
Gefüge der dünnen Parallelschichten in grofsern
“2nd kleineren Flächen abgelöset, und zwar je mehr
nach der Höhe, desto häufiger und stärker, so
dafs dadurch Unebenheiten entstehen, welche Veranlassung
gegeben haben, den Berg mit dem Namen
des Schürfdeberges (des schorfigen Berges)
zu belägen *). Der Gipfel der Mauer mag über
der mittlern Fläche des zunächst liegenden Thaies
3oo Fufs erhaben sein, aber von dem soviel niedriger
liegenden warmen Bokkeveld aus angesehen
erhebt sie sich majestätisch zu der Höhe von 7 bis
800 Fufs. — Durch dieses seltsame Naturgebilde
bekommt das Thal, in welchem wir uns jetzt be-
Die ersten Europäer, die sich in Süd-Africa ansiedelten
und in der Nothwendigkeit waren, die W ild en ihre Sprache
reden zu lehren, mochten wohl ihre Rechnung dabei finden,
wenn sie sich und ihren Schülern das Geschäft möglichst erleichterten
und die Begriffe, soviel es immer geschehen konnte,
durch bildliche Ausdrücke versinnlichten. So nannten sie ihnen
jeden Hügel R ü c k e n , eine Bergspitze K o p f , ein Hottentottendorf,
wegen der Aehnlichkeit mit einer Halsschnur,
K r a a l , jede Art von Schiefsgewehr ein R o h r , das Rindvieh
vorzugsweise B e e s t e n , die ganze Familie der AntiLopen
B ö c k e u. s. w. Dadurch ist in d ie , also verarmte und verderbte,
aller abstracten Bezeichnungen beraubte Sprache, welche
nunmehr die allgemeine auch der Colonisten geworden ist,
eine Kürze und Naivetät gekommen, die oft an das poetische
der orientalischen Bilderrede grenzt, und sie selbst gebornen
Holländern Anfangs unverständlich macht. — So ist es. denn
auch gekommen, dafs sie Körper mit rauher, unebener Oberfläche
s c h u r f d , d. i. schorfig, krätzig, räudig nennen. Ich
erinnere mich, dais uns die Kaffem unter den Geschenken,
die wir ihnen zu machen pflegten, immer die metallenen
Knöpfe Zurückgaben, auf welchen erhabene Bilder, Wappen
u. s. w. abgedrückt waren. Sie nannten sie ebenfalls schur f d
und verlangten glatte, gläuzende an deren Stelle.
fanden, einen eigentümlichen (lüstern Character.
Ein kleiner Flufs, Leeuwen-Rivier, läuft nach der
Länffe des Berges mitten dadurch hin, in das warme
B o k k e v e ld hinab, vereinigt sich dort mit den Quellen
des breiten Flusses und stürzt sich mit ihnen
durch die Schlucht Mostertshoek in die Tiefe
hinab. Das Thal ist reich an Gras und Liliengewächsen
und erinnerte lebhafter als alle, die wir
noch gesehen, an europäische Wiesen. Unmittelbar
an den Fufs des Sthurfdeberges gelehnt, steht
das Haus des Veldcornets Hu g o , wo wir iifier-
i nächteten. Die Gebäude in diesem District sind
I durchgehends hübscher und geräumiger, als im
Roggeveld, vor allen aber zeichnete sich dieses
aus durch die Eleganz des Gebälkes und die Nettigkeit
des Dachs und der Mauern. Aus dem
Hausgeräthe und vielem im Vorhause auf Borten
und in Glasschränken aufgestellten reinlichen Ge- I schirre, leuchtete sichtbarer Wohlstand hervor und
I die Bewohner hatten mehr die verfeinerte burger- I liehe Politur der Capstadtbewohner, als die gut-
I mtithige Einfachheit ihrer entfernteren Landsleute.
I Sie erzählten uns viel von der starken Kalte, die
I es hier im Winter gebe und dafs sie dann ge-
I wohnt seien, in das warme Bokkeveld hmabzu-
I ziehn, wo sie auch einen Lehnplatz besalsen.
Jetzt war es so warm, dafs die ganze Familie sich
Abends ihr Nachtlager vor der Hausthür bereitete,
um unsrer Gesellschaft den ganzen innern Raum
[ des Hauses zu überlassen. Sie versicherten, dafs
sie dies im Sommer sehr oft thäten, um der Hitze
und den Fliegen auszuweichen.