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ganze Bezirk , der ¿f] Lehnplätze enthält, nur 23
Hausväter zählt. Der Grund davon liegt in dein
Umstand, dafs die mehrsten jener Plätze nur zu
gewissen Jahrszeiten brauchbar sind, und dafs
Wassermangel, geringe Ergiebigkeit der Weide
oder Viehkrankheiten, alsdann den Besitzer nöthi-
gen, e inen Aufenthalt mit dem ändern zu vertauschen.
Der Pferdezucht sind manche Gegenden
dieses Districts sehr günstig, besonders wenn
sie dabei eine hohe und kalte Lage haben, als
welche die Pferdeseuche nicht 'zuläfst, dagegen man
an den niedrigem Plätzen viel von diesem Uebel
zu leiden hat. Die Rindviehzucht ist verhältnifs-
mäfsig unbedeutend, doch immer noch besser als
im Middel-Roggeveld. — Korn gewinnt man hier
nothdürftig zu eignem Gebrauch, namentlich Wai-
zen und Gerste. Roggen wird hier nicht gebaut,
und der Name des Districts rührt von einer Grasart
her, die in den Schluchten wächst und von
den Golonisten wilder Roggen genannt wird.
Nachdem wir einen Tag bei den freundlichen
und glücklichen Bewohnern der Hart ehe estfontein
verweilt hatten, reisten wir aha gten Nov. weiter
und erreichten gegen Mittag die Wohnung eines
gewissen Di r k van W y k an der Matjesfontein.
Unter den Kindern dieses bereits bejahrten und
ausnehmend corpulenten Mannes ward uns die älteste
Tochter besonders interessant durch das traurige
Schicksal, das diese Person in ihren frühen
Jahren schon erlebt hatte* Sie ward vor ungefähr
drei Jahren mit einem gewissen G o e t z e verhei-
rathet und wohnte mit ihm bei seinen Aeltern,
nicht
I nicht weit von hier. Ihr häusliches Glück ward
I durch die Aussicht, bald Mütter'zu werden, noch
I vermehrt, und schon sah sie ihrer Entbindung ent-
I gegen, als plötzlich in einer dunkeln Nacht die
I ganze Familie von den eignen Scläven und Hot-
Itentotten, unter welchen letztem sich einiWÖ e sooee-
■ nannte zahme Buschmänner befanden, überfallen
■ und geplündert wird. Vor ihren Augen sieht sie
■ ihren Ehemann, ihren Schwiegervater, die Mutter
■ ihres Mannes und eine Schwester auf die grau-
■ samste Art ermorden. Sie selbst wird uttbe'greif-
■licher Weise geschont, vielleicht flöfste der An-
■blick der hochschwangern Frau den Barbaren Mit-
■leiden ein. Aber geknebelt schleppt man sie meh-
■rere Tage lang fo rt, bis in einen entlegenen
■Schlupfwinkel, wo der Raub an Vieh, an Habse-
■ligkeiten und Geld in Sicherheit gebracht wird.
■Eine ganze Woche bringt sie hier in dem fürch-
■terlichsten Zustande zu, stets Zeugin von den Strei-
■tigkeiten, die über ihr Leben unter den Räubern
■geführt werden. Die Buschmänner bestehen auf
■ihrem Tode, indessen sanfter gesinnte Sclaven, dein
e n sie vormals Gutes gethan, sie erhalten wissen
■wollen. Endlich dringt die Meinung der Bösen
■durch, als - man erfährt, dafs ein Commando von
■Kolonisten, zu ihrer Verfolgung ausgesandt, her-
■annahe. Schon wird sie nach einer einsamen
■ Schlucht zum Tode geführt, um den Leichnam der
■ Ermordeten den Verfolgern zu verbergen und dann
I die Flucht1 zu ergreifen, als ein Trupp Colonisten,
I unter Anführung' des braven Veldcornet Ne l ; von
lö e r entgegengesetzten Seite in das Thal herein-
■ I. L