
Vermuthung, dafs die nördlichen africanisehen Küstenvölker
asiatischen. Ursprungs und dre nächsten
Vorfahren der Kaffern seien *). Schon der leichte
Eingang, (Welchen der Mohammedanismus bei ihnen
fand , möchte dafür als Beweis dienen können. Mehr
a b e r als Alles entscheidet die Gesichtsbildung, die
so wenig den üSegerphysioiiomie * als den Hotten-
tottenzÜgen entspricht und; äutserst characteristisch
k t . Herr B ar r o w bemerkt sehr richtig, dafs sie
der europäischen gleiche und in der That hat sie
von dieser mehr, als von jenen beiden, aber diese
Aehnlichkeit gilt nur von den festen Lineamenten,
den. Gesichtsknochen und der Schädelbildung. In
ihren Mienen liegt etwas ganz eigentümlich Nationales,
das auch abgesehen von der Gesichtsfarbe
und dem Haàrwuchs den Kaffer auf den ersten
Anblick von dem Europäer unterscheiden würde.
In beiden letztem Kennzeichen haben die Ueber-
setzer der B a r r .ow s c 'b en Reisen **) den Hauptgrund!
gefunden, seine- Meinung über ihre Abstammung
zu bezweifeln, und dabei besonderes Gewicht
auf den Umstand gelegt, dafs er die Farbe einzel-
ner, Stämme . schwarz nennt. Sie. ist es. aber bei
V o n uralten Zeiten her hatten höchstwahrscheinlich
Schön Einwanderungen aus Arabien in das gegenüberliegend*
Afriea statt. (M. s. H e e r en Ideen Üb.- ';d. Politik, den Verkehr
und den Handel dejj vornehmsten Vö lk e r der alten Welt,
S. 237.1 Und bei den Troglody^en, einem der nördlichsten
detbiopiscjxen V ö lk e r ,“ war die BeSchneidüng'üblich (Ebend.
S. 245)* (
^ Erster Thfeil ^teipzig6r Ueberietzung) S. 205* ~ ZwÖ1*
ter t IIefeBiiS’etfcfang Vön Ebcmanrf, S. fepri
keinem,, sondern eben dadurch unterscheidet sich
der Kaffer mit von dem Neger, dafs,seine Haut,
wenn sie von allem fremden (in der Regel mineralischen
) Ueberzuge gereinigt wird, eher hell als dunkelbraun
zu nennen ist. Der kragse Haarwuchs
pafst nun freilich schlecht zu einem Volke von
asiatischer Herkunft, allein man darf hier nie vergessen,
dafs wenn überhaupt eine solche angenom-
men werden soll, sie weit in das Alterthum hinaufgeschoben.
werden mufs, Eine Folge von . Jahrtausenden
war erforderlich, ehe das africanjsch$
Clima seine umwandelnde Kraft an den lockern
Gebilden der Haut ( Haar und Pigment) üben
konnte, aber die festen Theile, der Knochenbau,
blieben auch unter den neuen climatischen Einflüssen
national, so lange die Eingewanderten sich
nicht mit den Urbewohnern vermischten. ,
Wäre es. so ganz widersinnig, die, Urväter dßß
Kaffern unter den aethiopischen Völkern zu suchen,
die ihre Uaravanenzüge nördlich bis Meroe ugd in
das glückliche Arabien,- auf der andermSeite aber in
die entferntesten Gegenden des südlichen Africa. aus-,
dehnten *) ? Älterthumsforscher mögen entscheiden,
wie weit eine solche Vermuthung zuläfslieh .ist, Ich
erinnere aber an die grofsen Ruinen in Butua beim.
Barros {De c . I. Livr. X . Cap* 1.) , wo die daselbst*
wohnenden Volker den Kaffern sehr ähnlich bW
*) Ich, berufe mich abermals auf Heeren, der zugleich
das Hirtenleben dieser Völker mit ihren Carävanehzügen auf
«ne sehr 'sinnreiche Weise“ in Uöbereinkiiamüng bringt. Ün-
3»7<.u. S, w, • V TT r