
fällt hier zuweilen tiefer Schnee und es wird so
kalt, dafs die Bewohner der Roggevelden, um ihr
Vieh vor Mangel und Krankheiten zu bewahren,
in die, mehrere tausend Fufs niedriger liegende
Karroo hinabziehen müssen. Dort pflegen in eben
dieser Jahrszeit Regen zu fallen, die alsdann die
sonst so dürre und unfruchtbare Karroo zur herrlichsten
Weide umgestalten. Ein jeder Roggevelds-
Colonist hat daher auch einen Platz in der Karroo}
welcher hegplaats genannt und für welchen der
Regierung k e in Pachtzins bezahlt wird. Da baut
sich ein Jeder ein kleines Haus, das bei anfangendem
Frühling wieder verlassen wird und leer und
offen stehn bleibt. Im September und October
zwingt sie die eintretende Dürre * wieder auf die
Berge zu ziehen, wo sie denn den grÜfsten Theil
des Jahrs* nemlich bis zum Mai und Junius, zubringen.
Da ein Legplaats zuweilen mehrere Tagereisen
von dem Wohnort entfernt liegt, so kann
man sich leicht vorstellen, dafs diese Reisen mit
Weib und Kind, mit Habe und Gut, zweimal im
Jahr angestellt, eine Menge Kosten und Mühseligkeiten
veranlassen.
Das Land ist auf diesen Höhen ebener und
weniger unwegsam, als in den Gegenden, die wir
vorher besucht hatten. Die Thäler sind weit und
offen, nur hin und wieder ragen einzelne höhere
Bergspitzen vor, und von manchen derselben hat
man herrliche Aussichten in die Tiefe der Karroo.
Nur eine dünne Erdschicht deckt das Gestein, aber
zwischen den Felsen wachsen treffliche aromatische
Kräuter *), die Schafen und Pferden ein gesundes
Futter liefern und der Dürre des Sommers zu widerstehn
vermögen, wenn nur im Winter der
Schnee und Regen nicht ausbleibt, wie das leider
in den Jahren i 8o3 und i 8t>4 der Fall gewesen
ist. Die Schafzucht hat daher bedeutend gelitten,
indem es diesen Thieren nicht nur an Futter gefehlt
, sondern die nachtheilige Witterung auch die
Vermehrung der Schafläuse in solchem Grade begünstigt
hat, dafs an diesem Ungeziefer viele tausende
gestorben sind. Man zählte sonst 80,000
Schafe in diesem District, und 1805 betrug die
Zahl wenig über 40,000. Ueberhaupt hat sich das
Clima des ganzen Roggeveldgebirges auf eine unbegreifliche
Weise geändert. Alte Leute erinnern
sich, dafs vor 5o und mehrern Jahren ein solcher
Ueberflufs an Wasser war, dafs die nächsten Nachbaren
oft mitten im Sommer, wegen der ausgetretenen
Flüsse und des Morastgrundes in den Thä-
lern, nicht zu einander kommen konnten. Es vereine
keine Woche in den Ö D heifsen Monaten,' in
welcher nicht heftige Gewitter reichlichen Regen
herbeigeführt hätten. Jetzt weifs man sich schon
seit undenklichen Jahren keines Gewitters mehr
zu erinnern.
In dem Bezirk des Onder-Roggevelds besitzt
fast eine jede Familie mehr als einen Platz, ja
manche haben deren drei oder v ie r , so dafs der
*) Arten von O x a l i s , D i o sm a , P e l a r g o n i um , Chr y -
socoma». P t e r o n i a , O t h o n n a etc., besonders aber C o *
tul a g l o b i f e r a und n u d i c a u l i * .