Bemerkungen zu den Synonyma.
Die Zweifel S a r s ’, ob J u r i n e und B a i r d wirklich die hier zu behandelnde Spezies Vorgelegen
hat, teile ich nicht und w e n d e d e s h a l b d i e ä l t e s t e B e z e i c h n u n g , a l s o d i e J u r i n e s , o h n e
j e g l i c h e s B e d e n k e n a n . Obgleich bereits C l a u s , 1) in seinen „Freil. Copep.“ die beiden von
J u r i n e aufgestellten Varietäten fvscns und prasimis als sichere Synonyma seines Cycl. coroncttus au-
giebt, unterlässt er doch, seine Bezeichnung zu Gunsten einer der älteren J u r in e s zu streichen. Auch
mehrere neuere Forscher geben den Cycl. fn scu s Ju rin e als sicher identisch mit vorliegender A rt an,
unterlassen aber bis au f S o s t a r i e und R i c h a r d , trotzdem diese Bezeichnung a n z uw e n d e n .^D em
Gesetze der Priorität entsprechend muss dies aber geschehen. In der neueren und neuesten Litte ratur
ist die vorliegende A rt nach dem Vorgänge von S a r s fast durchgehend als Cycl. signatus Koch
bezeichnet.
U l i a n i n s) h at den Cyclops fuscus mit dem Cycl. allridns Jurine verwechselt. Aus seinen Ab bildungen,
besonders der ersten Antenne mit dem Sinneskolben und der zweiten Antenne lässt sieh unzweifelhaft
ersehen, dass ihm die letztere Art Vorgelegen hat Auch Fig. 6 (ein Männchen von Cycl.
„I/Mus eoloriert darstellend) bekundet dies unzweifelhaft, da Cycl. fu sm s ganz anders gefärbt ist. Die
Angaben von B r a d y , R e l i b e r g , Du du y und S o s t a r i e , welche besagen, dass der Oyd. rignatns
Ulianin der vorliegenden Art identisch s e i, bedürfen also der Richtigstellung. L a n d e führt die
U l i a n i n ’sohe Form als synonym mit einem „?L! an.
Charakteristik der Art.
Der C e p h a 1 o t l i o r a x (Taf. I , Fig. 1 ), dessen Längsachse sich zu der des Abdomens wie
7 : 4 verhält, ist nach hinten stärke r verschmälert als ■ nach vorn. Länge und Breite des Vorderleibes
verhalten sieh gleichfalls wie 7 :4 . Der Hinterrand der Unterseite des fünften Segments träg t zwischen
den Insertionsstellen der rudimentären Füsschen einen Besatz feinster Cliitinzälmchen. Die lateralen Teile
desselben Segments tragen auf ihrer Fläche ausser je einer Reihe starke r Dornen noch eine Anzahl
feiner Haare;'
1) C la u s setzt seinem Cycl. coronatus
a) fraglich synonym den Cycl. phaleratus Koch, der sicher mit Cy<
(s. daselbst).
b) sicher synonym: den Cycl. quadric. var. c. B a ird , die beiden oben
' täten (bezüglich der var. prasimis bin ich anderer Meinung — vergl. das betreffende Kapitel —) i
Cycl. obesicornis cf Templeton. v ^
Auch mehrere neuere Forscher (R eh b e rg , B rad y , S o s ta riö ) setzen der vorliegenden Art den Cycl. obesicornis
(teils vollkommen, teils nur das Männchen desselben! synonym.;,^ Die betreffende Arbeit T em p le to n s (Transact.
of the entom. soc. of London. Vol. 1. p. 196.) habe ich leider nicht erhalten können.
2) In seinen „Weiteren Bemerkungen“ p. 62 schlägt R e h b e rg bereits vor, die Bezeichnung J u r i n e s
anzuwen Crustfl,c. v. Türkest. Cycl. signatvs p. 29. Taf. IX. Fig. «—11 und Taf. XL Fig. 8.
Das A b d o m e n ist b re it; nach dem Ende zu verschmälert es sieh allmählich.
Die F u rk a 1) ist k u rz ; der Innenrand derselben d ich tb eh aa rt. Die stark gespreizten Endborsten
sind alle wohl entwickelt und sehr dicht mit langen Fiederhärchen besetzt; die innerste ist oft kaum
doppelt so lang als die äitsserste.
Die e r s t e n A n t e n n e n (Taf. I, Fig. 2 u. 3) des Weibchens, welche zurückgeschlagen fast bis
zum Ende des Cephalothorax reichem.2) tragen am zwölften Segmente an Stelle eines Sinneskolbens ein
sehr kleines Sinneshaar.8) , Das achte, neunte, zehnte, zwölfte, dreizehnte und vierzehnte Segment ist an den
Verbindungsrändern mit dem nächstfolgenden Gliede mit je einer Reihe kurzer, schräg stehenderDornen geziert.
Die Reihen an den drei zuerst genannten Segmenten bestehen aus ungefähr je zwölf Stacheln und ziehen
sich fast über den halben Umfang der Glieder; am zwölften und dreizehnten Segmente habe ich stets
nur sechs starke Dornen gezählt; am vierzehnten sind noch weniger (ca. vier) vorhanden. Wegen der
grossen Durchsichtigkeit der Antennen kann man leicht zu der Meinung gelangen, die aufgezählten
Segmente seien von „ S ta c h e lk r ä n z e n “ oder „Stachel r in g e n “ umgehen, wie dies C l a u s , H o e lc
D a d a y und V o s s e i e r anführen. Bei genauer Einstellung des Mikroskops kann man sich aber
leicht davon überzeugen, dass diese ©ornenreihen nur einen Teil d e r Segmente umziehen, also keine
„Kränze“ oder „ R in g e “ sind.4)
Die drei letzten und zugleich längsten Glieder der ersten Antennen tragen je einen durchsichtigen
Hautsaum,5) der über das distale Ende des letzten Segments noch ein Stück hinausragt. Am
| | V o s s e i e r beobachtete Tiere mit „sein- dicht behaarter und mit Spitzen reich verzierter Furka“.
1. c. p. 189.
2) L u b b o c k s Angabe: „Antennae corpus anticum minime superantes“ ist etwas übertrieben.
3) S o ä ta r ic zeichnet (Taf. I. Fig. 12) am zwölften Segmente einen wohlentwickelten Sinneskolben, ein
■Zeichen, dass das Tier, welches ihm beim Entwerfen der Figur vorlag, nicht der Cycl. Jusc-us, sondern der Cycl. albidus
war. Dass diesem Forscher der Cycl. fuscus sonst nicht Vorgelegen habe, soll — da mir ja die kroatisch geschriebene Diagnose
■unverständlich ist — hiermit nicht etwa ausgesprochen sein. — Das Vorhandensein eines Sinnesorgans an diesem Seg.
mente ist bisher von einigen Forschern geleugnet worden; andere haben dasselbe ganz unbeachtet gelassen.
■j 4) Sehr gut sind diese Verhältnisse für Cycl. albidus in der in Anmerkung 3 dieser Seite erwähnten Zeichnung
von So i ta r i 6 angegeben.
5) Bezüglich dieser ausserordentlich charakteristischen Membran weichen die Angaben der einzelnen Forscher
weit auseinander, ein Umstand, der sich aber wohl in den meisten Fällen auf nicht vollkommen genaues
Beobachten zurückführen lassen wird.
Dass J u r in e , Koch und B a ird die Membran nicht haben sehen können, ist selbstverständlich. ■—- C la u s
■und Hoek haben sie an allen drei Segmenten beobachtet; ihre Angaben betreffs des letzten Segments aber sind
ungenau; aus den Zeichnungen des orsteren ist überhaupt nichts zu erkennen. Dasselbe gilt, von den Angaben
B rad y s . — V o s s e i e r hat nur die Membranen der beiden letzten Glieder beobachtet; über die des Endsegments
sagt er: „Am Saume des Endglieds sah i-h drei Abschnitte, von denen der letzte mit einem Lappen abschlöss und
in den blassen Kopf an der Spitze des Gliedes überging.“ Diese Angaben des von mir sehr geschätzten Forschers
muss ich auf ihre Richtigkeit hin stark bezweifeln. — L u b b o c k , D a d a y und T h a llw it z geben in ihren Diagnosen
die Membran nur für das l e t z t e Glied an. — Nach einer Zeichnung H e r r ic k s (Heterog. devel. in Diapt.
Taf. VI. Fig 22) ist die hyaline Membran des letzten Segments wesentlich anders gebaut, als ich es stets gefunden
habe. Darnach, ist die proximale Hälfte dieses Segments mit einer Reihe von sechs kleinen, rechtwinklig zur Längsachse
der Antenne stehenden Blättchen von fast rhombischer Gestalt ausgerüstet, während die distale Hälfte eine Membran
trägt, deren ft’eier Rand mit kurzen Stacheln besetzt ist. Da H e rric k später (Final report. Taf. Q4 Fig. 21)
den Bau der hyalinen Lamelle des letzten Segments genau so angiebt, wie ich denselben beobachtet habe, so ist
■wohl sicher anzunehmen, dass er anfänglich, d. li. beim Zeichnen der ersteren Figur, über die thatsäcblichen Ver