
nachdem wir ihn durchwatet hatten, die Heer-
strafse und nahmen links einen artigen Weg durch
ein Gebüsch blühender Mimosen. In einer kleinen
Stunde überraschte uns der Anblick der berühmten
Salzpfanne, der gröfsten, die man bis
jetzt noch im südlichen Africa gefunden hat. Es
ist ein länglich runder See, den wir in einer Stunde
bequem umgingen. Das Wasser ist vollkommen
hell, aber so gesättigt mit reinem Küchensalz, dafs
ein Tropfen davon, der etwa auf ein Kleid fällt,
beim Verdunsten deutliche Krystalle zurückläfst.
Bei starken Regen wird das Salz von dem hereinströmenden
Wasser aufgelöst, aber in der warmen
Jahrszeit, wenn das Wasser verdunstet, bildet
sich auf der Oberfläche, vorzüglich an den
Seiten hin, eine dicke Rinde von schneeweifsen
Krystallen, die dem ganzen Bassin vollkommen
das Ansehn eines überfrornen und dünn mit Schnee
bedeckten Sees giebt. In der That lösen sich auch
bei der weitern Verdunstung die feinen Nadeln
des Salzes los und werden von dem Winde, in
Flockengestalt angehäuft, zu ordentlichen kleinen
Schnee-Hügeln an dem Ufer zusammengetrieben.
Von weit her holen die Golonisten von diesem
See ihr Salz; es ist das reinste in dey ganzen Co-
lonie und wird gelegentlich mit Schilfen sogar nach
der Capstadt versandt. Der Name Salzpfanne ist
sehr bezeichend, denn allerdings verrichtet in diesem
Behälter die Sonne und der Wind dasselbe,
was auf den Salzwerken in den flachen kupfernen
Pfannen künstlich durch Feuer bewirkt wird. Die
Rinde war an einigen Stellen so dick, dafs sie
einen Menschen trug ohne zu brechen und einzelne
kleine Felsen, die aus ihr hervorragten, waren
mit mehrere Zoll dicken grofsen Krystallen
überzogen. Die Vegetation rund umher war vortrefflich
und die Saftpflanzen prangten eben mit
den herrlichsten Blüthen, welche mit dem winterlichen
Anblicke des Sees wunderbar contrastirten.
Vor allen zeichnete sich der Speckbaum ( Porcu-
lacaria afra) , der hier in seiner Heimath eine
Höhe von ia bis i5 Fufs erreicht, durch seine
schönen lilafarbigen Blüthen aus und eine unglaubliche
Menge grofser Prachtkäfer und Cetonien
umsumsten die duftenden Aeste. Die ganze Fläche
des Sees war mit todten Insecten bedeckt, unter
welchen manch seltenes Stück aus dem Salze, worin
sie gleichsam festgefroren waren, herausgelöst
ward *).
Nachdem wir Mittags am Ufer des Sees unter
einem Zelte ein sehr heitres Mahl eingenommen,
setzten wir unsre Reise fort und erreichten noch
vor Abend den Ko egaßufs, wo unsre Leute bereits
das Lager auf einer kleinen Ebene neben
dem Flufs aufgeschlagen hatten. Es ward liier,
und in der Folge immer, nach einer gewissen
*) TJeber die Entstehutigsart dieses Salesees verweise ich
auf B a r r o w (I, S. 153) und pflichte derjenigen Meinung
h e i, die er zuletzt darüber, aufstellt. W ie wenig die Ausdünstungen
des Meers zur Erzeugung des Salzes an dieser Stelle
beitragen können, bedarf keiner Auseinandersetzung. — Aehn-
liche Salzseen finden sich auch im südwestlichen Asien und
zwar bei As öw. (M. s. P a l l a s Reisen in die südlichen Statthalterschaften
des Russischen Reichs. Zweiter T h e il S. 477-)