
ritten dann voraus, um daheim Alles zu unserm
Empfang zu bereiten *).
Schon bei dem Eintritt in die Berg-Valley
hatten wir Gelegenheit gehabt, die ganz eigentümliche
Natur africanischer Gebirgsgegenden zu
bewundern, jetzt aber durchzogen wir eine Bergschlucht,
deren kühne Grölse unsere Bewunderung
zum stillen Staunen erhob. Unermefsliche Sandsteinmassen,
durch die Riesenkraft der Natur himmelhoch
auf einander gethürmt und meistens in
regelmäfsigett Parallel - Lagen von Norden nach
Süden sich neigend, hin und wieder durch eingestürzte
Schichten die Regelmäfsigkeit des Gefüges
unterbrechend, in den klaffenden Spalten mit
Pflanzen bewachsen, deren dunkelglänzendes Laub
sich schwerm üthig aus dem matten Gestein hervorhob,
bildeten zur Rechten und Linken zwei
senkrechte Mauern, Jahrtausenden trotzend , und
dennoch zugleich den schwindelnden Wandrer mit
augenblicklichem Einsturz bedrohend. Eine zahllose
Menge munterer Klippdassen scheuchte das Geräusch
unsers Zuges aus ihrer ruhigen Einsamkeit
*) D ie africanischen Landleute, die zu Pferde reisen, haben
immer ein Handpferd bei sich, das ihre kleinen Packereien
trägt und das sie dann und wann mit dem Reitpferde
verwechseln. Die Verlegenheit, iu welche sie geratben würd
en , wenn ihr Pferd mitten in einer Wüste ermüdete oder
krank würde, macht diese Vorsicht utierläfslich. Ein Hottentottenknabe,
der fast nackend Und ohne Sattel hinterherreitet,
trägt das Schwere Gewehr, das den Reisenden hin und
wieder ein Stück W ild verschafft Und sie gegen die Angriffe
der W ild en schützt. Auf diese W e ise legen sie täglich 20
Stunden und mehr zurück.
auf, unter neugierigem Umsehen entflohen sie vor
uns in die sicheren Schlupfwinkel; hoch auf den
unzugänglichen Rändern der oberen Flötze hüpfte
I der behende Klippspringer , die Gemse des süd-
liehen Africa, und weit über uns in den Lüften I Ikreiste ein hungriger Geier, in die Tiefe der
[Schlucht hinabspähend. Steil erhob sich unser Weg Iin dem gewaltigen Bergrifs und ein neues Schauspiel
erwartete uns, als wir endlich auf dem Gipfel
Ihervortraten, und freierauf die zurückgelegte Strafse
und meilenweit über sie hin, zur Rechten und Linken
in die verworrenen engen Thaler zurückblicken
konnten. Die Trümmer einer unterge*
¡¡angenen Welt schienen in chaotischer Unordnung
zu unsern Füfsen zu liegen; nirgends* eine Spur
ron L eb en , Alles mit den riesenhaften Massen zu
(in e r Ode erstarrt. Eine einzige isolirte Pyramide,
die sich in einem der weitesten Thäler ein-
Äam in bedeutender Höhe erhob und von den Giran
ten dey Vorwelt aus ungeheuren Felsenklumpen
Hut Absicht aufgethürmt schien, war der Mittelp
u n k t des grofsen Gemäldes und der einzige, auf
Hem das Auge mit Ruhe verweilen mochte. Keinem
u n te r uns hatte sich je weder in der Natur noch in
Hen Werken der Kunst ein ähnlicher Anblick darbestellt
; einen Reichthum neuer Ideen findet der
»faler , der einst, ausgerüstet mit Kunst und Empfindung,
diese Gegend besucht.
Es war spät Abends, als wir nach einem mühsamen
Wege über mehrere hohe und steile Berge
flie Wohnung eines gewissen H e n d r ik v a n Z y l
ln der Jakhals Valley erreichten. An diesem efn-
H a