Chitinspitze, in welche die Ecke ausgezogen ist. Oft ist aueli eine solche Spitze nicht zur Entwicklung
gelan g t, sondern es ist eine gleichmässige Abrundung der Ecke erfo lg t , Auch die P a rtie zwischen den
Einlenkungsstellen der Aestc ist muist in eine oder zwei Spitzen ausgezogen.
Die beiden Aeste- bestehen in der Regel aus drei Segmenten (Taf. IV, Fig. 10). Bei einer Anzahl Arten
unterbleibt aber die Trennung der beiden letzten Segmente, so dass auch hier beim vollkommen_ ent,
wickelten Tiere nur zweigliederige Aeste vorhanden sind (Taf. VI, F ig. 11). Das U nterbleiben der Trennung
beschränkt sieh bei einigen Arten {O y d . l a n g u M f u n d dem nicht zur deutschen Fau n a gehörigen C y d : n a n u s
S a r s 1) nur au f einige Aeste des ersten und zweiten P aares (Taf. III, Fig. 11 u. l i ) ; während alle Übrigen sich
v o l l k o m m e n entwickeln. Es tritt h ie r also der interessan te Fall ein, dass zwei- und dreigliederige Aeste b e i ehr
und derselben Art a u f t r e tJ || Der Innenast überragt den Aussenast stets an Grösse, ein Umstand, der wie
sehon angegeben — teils durch die höhere E inlenkung des letzteren am zweiten Basalsegnientc, teils durch
die stark gestreckte Form seines Endgliedes bedingt ist. Das erste Fusspaar (Taf. VII, Fig. 5) steht den
übrigen, ungefähr gleich grossen, an Länge stets nach. Das erst,; Glied des inneren Astes entspringt immer nut
schmaler Basis und v erbreitert sieh dann plötzlich bedeutend. Die Endsegmente der zweigliederigen Aeste
zeichnen sich — da sie ja zwei Abschnitte rep rä sen tie re n .B stets durch besonder!- Grösse aus.
Die Bewehrung der beiden Zweige bestellt, — abgesehen von minder wichtigen . Anhängen,
welche'auch all verschiedenen Stellen der beiden Basalabschnitte nnftrcteu B - 'a u s starken : Dornen und
langen,, dichtbefiederten Borsten. Die Borsten gehören den beiden Innen-, (d. ln den der Medianlinie des
Körpers.zugekehrten) Rändern an ; n u r am Aussenraudo des letzten Innenastgliedes ist in der Regel
anel. eine solche inseriert. Das erste Segment jedes Astes trägt je eine Borste, das zweite eine
oder zwei, und das dritte vier bis fünf. Die Borsten des ersten F p a tp am » . « ta l gebogen, andl
die des zweiten zeigen oft noch geringe Biegungen, was darauf hinzudouten sei,eint, dass diese Fuss-
paaro ¿ ie Maxillarfüssc in ihrer Thä tigke it unterstützen. Die Gesamtheit der dicht betiederten Borsten
vergrössert die Fläche der als Ruder funktionierenden Aeste.
Die Dornen, deren Ränder wieder mit feinen Kebendornen besetzt sind, treten an den Spitzen
der Aste u n d an den Aussenr&ndem d e r äusseren Zweige auf. Der Ausscnrand des Innenastes entbehrt
_ abgesehen von dem bereits erwähnten H a a r des Endgliedes u n d unbeachtet der acccssorischen
Anhänge — der Dornen und Borsten: nur die Ecken sind oft zu kleinen Ohitinspitzcil ausgezogen.
Das erste und zweite Segment des Aussenastes träg t gewöhnlich zwischen zwei kleinen dornförmigen
Fortsätzen eingesenkt, je einen D o rn , während das Endglied mit deren zwei bis vier bewehrt ist. Am
apikalen Ende des Innenastes sin d ein oder zwei Domen inseriert.
D i e A n z a h l d e r B o r s t e n u n d D o r n e n i s t f ü r d i e I n d i v i d u e n . e i n e r A r t
d u r c h a u s n i c h t : k o n s t a n t , so d a s s a l l e i n h i e r a u f g e g r ü n d e t e A r t e n h i n f ä l l i g w e r d e n .
Hiermit soll natürlich nicht ausgesprochen sein, dass die Berücksichtigung der Bcwolu-iing der Sehwimm-
ftsse- absolut wertlos sei. Es scheint vielmehr, als ob die Bcdornungsvorbiiltnisso der Spitze d e s
Innenastes, worauf S a r s und R i c h a r d so grossen We rt legen, noel, nicht genügend berücksichtigt
w ä ren 2). Die Anzahl der Domen ist aber sicher g r o s s e n S c h w a n k u n g e n unterworfen, und die
*) S a rs , Oversigt. p. 251-^-"252. , v
B Auch ich habe diese Verhältnisse in gewünschtem Masse nicht berücksichtigen können. Ich werde aber
¿ich unterlassen, da mir in diesem Punkte die notwendigen Erfahrungen fehlen, die von S a rs oder R ic h a r d
gemachten Angaben einfach abzuschreiben. Das Gegenteil ist allerdings recht bequem und deshalb auch oft angewendet.
Angabe derselben hat P .« einen sein- beschränkten Wert. Da die Bedornung der beiden ersten Segmente
des Auf8sepast.es b S a l l e n Arten gleich oder nahezu, g l e i ^ ist, so ist in vorliegender Arbeit pur
d ie des letzten Segments le rü o k sjeM ig t und zwar unter Benutzung der von V o s s e l e r ange führten
F o rm eÄ Die erste Ziffer dieser Formel giebt die Au g stl aller Dspnen am letzten Gliede des äusseren
Astes des ersten Fu»sp«,n-es unr d:e zweite Ziffer die AuzaU der Deruer. • mu entsprechenden Gliede des
zweiten Paares -und sofort. Joli führe, die Bödornungsformelnfp| weit als möglich stets im Vergleich mit
d e # Angaben anderer Forscher im, um meine obige Behauptung zu beweisen, und die Bedeutung, welche
der- Fussfedornuug seite.n/ikiniger Auloren beigelegi werden ist, zu beleucliten.
D a s f ü n f t e , r u d im e n t ä r e F u s s p a a r zeigt einen für jede. Art g a n z b e s t im m t e n nur gering
en Schwankungen unterworfenen Bau und ist aus diesem.Grunde- als e in s d e r w i c h t i g s t c n s y s t e m
a t i s c h e n M e r k m a l e zu betrachten. Beide Fasse eines Individuums sind gleich gebildet, ebenso die
Vom Weibchen und Männchen einer Art. Die physiologische Bedeutung des Fusspaares ist vollkommen
u n b e k a n n t2). J ed e r Fuss dieses Paares ist entweder ein- oder zweigliedrig3) Durch die Zahl der Fussseg-
mente gelangt die Verwiindtschaft der Arten wen iger zum Ausdrucke als durch die A rt d er Bewehrung
ihres End- oder einzigen Segments. Diejenigen Arten nämlich, bei welchen dieses Segment mit drei
Anhängen versehen ist, stehen einander n äh e r; während andererseits alle übrigen ebenfalls wieder eine
grosse natürliche Gruppe bilden. Das rudimentäre Fässchen der letzteren muss hier einer näheren
Betrachtung unterworfen werden.
Bei den meisten der hierher gehörigen Arten ist es zweigliederig und nach einem b e s t im m t e n
G r u n d p l a n e gebaut: Das stets breite Basalglied träg t an der unteren äusseren Ecke ein befiedertes
H a a r; das zweite Glied, welches stets schmaler als das erste ist, ist am Ende mit einem befiederten Haar und
-am Innenrande stets mit einem mehr oder weniger hoch inserierten, sehr verschieden entwickelten und
bewimperten Dorne bewehrt (z. B. Taf. II, Fig. 15). Auch die e i n g l i e d r i g e n Füsse, welche an ihrem
Ende einen Dorn und eine Borste, oder nur eine Borste tragen, sind auf diesen Typus zurückzuführen.
Bei denselben ist das Basalsegment vollständig in Wegfall gekommen und mit dem (deshalb verbreiterten)
fünften Dephalothpraxsegmente-verschmolzen. Die an jed e r Seite dieses Körperabschnittes frei e n t s
p r i n g e n d e B o r s t e i s t a l s o d e r d e s e r s t e n S e g m e n t s d e r z w e i g l i e d e r i g e n F ü s s e h om o l
o g , u n d d a s e i n z i g e n o c h v o r h a n d e n e . S e g m e n t e n t s p r i c h t d em z w e i t e n G l i e d e d i e s e r
F ü s s e , mit Welchem es bei C y d . gracilis und diaphanus noch dieselbe Bewehrung te ilt: nämlich eine
■endständige Borste und einen dem Innenrande angehörigen Dorn (Taf. VI, Fig. 16). Bei den Arten
C y d . ' vc iric a n s und bicolor ist auch noch der Dorn, der — wie erwähnt — bei den verschiedenen Arten
in sein: 'verschiedener Entwicklung auftritt, in Wegfall geraten. (Taf. VI, Fig. 3 u. 10.).
... *) V o s s e ie r, Die freil.vOopep. Wiirttemb. p. 191.
2| G la u s , Gen. Oyd. p. 24: „Die rudimentären Füsschen scheinen in manchen Fällen zum Tragen der
Eiersäckchen verwandt zu werden“. An eine solche Leistung der Füsschen ist nach meiner Ansicht gar nicht zu
denken, wenn man die Grösse und Stellung derselben und die Grösse und Haltung der Eiersäcke in Betracht zieht.
°) Der Cyclops moclestus Herrick soll ein undeutlich dreigliedriges rudimentä^s Füsschen besitzen. (Herrick,
final report p. 154—155.) —- Bezüglich des Oyd. Fischen, bei welchem die rudimentären Füsschen nur durch drei
Borsten angedeutet sein sollen, vergl. den Abschnitt ’«SÄ- .