
man auszeichnen oder ehren will, werden beim Abschiede
ein Paar Schüsse aus den schweren Jagdgewehren
nachgeschickt. Mir selbst ist auf meinen
spätem einsamen Reisen wohl dergleichen Ehre
für eine Gur oder ähnliche Gefälligkeiten widerfahren.
Den Werth dieser Ehrenbezeugung wird
man erst recht ' erkennen , wenn man überlegt,
welch ein unentbehrliches Bediirfnifs das Schiefspulver
für die Colonisten ist und wie sparsam sie damit
umgehn sollten. Denn ohne dieses Vertheidi-
gungsmittel gegen wilde Thiere und Menschen
ohne ein Mittel also , das nicht allein das Erworbene
bewahrt, sondern selbst in den Beschäftigungen
der Jagd eine neue Erwerbsquelle sichert,
kann keine africanische Haushaltung bestehen, und
doch kann es Zeiten geben, wo die zu karg versehenen
Vorräthe der Regierung es verbieten, mehr
als ein Pfund oder zwei auf einmal jedem Colonisten
verabfolgen zu lassen. Und dann ist ein
einziger Schufs allerdings schon etwas werth. —
Unser Weg ging Anfangs noch zwischen den
Hügeln und Thälern der Groenekloof hindurch,
bis wir an dem äufsersten nordwestlichen Platz
dieses Bezirks, der Oranjefontein, vorübergekommen
waren. Dann ward die Gegend ebener, sandiger
und dürrer. Wir erreichten nach viertehalbstündigem
Ritt ein Häuschen, dafs einsam, traurig
und sonnig an dem kahlen Abhange eines spitzen
Hügels, des Klipberg, lag. . Vormals war dieser
Hügel ein Signalposten gewesen, wie wir noch aus
der auf dem Gipfel liegenden alten Kanone erkannten,
und das Haus hatte dem Wächter zur Woh-
I n u n g gedient. Jett fanden wir darin L e V a i l -
l l a n t s bekannten Jagdgefährten J an S l a b e r , ei-
In e n bereits bejahrten hagern Mann von mehr als
■gewöhnlicher Leibeslänge. Sein mit Recht von
■ L e V a i l l a n t gerühmter alter Vater war schon
■ ¡e it 17 Jahren todt und hatte wenig hinterlassen,
» d e s h a lb war die Teefontein verkauft und die Kin-
Id e r hatten sich auf kleineren Pächtereien angesie-
id e lt. Er sowohl als die Seinigen sprachen mit vie-
l l e r Wärme von ihrem alten Freund L e V a . i l l a n t
Bund erinnerten sich gar wohl mancher kleinen Umstände
seines Besuchs. Von ändern Reisenden hat-
¡fften sie bereits erfahren, dafs er ihrer in seiner
»Reisebeschreibung erwähnt, und schienen im Gan-
Wzen sehr gleichgültig gegen diesen Ruhm. Aus
¡¡der bekannten gefährlichen Tigerjagd wollte unser
Kyvirth soviel nicht gemacht wissen, und als wir
,|ihm L e V a i l l a n t s Beschreibung davon wieder
lyorlasen, erklärte er die Nebenumstände gradezu
■ kir erdichtet *).
Unser weitere Weg führte durch eine grofse
Bhöchsteinförmige sandige Fläche, die mit einzeln
»stehendem niedrigen Gesträuch bewachsen war.
»Mehrere Haidearten, niedliche Pelargonien, Gni-
*) Auch die gute alte Mutter S l a b e r , die in der Gap-
Stadt in dem Hause meines Freundes, des lutherischen Predigers
He s s e wohnte, habe ich sehr wohl gekannt und von
E h r und ihren Töchtern ähnliche AeuCseruugen über L e V a i l -
K an t gehört, die jedoch zuweilen mit einigem Unwillen über
¡¡manche zU ausführliche Beschreibung ihres häuslichen Beisammenseins
begleitet waren. Die alte Frau starb i 8<>4 ™ ¿em
hier sehr seltenen hohen Alter von 92 Jahren.