
sich aus instinktmäfsiger Furcht vor den reifsenden
Thieren nie ins Gebüsch. Man macht sich auf
der Jagd diesen Umstand zu Nutze und treibt
einen Trupp gegen ein Gebüsch hin, wo es denn
nicht schwer hält, die Jungen lebendig zu erhaschen.
Es hat aber bis jetzt noch nicht recht glücken
wollen, sie zu zähmen und gewöhnlich sterben sie
bald in der Gefangenschaft. Doch erinnere ich
mich, hin und wieder junge halbgezähmte Springböcke
zwischen den Schaafheerden der Colonisten
gesehen zu haben, nur ist man nicht sicher, dafs
sie bleiben und bei zunehmendem Alter und wachsenden
Kräften suchen sie gewöhnlich das Weite.
Wir kamen frühzeitig auf der Modder fontein.
an, welches der südlichste Platz in dem District
von Agterbruintjes-hoogte ist. Der Eigenthümer
hatte es noch nicht gewagt, ihn wieder zu beziehn,
an seiner Statt wohnte eine Wittwe hier, Namens
Baue r , die von ihrer eignen Wohnung durch die
Kaffem verjagt war und uns, soviel es ihre Ar-
muth zuliefs, aufs Beste bewirthete. Wir fanden
hier zuerst wieder frische Milch und Butter und
einiges Gemüse, lauter Genüsse» die einem Reisenden,
der acht Tage lang von Fleisch und Zwieback
gelebt hat, nicht anders als sehr willkommen
sein können.
Abends langten die, an den König Ge ik a
Vorausgeschickten Gesandten wjeder bei uns an.
Sie hatten ihn am i^ten an seinem dermaligen
Wohnorte am Büjfelßnsse angetroffen. G e i k a
erkannte sogleich einen von ihnen, der schon mit
dem Gouverneur da gewesen war, wieder» und
reichte ihm freundlich die Hand, indem er zugleich
fragte, was sie brächten.
Nachdem sie nun ihren Auftrag ausgerichtet und
ihn zu einer Zusammenkunft mit dem General-
Gommissär am grofsen Fischfiusse eingeladen
hatten, antwortete er, dafs ihm dieser Besuch
äufserst willkommen sei, dafs er aber bitten müsse,
der General-Commissär möge den Fischflufs einige
Tagereisen hinabziehn, indem er sich nicht von
seinem Volke entfernen dürfe und eben in Begriff
sei, mit aller Mannschaft seine abtrünnigen Unter-
thanen 'anzugreifen und zum Gehorsam zu bringen.
Die treulosen Hauptleute führen fort, ihn zu berauben,
ihm seine Leute abspenstig zu machen und
in dem Lande der Christen umherzuschwärmen,
da doch der Gouverneur ihnen nur noch drei
Monate Zeit hätte geben wollen, binnen welcher
sie in sein Land zurückkehren sollten. Jetzt seien
bereits sechs Monate verlaufen, ohne dafs dieses
Elend ein Ende genommen, sein Volk werde ihm
endlich ganz ungetreu werden und er völlig verarmen.
Daher erwarte er nur noch ein Hüffs-
Corps von den Tambukkis, um den Angriff mit
aller Kraft zu unternehmen und dieser verdriefsli-
chen Sache ein Ende zu machen. Er werde sie
verfolgen, wo sie auch sein möchten und nicht
heimkehren, bevor er sie unterworfen oder vertilgt
habe.
Sein Weg führe ihn an einem Platze vorüber,
der drei Tagereisen von hier am grofsen Fisch-
flusse liege und bei den Christen Herrmannus-Fraß
genannt werde. Dort werde er mit seinen» Heere