
Zur Rechten ulid Rinken zieht sich diegelind abgerundete
Kante des Roggevelds hin; steile, tief
eingerissene Schluchten trennen die weit vorspringenden
, • in wiederholten Abstufungen sich- neigenden
Abhänge, die ein weifsgraues, halbverwittertes
Gerolle bedeckt. Ein dünner Ueberzug spärlich
verth eilten Pflänzengrüns verschmilzt mit dem
falben Grunde- zu der matten Farbe eines verschossenen
Hellgriins, in welche die ganze ungeheure
Landschaft getaucht ist. Weit * im Süden begrenzen
, den Horizont: die, -hohen Gebirge, ; die den
Hexenflufs einsehliefsertuüddie , in deren Thä-
lern die,BeWohner des kalteji Bokkevelds hausen.
Ren Zwischenraum von mehrern zwanzig Stünden
füllt], die Harro o , ‘ e in e & dürre,> und leere Fläche,
deinen] iahsehnliche -Hügel, von dieser hohen. Ferne
gesehen, dem Auge fast entschwinden. Adern
gleich .und, taüsendfach: :Vrerästelnd, überziehen die
Furchen periodischer Flüsse die unabsehbare,.Ebene,
deutlich erkennbar an, dem dunkelern* Grün der
sie überdachenden Mimosen., Nirgends, so weit-
das. Auge reicht , ist sonst ¡ein Baum, ein buschiger.
Strauch, zu .gewahren, nirgends eine Spur von
Leben, nirgends ein Punct,. auf dem der Blick gefällig
weilen möchte ;..des. Menschen Gesicht-sbogen
ist zu kbäin r den • Umfang • des. Gänzen zü fassen,
die Seele wird still vor dem Grauen der weiten
Oed-e* auaölbi' fsisni ü®*
. W ir lingen an hinabzusteigen, unsre Pferde
an der Hand nachziehend und", häufig gleitend über
dem losen Gerolle auf den ausgetretenen Stufen
des wagerecht auf einander geschichteten Gesteins.
Das erste Viertel des Weges ist steil wie eine
Treppe, die herabfahrenden Wagen werden an allen
vier Rädern gehemmt und rutschen auf dem
zermalmten Schiefergerölle hinab, dann wendet
sich der Weg unter mancherlei Krümmungen an
der Fronte des Abhanges hin, man erblickt (wie
es scheint) dicht zu den Füfsen eine menschliche
Wohnung, und hat dann noch eine gute Stunde
liiöthig, ehe man sie wirklich erreicht. Mit dem
■ Berg Sinai haben das die africanischen Höhen gelmein,
dafs das* Herabsteigen , bei weitem ermüden-
I der ist, als das Erklimmen. "
Wir befanden uns jetzt in der Kumme ; von
I der Pächterei schallten Bewillkommungsschüsse ent-
Igegen, und an der* Thür eines halbfertigen Hau-
IseS empfingen uns zwei.Hausvater, die mit den
I Ihrigen hier gemeinschaftlich wohnten. Man führte
I uns in das Zimmer, : wo mit Matten und Decken
¡die Oefinungen zwischen dem Gebälke und dem
¡Dach so gut wie möglich überhängt waren. Eine
Igrofse Kiste diente als Tisch,, kleinere Koffer zu
■Sitzen, Eine gute Suppe -voti Hammelfleisch, nebst
■einem gebratenen Steinbock, war unser Mittags^
lessen. Zum Nachtisch gab man uns als eine beson-
Idre j-ieckerei Milch und Weifsbrod, beides zu unsrer
IBewirthung erst angeschafft. Wir fanden hier auch
1 wieder die erste frische Butter, die einer der Nach-
I baren zum Geschenk brachte. Auch hier herrschte
■ bei sichtbarer Armuth grofse Re inl i chk e i tdi e
[ Frauen nahmen sich thätig der Wirthschaft an,
hatten einen heitern und Zufriednen Sinn, und das
| Haus wimmelte vop. kleinen, zum Theil bildschö-
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