine k ürzere u n d spindlige,' wie F . E . S c h u l z e sie
v o n 'M. aspera angab. Bei beiden »beremstimmend ist dagegen, dass der vordere Pol zumeist spitzer
ist (vcr°d 1.11 No. 14 Taf. XXXV F ig . 1). In unserem F a ll tr a t ferner n u r dann eine Abflachung
wenn auf 'grössere Exemplare ein Druck seitens des DeOkgläsehons ausgeübt wurde. D |S ^ b e n genannte
Gestalt wurde angenommen, wenn sich das Thier mit d e r Geissel voram Vorwärts bewegte, T ra t nun
ab e r Ruhe ein, oder sollte die Richtung der Bewegung zu einer mehr entgegengesetzten.
wurde der Umriss stets ein mehr oder weniger kugeliger, was ja auch bei M. aspera eintritt. (Tiif. Y
Fi* . 3, S.) W ir müssen in allem diesem einen gewissen Gegensatz zu Dinamoeba mirabilis ») finden,
widclie5 selten so gestrekt, sondern m e is t,mehr'obvenfönnig ist und von d e r J . L e i d y in der Regel ein
breiteres V o rd e r- und ein spitzeres H in te v en d r: ,larateilte. Jüngere Individuen unseres Organismus
sind relativ kürzer, aber in der Regel vorne ebenfalls schon .-niiz.-r (Fig. 11); die jüngsten fand ich
fast eirund (Fig. 12). ■ -n ■
Die Gestaltung der Pseudopodien ist wesentlich anders als bei M. aspera oder Dinamoeba. Bei
jener sind sie nämlich nach F r . E. S c h u l z e ' fingerförmig, gewöhnlich einfach, seltene 1 J I der Basis
verzweigt, bisweilen auch etwas konisch verschmälert, niemals abe r fadenförmig oder spitz auslaufend.
Die Pseudopodien von Dinamoeba hingegen wurden zwar auch fingerförmig, aber etwas kürzer,
s p i t z e - 'und öfters gegane.lt dargestebt (1. c. No. 2 Taf. VI, V II Fig. 1, 4 etc.), G w z i'a if e r s s e f c
nun die von M. Sclmhei ans, nämlich oft sehr lang, so oder, noch mehr als die Längcnausdelmuiig des
Körpers und mehr p f r i em e n f ö rm i g oder l a n g k o n i s c h mit spitzem feinem Ende (Fig. 1, 4).
Daneben kommen, SO namentlich am Hinterende, auch k ürzere Ausläufer Vor, die aber alle spitz sind,
a ie h wenn sie eine breite Basis haben. Sie sehen dann im opt. Schnitt wie ein gleichschenkliges
Dreieck aus. Haben sie eine besonders breite Basis, so sind es sioli entwickelnde Pscudopodicu, die
zu grösser Länge ausgestreckt werden sollen.
Manche d e r Pseudopodien sind einfach, namentlich die längeren oder die kurzen dicken, sich
erst entwickelnden,, andere wieder einmal gespalten (gegabelt), und zwar bald mehr am äussersten Endo,
bald mehr der Basis zu, aber u n te r einem ziemlich spitzen Winkel, nämlich von höchstens 30°. Seltener
und nur in der Ruhelage sah ich einen langen Fortsatz, der sich unter einem stumpfen Winkel gabelte
(Fig. 3). Mehr nach dem Hinterende zu ist die Gabelung weiterhin eine andere, mehr ' gefiederte, » item
n icht einfache Spaltung eintritt, sondern das Aussenden einiger Aestchen vom Hauptstamm aus ( F ig .10).
Da nun ausserdem die Psendopodien am Hinter,indo sehr dicht stehen, so sieht dies ganz besonders,
zottig aus und ist oft schwer zu entwirren (Fig. 1 ,4 ) . . ,
J e nachdem das Tier sicii vorwärts bewegt oder ruhig liegt, , ist die Anordnung der PseuSöiiodien
•ein® verschiedene. F . E. S c h l i t z e fand b ei M. aspera, dass die bedeutenderen derselben sammtbcli
von den beiden Seitenrändern, und zwar annähernd rechtwinkelig zur Oberfläche abstehen u n d die dicht
neben der vorderen Spitze befindlichen sich schräge nach v om und aussen richten,, so dass der gesummte
(No. 2.) Leidy Taf. VI.
Körper eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit einem seitlich symmetrischen, mittelst lateraler Extremitäten
kriechenden Thiere erhielte, zumal gerade in der Nähe der Vorderspitze die Pseudopodien annähernd
symmetrisch zu stehen pflegten. Ganz ebenso ist es nun nicht bei unserer M. Schulzei, abe r recht
ähnlich, soweit es sich um das längliche, wurmförmige, sich vorwärts bewegende Thier handelt. Der
Walzenform entspricht es zunächst, dass die Pseudopodien a l l s e i t i g ausstrahlen, wenn nicht beim
Kriechen auf einer Fläche die dieser zugekehrten verschwinden. Im opt. Schnitt ist abe r eine gewisse
symmetrische Anordnung nicht zu verkennen, so, dass zunächst in der Nähe des vorderen Poles mehrere
k ürzere Pseudopodien sich nach vorne richten, Antennen vergleichbar, worauf in der Regel mehrere
sehr lange folgen, weiche wie Arme sperrig abstehen und sich zumeist ebenfalls etwas nach vorne
richten, während die an der hinteren Körperhälfte gewöhnlich kürzer sind und sich nach hinten wenden.
Ebenso werden die kurzen zottigen Anhänge des ■ Hinterendes stets nach hinten gerichtet und stehen
ähnlich ab, wie die Papillen au f dem Rücken einer Aeolis. Es sind dann bei einem solchen sich vorwärtsbewegenden
Thier (Taf. V Fig. 1, 4) vorne spärlichere, wenn auch längere Psendopodien, mehr
hinten jedoch zahlreichere, kürzere und endlich am abgerundeten Hinterende ein dichter Pelzbesatz von
ganz kurzen, zottenartigen Pseudopodien.
Eine solche Anordnung ist nun aber nicht immer vorhanden, sondern eigentlich nur, wenn das
Thier gemächlicher wandert und nach Beute ausgeht. Will es den Ort schnell verlassen, eine Erscheinung,
die zumeist zu Anfang der Beobachtung zu bemerken ist, wenn infolge der Präparation eine Beunruhigung
eingetreten ist, so werden alle oder die meisten Pseudopodien (Taf. V Fig. 6), mit Ausnahme oft der des
Schwankendes (Fig. 11) eingezogen, und das Thierchen eilt rasch, die Geissel voran, davon, so dass man
es bei schwächerer Vergrösserung wohl für einen Flagellaten halten könnte. Es kann dabei am Hinterende
ein einzelnes langes Pseudopod weit ausgestreckt werden (Fig. 11) derart, dass man es fast für
eine Geissel ansehen könnte. Es ist jedoch ohne schwingende Bewegungen, ferner nicht so glänzend und
an der Basis breiter als eine solche.
Macht die M. Schulzei'eine Pause in ihren Bewegungen, wobei sich, wie wir schon sahen, ihre
Gestalt zu einer verkürzten, mehr isodiametrischen umformt, so verwischt sich auch die Formation der
Psendopodien (Fig. 3). Anfänglich sind noch in der Nähe des ehemaligen Kernpoles längere, armförmige
Pseudopodien zu sehen, wie auch am Hinterende der Zottenbesatz. Weiterhin können hie r aber nun
schon längere Fäd en austreten, die den letzteren bei weitem überragen. Bleibt nun das Thierchen längere
Zeit liegen, so tritt ein immer grösserer Ausgleich, ein und die nunmehrige Kugel kann allse itig von
verästelten Zotten umgeben sein (Fig. 8), so dass also ein Vorder- und ein Hinterende nicht mehr unterschieden
werden können.
Als ein vollkommenes Ruhestadium möchte ich diejenige Form bezeichnen, welche in Fig. 2
wiedergegeben worden ist. Hier sind nur noch kegelförmige, zapfenartige Vorsprünge zu sehen, welche,
allseitig rech t regelmässig angeordnet, sehr wahrscheinlich wohl die Ueberreste ehemaliger Pseudopodien
sind. Vielleicht werden auch sie endlich eingezogen, doch weiss ich darüber nichts Gewisses, da ich
eine völlig glatte, pseudopodienfreie Kugel nicht antraf. Dass solche indess vorhanden sein können,
wird dadurch wahrscheinlich gemacht, dass es frei bewegliche Formen giebt, die gänzlich der Pseudopodien
entbehren, oder deren nur ganz wenige besitzen .(Fig. 6, 12).
Die M. Schulzei nimmt keine lebhaften Gestaltsveränderungen vor, wenn sie auch ziemlich
ßib lio th ec a Zoologica. Heft 12. 7