
deten mochte auch das verdienteste Lob, ein Dank,*
eine Schmeichelei erscheinen, und es giebt eine]
Classe von Lesern, die in dem leisesten Beitall
hinreichenden Grund zum Verdacht d e r Parteil
lichkeit linden könnten, die einen deutschen Schritt-
steiler am wenigsten kleidet. Wahr ist es, ich liebd
in jenen Männern eine ganze Nation, aber diese!
Liebe zn gefallen meine Erzählung auch nur durcl
die kleinste Unwahrheit zu entstellen, würde icl
mir zur unverzeihlichen Schwachheit anrechnen uni
lieber ganz schweigen, als aufhören, mit der Unbefangenheit
und Geradheit zn reden, die das Ausland
von jeher in dem Character meiner Lands]
Linie, die wir erst am mosten November schnitten.
Von hier au« war die Fahrt glücklich und schnell,
und am a3sten December kamen wir in der l a t e -
bay vor Anker *). ,
■ Ich schweige von meinem ersten Aufenthalt
infder Capstadt und von den Ereignissen, welche
die Übergabe der Colonie verzögernd begleiteten
Ein eigner, der Geschichte der Capcolonie gewi -
meter Abschnitt in einem ändern Theile dieses
Werkes wird darüber ausführlichere Nachricht und
genügende Aufschlüsse geben. Nur folgendes sei
mir erlaubt, hier vorerinnernd daraus zu bemerken.
leute so ehrenwerth gefunden hat. Das aber ha]
mir diese Arbeit zur angenehmsten Beschäftigung
meines Lebens gemacht, dafs ich den Lohn, well
chen vielleicht erst die Nachwelt meiner Wahrl
heitsliebe ertheilen wird, n ie durch Indiscretion
gegen meine Wohlthäter zu erkaufen in VersuchunJ
gerathen bin.
Vier Wochen vergingen, ehe ein günstiger Ost-
wind das Auslaufen aus dem Texei gestattete. Es
war am 5ten August, als wir in Begleitung zahlreil
eher, nach Ost- und West-Indien bestimmterTrans-l
portflotten diese Reede verliefsen. Nachdem wir!
im Canal durch widrige Winde, die uns in Plymouth
einzulaufen nöthigten, und auf der weiten*
Reise durch ungewöhnliche Stillen aufgehalten worden,
erreichten wir gegen Ende Septembers die Cal
narischen Inseln und laQs en zehn TaOse auf der Reedel
vor Santa Cruz auf Teneriffa. Nicht günstigen
war uns der Wind auf der weiteren Reise bis zun
I Als die Engländer im Jahr 1795 Aas Cap eroberten,
war die Colonie in einem seltsamen Zustande
von Anarchie und innerer Zerrüttung, der
das schnelle und leichte Gelingen des feindlichen
Angriffs nicht wenig begünstigte, und in den Augen
des unbefangenen Beobachters die Unterjochung
von der Hand einer fremden Macht, als ein ver-
hältnifsmäfsig kleineres Unglück, als das augenblickliche
Vorbeugungsmittel wahrscheinlicher grülserer
Übel, erscheinen liefs. Ein Paar unruhige Aben-
'-J fl *) Die Erzählung dieser Seereise und die MittUeilung
mancher, vielleicht nicht uninteressanter Beobachtungen ver-
spare ich , da dringendere Gegenstände mir hier die nothige
Ausführlichkeit verbieten, für eine eigne kleine Schrift, durch
welche ich künftigen Seereisenden nützlich zu werden hoffe.
Ein Bruchstück aus meinem Journal, den Aufenthalt in T en e riffa
betreffend, ist durch die Güte des Herrn Hofraths B r u n s
au Helmstädt in den Allg. geogr. Ephemeriden von 1806 b e kannt
gemacht. Manche zu sichtbare Spuren der ursprünglichen
Bestimmung dieses Tagebuchs hätte ich indessen aus
dem Abdruck des Fragments hinweg gewünscht.