wies 1891 mitte ls Methylenblaufärbung bei den Erdamöben eine „scharf abgegrenzte Cuticula“ nach
und scheint eine solche auch den übrigen Amöben zuzuschreiben. Sicher g eh t dies indessen aus seinen
W o rten nich t hervor. Greeff betont anfänglich vielmehr nu r, dass „eine äussere, den Amöbenkörper umgebende
H a u t . . bish er mit Sicherheit n ich t beobachtet“ sei, worin e r abe r wohl etwas zu w e it gehen
d ü rfte , da doch das Vorhandensein einer solchen H au t bei Saccamoeba (Amoeba aut.) verrucosa kaum
jemals bezweifelt worden ist. F e rn e r s ieh t auch Greeff bei seinen Erdamöben dieses Gebilde n ich t fü r
eine f e s t e Membran a n , da sie bei d e r Nahrungsaufnahme „mitsammt dem Ectoplasma eingestülpt
und im In n eren des Körpers durchbrochen“ w ird (1. c. N r. 35 p. 3—5). Da jedoch s te ts vom „Amöbenk
ö rp e r“ im Allgemeinen, von der „lebenden Amöbe“ etc. gesprochen wird und n ich t n u r im Speeiellen
von den Erdamöben, so glaube ich jenen A u to r nich t misszuve rstehen, wenn e r dieses Hautgebilde
wie oben angedeutet verallgemeine rt, ein Schluss, dem deswegen nich t g u t zugestimmt werden darf,
als doch offenbar die Differenzirung dieses Gebildes einen re ch t verschiedenen G rad erreichen kann,
wie b ereits in d e r e rsten H älfte dieser Monographie verschiedentlich au sg efü h rt worden is t (vergl.
Amoeba hércules p. 24, Masügina clilamys p. 42).
E s gelang mir. bei u n serer S. insectívora nicht, ein E c t o - von einem E n t o p l a s m a zu u n te rscheiden.
Dennoch macht sich ein Unterschied zwischen dem centralen und dem peripheren Plasma
geltend, indem im e rste ren der gelbe In h a lt g ed rän g ter lieg t und sich nach d e r P e rip h e rie allmählig
und ohne scharfe Grenze verdünnt. In manchen Individuen kann sich sodann eine fa s t völlig homogene
Ectoplasmaschicht e rh a lten , während in anderen d e r körnige In h a lt bis nahe zu r Oberfläche des
Amöbenleibes reicht. Die am meisten in die Augen faflende E ig e n tüm lic h k e it dieses In h a lte s is t die
le ich t gelbliche F a rb e , die aber n u r den Kö rn ern selbst zukommt. Diese stellen gleichbeschaffene
kleine Kügelchen von nicht erheblichem Glanze d a r; doch können sie auch eckiger und dann glänzender
sein. Ih re Dimensionen sind dann gleichfalls bedeutender (Taf. V III, Fig. 10).' E s möchte mithin so
scheinen, als ob' sie zu e rst eine mehr weiche, wasserreichere Substanz da rste llen , die sp ä te r u n te r
V e rlu st von W a sser gewissermassen a u sk ry s ta llis irt. So fand ich sie besonders in grosseh Individuen
der S. insectívora, während d e r körnige In h a lt in kleineren blasser, heller und feiner war. Da e r im
Centrum wenigstens in allen F ällen ziemlich dicht g ed rän g t war, so liess sich n ich t entscheiden, ob dem
Plasma noch andere geformte Inhaltsbestandtheile e ig e n tüm lic h sind. Gesehen habe ich nichts da. von.
W ir gehen je tz t zu den Vacuolen über, die h ie r von ganz besonderem In te re sse sind. Gewöhnlich
bemerkt man mehrere davon (Taf. V I I I F ig . 6). Sie können sich sodann zu einer vereinigen,
welche h ie rau f langsam noch w e ite r anwächst (Taf. V I I I Fig. 8) und endlich collabirt. E h e dies aber
geschieht, bilden sich an einer anderen Stelle b ereits wieder mehrere neue Vacuolen (Taf. V I I I Fig. 9),
die als feinste Pünktchen entstehen. Mehrmals bemerkte ich fe rn e r, dass die grosse Vacuole eine
kugelige Hervorwölbung, also ein Pseudopod vor sich h e rtrie b , an deren äusserstes Ende s ie .rü c k te
(Taf. VITT Fig. 9, 10), w o rau f dieses durchbrochen w u rd e , so dass sie sich schnell nach aussen hin
entleerte. Die contractilen Vacuolen können fe rn e r auch in d e r Mehrzahl vorhanden sein. Einmal
bemerkte ich ih r e r zwei, von etwas verschiedener Grösse und g e tren n t von einander. Z u e rst ging
h ie r merkwürdigerweise die kleinere zu Grunde, indem sie durch das v ordere Pseudopod hindurch an
dessen Spitze rü ck te und sich sodann k o n tra h irte . Mittlerweile wuchs die andere Vacuole noch weiter,
trieb dann einen seitlichen Plasmavorsprung und p la tz te k u rz nach der e rs te n , währenddem bereits
zwei neue einander benachbarte Vacuolen au f tauchten, die w eiterh in Zusammenflüssen und wieder eine
grosse bildeten. Ehe dies jedoch geschah en tstan d an einem anderen O rte ebenfalls ein solches Vacuolen-
p a a r, so dass ku rze Ze it lan g drei verschiedene P a a re zu sehen waren, nämlich zunächst eins im Reifezustand,
ein zweites in m ittle re r Grösse- und endlich ein soeben entstandenes (Taf. V III Fig. 9). Alle
V S iW en sind m ith in ooiitraotü oder werden e s i n -Lauf ih re r Entwicklung, die ungemein rasch und
lebhaft erfolgt, so dass man fa s t schon von einer rhythmischen P u lsatio n sp re ch en kann, m it dem U n te rschiede
-.nur. dass h ie r die Vacuole nich t an eine ein fü r alle K a l p räformirte Stelle gebunden ist.
Ks-sei noch bemerkt, dass die Sechszahl®%i4ie Yaouole-.! der S. iw s tiw ru ein k o n stan terer Ch arak ter
ikr, wobei man sich indessen d a ran erinnert, muss, dass .in .Folge der Comtractionen zeitweilig eine
g erin g ere-Zah l davon wirklich vorhanden ist. E s brauchen auch n ich t gerade wah re Zwillingspaare
Vörzuliegen; denn entweder kann d a s Zusammenüie.ssor. von zwei .•unterbleibe::, oder es kann auch
-zintAveilig bloss eine der Vacuolen zu einer besonderen t.irosse heranwachsen, während die anderen
pfenf»relativ klein bleitieii,(iPaf. V M F ig . IO);. Soviel aber liess sich mit Jziemlieher S ich e rh eit er-
mittefei, dass mehr als 6 Vacuolen gleichzeitig niemals au ftraten .
;• ; •&* Nuideus is t *1» der s te ts in der l& a h l «g;d von ty p isch er Beschaffenheit
d. b-Bjp jf Bläschenform m it einem uonr.alc:: Moruiit. M isst der Kern ca. 4 ;i im Durchmesser, so
kommen au f das le tz te re e tw a 2 p. Bei jüngeren Individuen is t es fern er re la tiv kleiner, bei älteren
erheblich .grösser und v o n d e r Kernblase nur noch einen schmalen Hof frei hassend. Seihe Gestalt
.is t dann oir.o eckig wulstige, seine Masse dicht und fröne glänzend. (Fig. Id.)
"Was; d ie K. Insüd'roort :niores>ar,t m a c h u i s t . d a i ^ - i e n e y s t i r t e Zusfilr.de nich t selten anzu-
SreffOn-, und zwar greiohfalis in und KU (len schon genannten verwesenden Fliegeneiern . e l g die
man n u r I j l zercucfsehcn y ö ü iig h a t, um eine; grössere:Anzahl der A r u ö b |||u n d ih re r Cysten vor sich
zu haben. Diese le tz te ren sind gewöhnlich reg elrech t kugc'.ig u;;d vor. e h e r derben, gelber, und s ta rk
'glänzenden Kapsel umschlossen (Taf. V I I I Fig. U), Innerhalb welcher man den typischen Korn, mehrere
VÄpjJen und die gelblichen Kngelkörnclien deutlich wahrnimmt. Einmal konnte ich ferner auch das
Ausschlüpfon einer en ey stirto n Amöbe beobachten (Taf. V I I I Fig. 12), die durch eine in der.Cysten •
hülle au f irgend eine mir unbekannte Weise entstandene Öffnung ein br-eitlappiges Pseudopod hervor-
f schob, in das sofort , der K e rn e in tra t. Hierauf; schwoll eg mehr und mehr kugelig an, wobei in demselben)
Maß der In h a lt aus der Cy ste h e r a n s tra t, indem e r sich allseitig von der Wandung loslösend
eine Ku g elg e stalt beibehielt. Endlich w a r die Cy ste viffig leer und die ausgesehliipfte Amöbe kroch
däyoh.i E s sei noch bemerkt, dass m it dem Keifn auch eine re c h t grosse Vacuole ausgetreten war, dijp:
• Boh’f i f o r t kOntraKrte. B ech t merkwürdig sind fe rn e r einige andere S tu n d e , die sieh au f anders gesta
lte te Cysten beziehen. Gleichfalls an verwesenden Fliegen sassen jSm lich einige Male, eigenthüm-
liche Doppelcysten mit normalen vergesellschaftet (Taf. V I I I Fig . IS). Jede Hälfte des bisfuitformigen
B W etwaSÄegross wie eine einzelne Cyste. Man möchte d ah e r a u f den Gedanken kommen,
a l l " sieh zwei Amöbenindividuen e rs t k o n ju g irt und dann en e y stirt h ä tten . Oder man musste an eine
der Theilung vorangehende E n cy stiru n g denken, die eintratj. .b ip id em die.K<mntheilung bereite; erfolgt
und d e r Amöbenkörper eingesehnürt war. Doch auch dies -wäre ein re c h t merkwürdiger und wenig
plausibler Vorgang, abe r immer noch le ich ter zu begreifen als einjjf.önach der E n ey stiru g g erfolgte
Einschnürung. Wenn w ir allerdings zum Schlüsse noch h k zu ih g e :;, dass a -u h eine, d r e i t b e i l r g e
■ ‘.Cyste zu r Beobachtung kam, so müssen freilich alle drei Erklärungsversuche in einem gleich fraglichen
‘ fcichte erscheinen. Höchstens eine der E n c y stiru n g vorangehende Conjugation h ä tte dang, neeh etwas
fü r sich. W a s aus diesen Zw iU te lg und Drillingsoysten wird, vermochte endlich nicht weiter verfolgt
zu werden, zumal ih re r viele wirklich abgestorben und le e r waren.