Basalfärbung besitzt. Eine verwandte Form ist H. L in d ig ii Feld. (Columbien) mit auf die Basis beschränkten
rothen Hinterflügelstrahlen.
Endlich ging über Varietäten, die in umgekehrter Reihenfolge zu zählen sind, als B a t e s sie
(1. c. XXIII, p. 558—559) aufführt, durch zunehmende Verdunkelung H. Melpomene L. über Varietäten
wie H. Cybele Cr., H. Udalrica Cr., H. Lucia Cr. hervor.
Aus einem H. Gharitonius ähnlichen Stamme entstand durch allmälige Verdunkelung zuerst der
Randbinden der Hinterflügel eine weitere Reihe meist durch schmale Flügel ausgezeichneter Arten, bei
denen sich nur ausnahmsweise die Apicalbinde {H. Telesiphe Dbld., H. Ricini F., H. Apseudes Hb. etc.) und die
basale Längsbinde (H. Phyllis F., H. Ricini F. etc.) der Vorderflügel, häufiger dagegen die Mittelbinde der
Hinterflügel erhielt, die meist ihre gelbe Färbung behält, dagegen bei H. Telesiphe Dbld. eine bläulichweisse,
bei H. Glysonymus Latr. und H. Ric in i F., stark erweitert, eine rothe Färbung annimmt.
Auch aus dieser Gruppe gehen endlich stärker verdunkelte Arten hervor, von denen H. Ghester-
tonii Hew. ganz stahlblaue Vorderflügel, H. Apseudes Hb. solche Hinterflügel besitzt.
Eine weitere Entwickelungsreihe des Stammes geht von H. Hahneli Stdgr. aus, welcher auf den
Vorderflügeln noch die Reste von vier Binden trägt und die weissen Marginaltüpfel der Hinterflügel auf
der Oberseite noch deutlich hervortreten lässt. An diese Form schliessen sich die von S c h a t z erwähnten
Arten mit weisser Marginalbinde der Hinterflügeloberseite an (H. Gydno Dbld., H. Chioneus Bates), auf welche
endlich Formen mit vollkommen verdunkelten Hinterflügeln, wie H. Aranea F ., H. Eleusinus Stdgr.,
H. Antiochus L. zurückzuführen sind.
Auf der Peruvianus-Gruppe näher stehende Stammformen haben wir endlich auch die zahlreichen
m im e t i s c h e n Formen der Heliconier, welche meist seltener sind als ihre Modelle, zurückzuführen.
Den Grundformen am nächsten steht wohl die A tth is-Gruppe, deren oben schwarzweisse Arten
ausnahmslos selten sind und an die für das nördliche Südamerika typischen Arten der Bonplandii-0ruppe
von Tithorea (Neotropinen) erinnern. So gleicht der seltene H. Hecuba Hew. (Bogota) der weissgetüpfelten
T. Bonplandii Guer., der ebenso seltene H. crispus Stdgr. der gelbgetüpfelten T. var. Decandollei Stdgr.
(Caucathal), der seltene H. Atthis Hew. der T. Pavonii Butl. (Ecuador) auch in Grösse und Flügelform
auf beiden Seiten. Von demselben PenmVmws-ähnlichen Stamme ging auch der seltene H. formosus Bates
aus , welcher durch die charakteristische dreieckige Flügelform und durch die Färbung und Zeichnung
auffallend der Tithorea Pinthias Godm. et Salv. (Centralamerika) gleicht und so den Irene-Typus vertritt.
Von einem weiteren dem H. Gharitonius ähnlichen Stamme aus entstand durch Ausdehnung der
Aussenzellbinde der Vorderflügel und der Mittelbinde der Hinterflügel der seltene H. Nattereri Feld.
(Mittelbrasilien), der etwas Ithomien der A^na-Gruppe gleicht.
Eines Ursprungs mit H. Gharitonius dürften auch die Arten der Sylvanus-Gruppe se in , bei
welchen oft die Marginalmonde der Hinterflügel zu einer Binde verfliessen und gegen die Mittelbinde
vorrückend eine an das Schleifenband der Melinaeen erinnernde Zeichnung hervorrufen, die aber nicht
aus dem Submarginalband allein besteht. In dieser Gruppe treffen wir Formen an, welche auffallend
gewissen Melinaea-Arten gleichen und nur ausnahmsweise {H. Eucräte Hb.) häufig sind.
So gleicht H. Aristiona Hew. der schönen Mel. Messenina Feld ., mit tiefschwarzer Flügelbasis,
welcher auch die seltenen Mechanitis Methone Hew. und Ithomia fa lla x Stdgr. (?!), (alle Chanchamayo,
Peru) sich anschliessen. So gleicht der seltene H Aurora Bates (oberer Amazonas) der Mel. Lucifer
Bates, so H. Metabilis Butl. (Venezuela) der Mel. L ilis Dbld., so II. Pardalinus Bates (oberer Amazonas)
und noch mehr der seltenere II. Aerotome Feld. (Rionegro) der Mel. Pardalis, so H. lsmenius Latr., der nach
Dr. S t a u d i n g e r , 1. c. p. 75, in der schwarzen Aüssenhälfte der Vorderflügel drei Reihen weisser Tüpfel
führt, „ w i e k e i n e a n d e r e A r t “ der Mel. Messatis Hew. (Columbien, Panama). Ebenso findet sich
der leuchtend weisse Tüpfel in der schwarzen Vorderflügelspitze wie bei H. polychrous Feld. (Südbrasilien)'
und dem häufigeren H. Eucrate Hb. bei Tithorea Pseudethra Butl. und Mel. Ethra; Godt. und der gemeinem
Mech. Lysimnia F. (ebendort). Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass auch H. Eucrate anfangs so selten
war, dass er die schützende Tracht der Neotropinen im Interesse der Arterhaltung übernahm und erst
durch günstige Bedingungen so zahlreich werden konnte, wie er es heute ist.
In noch höherem Grade als Heliconius tragen die ca. 20 Arten von Eueides Hb. einen durchaus
verschiedenartigen Habitus. So führen manche die Melinaeen-Tracht wie die seltene ') Eu. Hubneri Men., die
gemeine ') Eu. Isabella Cr. (Nordbrasilien), die Eu. Dianasa Hb. (Brasilien) und die seltene Eu. Lampeto Bates.2)
Andere Arten, wie die gemeine Eu. Lybia F., die weit verbreitete Eu. Äliphera Godt., haben rostrothe, dunkel
gesäumte Flügel, deren vorderes P a a r nur ein Terminalband trägt, und erinnern einigermassen an die Arten
von Cölaenis, einer Gattung der Nymphalinen.
Dagegen gleicht der nach Ba t e s ebenfalls häufige Eu. Thaies Cr. den charakteristischen „rothen“
Heliconius-A rte n ; E u. Aoede Hb. (Mus. Berlin) mit gelben Vorderflügeltüpfeln und rothen Strahlstrichen
der Hinterflügel ist so auffällig, dass wir auch hier nur an eine mimetische Anpassung denken dürfen.
Nach B a t e s erinnert auch Eu. Eanes an H. Vesta Cr., eine der H. Thelxiope Hb. nahe stehende Art.
Ebenso entspricht die Tracht des Eu. Xenophanes Feld. (Bogota) dem des grösseren H. L in d ig ii
Feld, auf der Oberseite, während der seltene Eu. Heliconides Feld. (Ecuador) mit einem weissen Bindenrest
um das Ende der Vorderflügelzelle und sonst tiefschwarzen Flügeln dem H. Timareta Hew. ähnelt.
Wie der kleinere Eu. vulgiformis Butl. (Costarica) an Tithorea Irene D ru ., erinnert Eu. Edias Hew.
(Neu-Granada, Columbien) an Olyras Montagnei Butl.
Einige Arten gleichen auch Acraeen, so. E u . Pavana Men. der gemeinen Acraea Thalia L.
(Brasilien).
Nach F r . M ü l l e r 3) sind manche Eueides-Arien selten. Alle besitzen einen sehr starken und
widrigen Duft. In manchen Fällen scheint das gegenseitige Verhältniss der Individuenmenge gewisser,
manchmal recht häufiger Arten stark zu v ariiren; so war nach Fr. Mü l l e r bei Sao Bento Eu. äliphera
ganz gemein und Gol. Ju lia sehr selten. Umgekehrt war es am Itajahy, so dass ein Beobachter an
letzterem Ort Gol. Ju lia , am ersteren Eu. äliphera für das Modell gehalten hätte.
Nach A. S e i t z 4) haben unter den echten Heliconinen weder Heliconius Eucrates noch Eueides Dianasa
einen unangenehmen Geruch, dagegen sind H. Besckei und Eu. älistera mit einem solchen ausgestattet.
„Der Geruch des H. Besehet ist ein äusserst starker und jedem Brasilianer hinlänglich bekannt. Gegenwärtig
habe ich eine Anzahl vor mir stecken, die ich vor sechs Tagen gefangen habe, und trotzdem
haftet ihnen der widrige Geruch (der dem mancher europäischen Pompilus gleicht) noch immer an, er
ttbertäubt sogar den Geruch des untergestreuten Naphthalins.“ A. S e i t z beobachtete auch eine ver-
') Die Angaben über die Häufigkeit der Eueides-Arten sind B a te s (Helicon. Amazon Valley) entlehnt.
®) Ba te s giebt Eueides Lampeto, 1. c. p. 563, als Nachahmer von Stalachtis Calliope, einer Erycinide, an, die wir
selbst als Nachahmer feststellen werden.
3) Fr. M ü lle r, Notes on Brazilian Entomology (Trans. Ent. Soc., London 1878), p. 222—223.
*) A. S e itz , Lepidopterol. Studien etc. (Zool. Jahrb. IV), p. 777.
BlbiUotlieca zoologlca. Heft VIII. §