
schnitten ist, dais ein Tiieil der dicken Wurzel
dieses Stammes den Knopf der Keule bildet. Mit
dieser Waffe, die bei den Hottentotten Kirri ge.
nannt wird, wehren sie die auf sie anfliegenden
Hassagayen durch einen kräftigen Seitenschlag ab
und gebrauchen sie, wenn es zum Handgemenge
kommt , zugleich als Keule. — Da es stark zu
regnen begann, traten sie mit uns in das Haus
und ergötzten uns dort bis spät Abends mit einem
Tanz nach ihrer Weise, der aber in eben dem
Grade steif und widerlich war, als ihre Waffenübung
uns ihre Leichtigkeit und Gewandheit bewiesen
hatte. Die Männer treten dabei in eine
Reihe mit verschlungenen Armen und stampfen
unter wunderlichen, unangenehmen Bewegungen
des Kopfes, der Schultern und des Unterleibes heftig
auf den Boden, indessen die Frauen unter
eben so widerlichen Grimassen langsam und schurrend
sich um die Männer herbewegen, eine der
ändern folgend. Dazu singen oder vielmehr heulen
sie eine seltsame Melodie, die einem europäischen
Ohr durchaus nicht angenehm klingen
kann, und die sich auf keinem unsrer Instrumente
wieder geben läfst, weil ihre Intervalle in einem
ganz ändern Verhältnifs zu einander stehn, als
die unsern. Doch ahmen sie eben diese Intervalle
und die Melodien ihres Gesanges auf ihren unvollkommenen
musicalischen Instrumenten sehr getreu
nach. — Eine der Frauen beschäftigte sich
mit dem Verfertigen der niedlichen wasserdichten
Milchkörbe von Binsen, die schon Sparrman
abgebildet hat. Die Arbeit ist ungemein zierlich
und macht ihrem Erfinder grofse Ehre, läfst sich
aber nicht wohl ohne grofse Weitläufigkeit genügend
beschreiben.
Nachdem endlich unsre Packwagen sämtlich
angelangt waren, verliefsen wir diesen Ort und
zogen weiter an dem rechten Ufer des kromme
¡{¿vier hinab, wo wir gegen Mittag einen angenehmen
Platz zum Ausruhen in dem sogenannten
Hassagaaybosch, an einem unter dickem Gehölz
hervorfliefsenden Bache, fanden. Sodann passirten
■wir den krummen FLufs zum letztenmal, erstiegen
jenseits eine ganz bedeutende Höhe und gelangten
auf ein freies ebenes Feld, in welchem wir naeh
einigen Stunden das Ziel unsrer Tagereise, eine
einsame Pächterei, vor uns liegen sahen. Auf dieser
Tagereise sahen wir viel Wild, besonders Antilopen
von fast allen Arten, unter ändern ein
Pärchen von der ungemein niedlichen Zwergantilope
(Antilope pygmaea) , hier Oribi genannt.
Sie halten sich nur in waldigen Gegenden auf und
sind daher ausschließlich in diesem Theile .der Co-
lonie zu Hause. Buschböcke, Rehböcke und Täu-
cher zeigten sich ebenfalls in Truppen von fünf
bis sechs Stück* aber weder das Terrain war einer
Jagd günstig, noch durften wir unsern Pferden
bei den ermüdenden Tagemärschen eine ernstliche
Verfolgung des Wildes zumuthen.
In dem Hause, wo wir übernachteten, trafen
wir abermals mehrere geflüchtete und von den
Kaffem geplünderte Familien, die mit Bewilligung
des in der Capstadt wohnenden Besitzers hier so
lange Obdach fanden, bis ihre eignen Wohnplätze