komme, und spricht schliesslich die Vermuthung au s, dass die Zellen dieses Follikelepithels mit dem
Eizellen gemeinschaftlichen Ursprungs, dass beide vom Keimlager herzuleiten seien.
Da wohl anzunehmen ist, dass bei Asellus und den Onisciden analoge Verhältnisse ausgebildet
sind, so stehen beide Anschauungen sich unvermittelt gegenüber. In der Th ä t ist es schwierig, durch,
eine Untersuchung, welche sich au f B etrachtung des Ovariums in toto beschränkt, zu entscheiden, welche-
die richtige sei; dagegen giebt ein Querschnitt hierüber sicheren Aufschluss.
Die Strukturverhältnisse, welche ein Querschnitt durch ein Ovarium von Asellus aquatieu^
(Taf. VI, Fig. 1) darbietet, erinnern lebhaft an das Bild einer Eiröhre eines Insektenovariums. W ir“
sehen hier, dass der Eierstock, wie L a V a l e t t e angiebt, von Zwei Hüllen umgeben ist: einer äusseren*
Bindegewebsmembran (bep), welche zerstreute, länglich platte Kerne aufweist, und einer darunter liegenden
túnica propria (tpr), während ein inneres Ovarialepithel, wie es v a n B e n e d e n beschreibt, durchaus
vermisst wird.
Am zugespitzten Ende des Querschnittes, welcher dem Aussenrande des Ovariums entspricht^
treffen wir das Keimlager an (kl), eine Anhäufung von Kernen, welche in einem gemeinschaftlichen
Plasma eingelagert sind. Ob die beiden Hüllmembranen des Ovariums sich auch über dieses Keimläger
hinwegziehen, oder ob sie continuirlich in dasselbe übergehen, lässt sich auch hier nicht mit Sicherheit
entscheiden.
In der Region unmittelbar neben dem Keimlager bemerken wir nun einzelne stark vergrösserte-
Kerne (k, k), welche offenbar als jugendliche, in Bildung begriffene Keimbläschen zu betrachten sindr
indessen noch keinen deutlichen Zellkörper in ihrer Umgebung erkennen lassen. Sie sind von einem
körnigen, stark färbbaren chromatischen Inhalt erfüllt, unterscheiden sich aber von den älteren Keimbläschen
durch den Mangel eines diskreten nucleolus. Weiterhin treffen wir charakteristische junge-
Eizellen an, deren ansehnliche Keimbläschen durch ein lockeres chromatisches Netzwerk und meist zwei
nucleoli von verschiedener Grösse ausgezeichnet sind. Der innere Rand des Ovariums wird schliesslich,
durch eine ältere Eizelle eingenommen mit reichlichem Dotter und einem Keimbläschen, das einen einzigen}-
grossen nucleolus in sich einschliesst. Dieses Ei, ebenso wie die jüngeren und jüngsten Eikeime sind,
an ihrer Peripherie von zahlreichen Kernen umgeben, welche mit denen des Keimlagers in Grösse und
S truktur übereinstimmen und welche wir als die Kerne des Follikelepithels ansprechen müssen.
Es bestätigt sich also die Angabe L a V a l l e t t e ' s , dass schon die jüngsten Eier mit Follikelzellen
versehen sind. Dass dieselben ihrem Ursprung nach au f die Kerne des Keimlagers zurückzuführen
sind, kann nach einem Blick auf F ig u r 1 nicht zweifelhaft sein, und wir werden uns hiernach*
die Ei- und Follikelbildung bei Asellus aquaticus folgendermassen vorzustellen haben.
Vom Keimlager lösen sich kleine Gruppen von Kernen los und rücken gegen das Innere des-
Ovarialschlauches vor. Ein central gelegener Kern einer solchen Gruppe vergrössert sich stark, um -
giebt sich mit einem Zellkörper und bildet sich zu einer jugendlichen Eizelle um, indess die übrigen,,
peripheren Kerne ihre ursprüngliche Grösse beibehalten und im Umkreis der Eizelle als Follikelepithel
zusammenschliessen. Mit dem fortschreitenden Wachsthum der Eizelle vergrössert sich auch das Follikelepithel
durch fortgesetzte Theilung seiner Zellen. Ein Querschnitt durch ein Ovarium von Sphaeroma
rugicauda zeigte durchaus dieselben Strukturverhältnisse, wie sie hier für Asellus beschrieben worden sind..
Es bleibt mir schliesslich noch übrig, über die Natur der Eihüllen, welche am reifen E i des
-Asellus aquaticus zur Ausbildung kommen, einige Worte zu sagen. Nach S a r s 1) und D o h r n 2) soll
«das reife, in den Brutraum übertretende Ei von zwei Membranen umhüllt sein. Die äussere ist als Chorion
bezeichnet und ziemlich allgemein als ein Derivat des Follikelepithels in Anspruch genommen worden;
üb e r die innere s in d .die Ansichten getheilt. Während S a r s und D o h m sie als Dotterhaut betrachten,
leugnet v a n B e n e d e n ihre Existenz bei frisch gelegten Eiern überhaupt und glaubt sie erst nach
A blauf der ersten Furchungen nach weisen zu können. E r betrachtet sie infolge dessen als eine Bildung
-der Blastodermzellen, gewissermassen als das P rodukt einer ersten Häutung des Embryos und bezeichnet
sie als cuticule blastodermique.
Ich vermag mich den diesbezüglichen Ausführungen von B e n e d e n 's nicht anzuschliessen. Ich
konnte die innere Eimembran bereits an Eiern nachweisen, welche sich durch den im Centrum sichtbaren
ersten Furchungskern deutlich als ungefurchte zu erkennen gaben. Auch glaube ich dieselbe an
-Querschnitten durch Eier, welche in der Bildung der Richtungskörper begriffen waren, als feinen Contour
•über der sich vorwölbenden Richtungsspindel bemerkt zu haben. (Taf. IV, Fig. 9).
1) S a rs , Histoire naturelle des Crustacés d’eau douce de Norvège. 1. Les Malacostracés, 1867.
2) Dolir n, Die embryonale Entwickelung des Asellus aquaticus. Zeitschr. f. wissensch. Zool. XVII. 1867.