
davon unbeschädigt herauszuheben und die Fragmente,
die wir davon zu näherer Untersuchung
mitnahmen, waren bald durch das Stofsen unsrer
Wagen völlig zertrümmert. Als die einzigen Spuren
einer Vorwelt, die ich in dem südlichen Africa
gefunden, auf einer Höhe von 5oo° Fufs über der
Meeresfläche, ist mir diese Erscheinung, je mehr
ich das Land durchreist und kennen gelernt habe,
immer merkwürdiger geworden.
Wir verliefsen nun den dlantams district und
zogen, wieder nach Südosten wendend, den Gebirgen
des Onder-Roggeveldcs zu. Unser W eg
führte durch eine Fläche, die sich von Südwesten
nach Nordosten zwischen der Hantam und dem
Roggevèld hindehnt. In weiten Abständen erheben
sich aus dieser Fläche isolirte Berge, alle von
gleicher Höhe. Ein mächtiges, senkrecht gebrochenes,
völlig horizontales Flütz bildet auf allen
diesen Bergen die oberste Lage und giebt bald
die warzenförmige Spitze eines regel mäfsig abgerundeten
Kegels, bald die unzugängliche Platte eines
Tafelberges ab, welchen eine grüne Decke
besser genährter Pflanzen überzieht und malerisch
umkränzt.
Einige junge Golonisten begleiteten uns als
Wegweiser, um. wenn uns etwa Wild aufstieise,
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Proben ihrer Geschicklichkeit im Schiefsen zu geben.
Unsere Hoffnung war aber auch diesmal vergebens,
sowie wir überhaupt bis jetzt noch sehr
wenig Wild zu Gesicht bekommen hatten und ein
sogenannter Kahlkopf (eine Art Tantalus) , den
einer der Jäger im Fluge schofs, war alles was die
heutige Jagd lieferte. Die Hitze des Tages hatte
viele Schlangen hervorgelockt, wir fingen deren
zwei mei'kwürdige giftige Arten, nemlich die bekannte
gehörnte Schlange, deren Gift die Bosjes-
xuans hauptsächlich zum Vergiften ihrer Pfeile be-
I nutzen, und eine seltenere Art, die sogenannte
Spugslang (Sprützschlange). Sie ist 3 bis 4 Fufs
| lang, schwarz von Farbe und hat das Eigne, dafs
sie beim Angriff ihr Gift von sich sprützt und damit,
nach der allgemeinen Erfahrung der Colo-
nisten, leicht das Auge des Verfolgers zu treffen
weifs. Es erfolgt dann sogleich Erblindung, heftiger
Schmerz und eine so gewaltsame Entzündung,
dafs zuweilen völliger Verlust des Gesichts die
I Folge davon ist. Augenblickliches Auswaschen'
mit warmer Milch hat sich als das beste Mittel in
diesem Falle bewährt. Der Bifs dieser Schlange
ist sehr gefährlich. Es ist wahrscheinlich dieselbe,
deren der Capuciner Ant . Z u c c h e l l i in seiner
Missiönsreise nach Congo ( Venezia erwähnt,
und von welcher dort gesagt wird, sie sprütze das
| Gift aus ihrem Auge in das Auge des Menschen
und Frauenmilch sei das einzige Mittel völliger
I Blindheit vorzubeugen *).
Der Mangel an Wasser nöthigte uns, unsre
I heutige Tagereise, ohne die gewöhnliche Ruhe auf
I | halbem Wege, in e inem Ruck zurück zulegen.
Wir gelangten denn auch schon um Mittag in das
Roggeveldsgebirge und fanden in einem der .ersten
M. s. Beckmanns Luterstw der ältersn XteiseLnsciirei-
outigun, xstes Stück S. ay.
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